Sonntag 30. Juni
Eigentlich wollten wir die Mexikaner, Rocios Eltern, in Berlin begrüßen. Doch leider wird da nix draus, deren Reise nach Deutschland wurde Montag letzter Woche leider abgesagt, bevor das Hotel nicht mehr storniert werden konnte 🙁
Wir hatten auch schon lange vorher gebucht, denn in Berlin ist alles wegen der Europameisterschaft ausgebucht. Wir wollten wieder mit dem Bimo auf den Campingplatz am Kanal Nähe Spandau/Siemensstadt. Sabine hatte vor Wochen reserviert.
Unsere neuen Fahrräder mussten leider zuhause bleiben, wir hatten zu viel Angst die bei Lars vor der Tür oder sonst wo in Berlin stehen zu lassen. Die meisten Fahrräder in Deutschland werden in Berlin gestohlen.
Wir wollten erst gegen Mittag los, die Zeit brauchten wir auch zum Packen der restlichen Dinge, auch wenn wir den Wagen gefühlt schon die ganze Woche bepackt hatten. Wir sind noch nicht wieder in Übung 🙁 Und Tanken mussten wir auch noch mal, und, für das Protokoll, der Liter Diesel kostet bei Jet heute Sonntag Vormittag 1,63 €/Liter.
Ein Stau ab Neuruppin brachte uns über die Landstraße über Ribbeck und Nauen nach Spandau und dem Campingplatz. Die letzten Tage waren auch bei uns sehr heiss gewesen, Zuhause hatte es vorgestern mit einem Gewitter abgekühlt und hier kam jetzt auch die Abkühlung. Viel besser für uns, solange es tagsüber trocken bleibt.
Kein Regen ist auch für den Campingplatz besser, denn viele Nächte hatten wir hier schon schlaflos gelegen, wenn die Regentropfen von den hohen Bäumen auf das Wagendach klatschten. Wir konnten uns einen Platz aussuchen, wir nahmen den ohne Baumkronen über uns.
Kleiner Spaziergang zur Hauptstraße und ich hatte gerade die Markise ausgebracht und befestigt, da fing es kurz an zu regnen. Trotzdem konnten wir, da es nicht wirklich abgekühlt hatte, zu unserem Abendessen draußen sitzen. Bei den vielen kleinen Steinchen bewährte sich unser ‚Teppich‘.
Montag 1. Juli
Und schon wieder ist ein halbes Jahr von 2024 rum. Welche Veränderungen werden uns familiär die zweite Hälfte von 2024 bringen ? Deshalb waren wir in Berlin.
Eindrücke von der Fahrt mit dem Fahrrad entlang des Kanals auf dem Europa Radwanderweg in Richtung Berlin Mitte und dem Ring Richtung Prenzlauer Berg:
Zumindest die Brücke über den Kanal, an dem sie seit Jahren am Bauen waren, war endlich fertig. Das schönste Stückchen war die erste Strecke entlang des Kanals, auch wenn die Bodenwellen durch Baumwurzeln immer heftiger wurden. Hier war das Gartenbauamt am Mähnen, Bäume wurden zurückgeschnitten und Gras mit der Motorsense gemäht. Später am Ring war das nicht mehr so schön gemäht, die Radwegen wuchsen teilweise zu, obwohl sie schon eng genug waren. am alten Flughafen Tegel vorbei, das Terminalgebäude konnte man vom Radweg aus sehen. Ein Glück, dass die Flieger nicht mehr über den Campingplatz donnern. Das hatten wir doch das erste mal hier noch erlebt.
Der alte Kieshafen, der über Jahre nur noch eine Müllhalde war, war als kleiner Park neu angelegt. Hier hatte man die anderen Jahre die Sprayer schon von weitem riechen können. Die Mauern dort waren komplett mit Graffities übermalt worden. Davon hatte ich doch mal ein 360 Grad Video vom Rad aus gemacht.
Da es Montag war, war am Freibad Plötzensee nichts los. Die letzten Tage bei der Hitze muss hier die Hölle losgewesen sein. Mich wundert es, dass es hier immer noch Camper gibt, die auf normalen Parkplätzen stehen und scheinbar geduldet werden.
