Montag 13. Sept. Naumburg
Es sind immer die gleichen Leute morgens am See, auch heute so gegen 9 Uhr, als wir in den See stiegen, ich voran, da Sabine sich vor den Fischen fürchtete. Es war schon eine Frau am Schwimmen, der älter Herr kam gerade, als wir wieder ausstiegen. Es ist frischer geworden, wurde uns bestätigt.
Heute morgen stand nichts auf dem Programm. Der Bäcker hatte Montags zu. Wir mussten zusammen packen. 3 Tage an einem Platz sind wirklich gut. Es kam tatsächlich der freundliche junge Platzwart noch mal vorbei, mit einem Kollegen die Mülleimer zu leeren. Wir konnten uns so noch verabschieden. Auch mit unseren Platznachbarn hatten wir noch ein längeres Gespräch. Die beiden hatten gerade hier in ihrer alten Heimat ein Häuschen gekauft, um wieder zurückzukehren. Momentan wohnten sie in der Nähe von Mönchenglattbach.
Alle waren hier sehr herzlich und freundlich. Wir hatten uns hier sehr wohl gefühlt. Und der Badesee direkt vor der Tür war genial.
Mit Leckerschmecker usw und einigen Umleitungen dauerte es dann doch über 3 Stunden bis wir auf dem Campingplatz in Naunburg waren. Er hatte uns tatsächlich noch in seiner Kundendatei. 2011, also vor 10 Jahren waren wir zuletzt hier gewesen. Das muss auf dem Abschluss der Unstrut Tour gewesen sein. Muss ich auf meinem alten Bildern mal nachprüfen. Nebra, die Himmelscheibe, das weiss ich noch. Ebenso Saale-Unstrut Wein kaufen in Freyburg.
Kurtaxe muss man hier zahlen, dafür Duschen ohne Münzen