Und rauf ging es auf den Ring bei der Charitee. Ab hier war dann es dann nicht mehr so schön zu radeln. Der Radweg eng und laufend musste man wg der Ampeln anhalten. Die ‚Kampfradler‘ von Berlin kennen scheinbar auch keine Klingeln. Selbst an den engsten Stellen wird man plötzlich von einem Radfahrer überholt, auch wenn man ihn an der nächsten Ampel wieder trifft. Und es wird dreckig, Müll überall an den Seitenrändern, schrottige Fahrräder festgekettet an Laternenmasten und Sperrmüll gibt es in Berlin scheinbar nicht. Dafür stehen hier und da leere Weinflaschen oder andere harte Sprittuosen am Zaun. Wegebierflaschen werden für Flaschensammler schön säuberlich unter den Mülleimern plaziert. Auch werden ein Paar Schuhe einfach auf eine Mauer gestellt, es könnten die ja noch jemand gebrauchen.
Wir müssten noch etwas einkaufen und ich passte auf die Räder in Wedding auf, während Sabine in den Laden ging. Als Deutscher war man hier in der Minderheit. Kopftücher waren gang und gebe, auch gab es Vollverschleierte und Maskenträger. Männer mit schweren Piercings und sportlich gekleidete junge Frauen in alles abzeichenden Jogginghosen im starken Kontrast zu den verschleierten Frauen. Neben mir wurde gerade ein aufwendig angekettetes Lastenrad aufgeschlossen und einem kleinem Kind das nicht benutzte Laufrad mit in die Kiste gehängt, bevor es los ging. Leere Bierflaschen standen neben dem U-Bahnabgang. Die Straßenrand-Baustelle daneben war mehr Müllhalde als Baustelle. Dreckige Pfützen rundeten das desolate Bild ab.
Der Rückweg am Ring ist einfacher, da nicht so viele Ampeln und auch grüner, da es mehr auf dieser Seite an Parks bzw Friedhofs vorbei ging.
Dienstag 2. Juli
Das Wetter wurde nicht viel besser. Wir wollten nach Tegel, Sabine wollte mal zu dem dortigen Outlet von TKmax.
Es ging an dem Kanal entlang und dann weiter nördlich am Tegeler See. Der unbefestigte Radweg ging am See entlang und leider etwas aufgeweichtem Weg, bzw große Pfützen. Mehrere idylische gelegene Badestellen. Wir stiegen noch mal in unsere Regenhosen, es war einfach zu nass von oben.
Dafür war der TKmax dann in einem gigantischem Shoppingcenter, das in den ehemaligen Hallen der Lokomotivenfabrik Borsig nett angelegt war. Dass hier mal Lokomotiven gebaut worden waren, lernte ich erst durch ein großes Foto am WC. Wieder ein Stückchen deutsche Geschichte gelernt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Borsig_(Unternehmen)
Tegel machte einen sehr netten Einduck, auch wenn das Wetter dem nicht beitrug.
Zurück ging es durch den Wald bzw an der Landstraße entlang.
Ich radelte noch mal zum alten Flughaven Tegel. Alte IBM Erinnerungen waren hier beim vorbeifahren hochgekommen. Dabei war ich doch gar nicht so oft von Tegel geflogen.
Mittwoch 3. Juli
Den Vormittag am Wagen und auf dem Campingplatz mit Lesen uns Surfen verbracht. Nach einem kurzen Mittagsschläfchen sind wir mit den Rädern zu Rocio und Lars. Dieses Mal über die Strecke Gesundbrunnen. Aber die ist auch eher schlechter als die andere Strecke am Ring. Hatten wir schon mal so festgestellt.
Gemütlich Kaffeetrinken und Spiegel im Bad aufgehängt.
Nach einem gemeinsamen Essen ging es dann schon wieder zurück. Wir wollen gerne im Hellen fahren, vom Besuch letztes Jahr (?) hatten wir schlechte Erfahrungen, als es auf dem letzten Stückchen durch die Gärten so furchtbar dunkel war und Sabine sich wackeling auf dem Rad fühlte.
So eine Stadt ist doch auch Nachts ziemlich laut. Über den Kanal ist gleich der Saatwickler Damm. Es sind nicht nur die Abroll- und Fahrgeräusche, es ist auch das Dröhnen von Motorrad Auspuffröhren und das Scheppern von LKW Ladung, das mir Nachts den Schlaf raubt. Das Klackern einer Ampel kam je nach Windlage hinzu.
Eigentlich unglaublich was manche Fahrer mit ihren Beschleunigungslärm anderen Nachts oder am frühen Morgen antun
Donnerstag 4. Juli
Den Vormittag wieder am Wagen verbracht.
Wir trafen uns am späten Nachmittag in der Armeniushalle in Moabit. Es ging durch die Siemensstadt ( mit Gedenken an Schwiegervater Werner ) nach Moabit.
Da wir noch etwas Zeit hatten schoben wir die letzten Straßen in Moabit. Viele bärtige Männer mit viel Tagesfreizeit saßen vor den Cafes. Ein ganz anderes Einkaufserlebnis als am Prenzlauer Berg.
Da das Wetter nicht so beständig war, saßen wir in der alten Markthalle. Sehr lecker das Pilsener Tankbier. Ich hätte nur vorher etwas zu Essen haben sollen. Für das Protokoll, die Pizza kostet hier zwischen 17 und 19 Euro. Sie war sehr lecker, aber ist dieser Preis gerechtfertigt ? Wir teilten usn zu viert 2 Pizzen. Das reichte und so wurde aufgegessen und nicht wie an den Nachbartischen die halbe Pizza zurückgelassen.
Es war wieder trocken. Zurück ging es durch die Jungfernheide. Das war die besser Strecke als auf dem Hinweg.
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Freitag 5. Juli – Spandau
Das Wetter sollte heute wieder sommerlicher werden und es wurde es tatsächlich wärmer.
Wir blieben bis Mittag am Wagen und radelten dann über die Insel Eiswerder nach Spandau zur Zitadelle.
Auf Eiswerder wurde richtig viel neu gebaut. Sabine schaute sich hinterher mal die Angebote an. Da kommt schnell mal 1 Million für eine Eigentumswohnung zusammen. Und a ist noch nicht mal die Küche drin, bzw es gibt nichtmal einen eigenen Raum für die Küche. Wer soll sich das noch leisten können ? Gehen die alle täglich zum Essen ? Aber vielleicht bin ich zu altmodisch, vor ein paar Jahren waren wir schon mal hier und da wurden gerade die alten Speicher ausgebaut, die jetzt alle bewohnt sind. Da hatten wir uns schon über die Preise gewundert. Es ist sehr nett, aber es muss wohl der Blick auf das Wasser der Havel sein, der diese Preise rechtfertigt.
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Abends gegrillt und Deutschland verliert derweil beim Fussball gegen Spanien in der EM. Jan freut sich zumindest.
Samstag 6. Juli Prenzlauer Berg
Wir wollten Lars an seinem Büro in der Immanuelkirch Straße im Prenzlauer Berg treffen.
Also eine etwas andere Strecke, es ging beim Plötzensee weiter am Nordufer, am BND vorbei, die coole Werbung für Bewerbungen hatten, die Berauer Straße am Mauerpark vorbei
Mauerpark
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Und die Prenzlauer Allee wieder runter zur Immanuelkirch Straße. Fast alles auf Radwegen.
Lars ging mit uns auf den Markt vom Prenzlauer Berg. Es war ein schöner Sommertag, netter konnte sich der Prenzlauer Berg nicht darstellen. Alle Restaurants hatte draußen schon die Tische belegt, die Frauen liefen leicht bekleidet, die Tatoos mussten ja gezeigt werden, durch die Straßen. Keine Kopftücher aber doch Multikulti.
Prenzlauer Berg war etwas ganz anderes als Wedding oder Moabit
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Es war so ein Zwischending zwischen Wochenmarkt und Kunstmarkt. Es war sehr warm geworden, ich hatte wegen der 30 Grad etwas Kreislauf Probleme ( es lag aber nicht an den so leicht bekleideten jungen Mädels, die freizügig ihre Tatoos zur Schau stellten ). Ich war verwundert, dass Rocio mit den Temperaturen gut zurecht kam.
Diese japanischen Pfannkuchen waren sehr lecker, das Eis hinterher auch.
Zurück ging es dann die Prenzlauer Allee runter, der Funkturm war gut zu sehen. Berlin Mitte hatte gute Fahrradstraßen ( besser hier als in Peru ) und es ging fast die ganze Zeit auf Radwegen zurück, es wäre eine super tolle Strecke gewesen, auch um Bilder zu machen, aber uns drohte ein Gewitter und der Regen fing schon leicht in der Prenzlauer Allee an und wir hatten Gegenwind. Also schnellstens heim zum Campingplatz.
Am Freibad Plötzensee kamen uns die Horden von Menschen entgegen, die aus dem Freibad vor dem Gewitter flüchteten. Unten am Bad war es aber immer noch voll.
Heute Abend spielt die Türkei gegen die Niederlande hier in Berlin. Bei der Fahradtour heimwärts, die Türken schwenkten schon die Fahnen, Autos waren mit Fahnen dekoriert und Jugendliche trugen die Fahnen über die Schultern. – Das kennen wir von Deutschen nicht mehr so 🙁
Sonntag 7. Juli
Unverrichteter Dinge reisten wir wieder zurück und waren nach 4 Stunden wieder zuhause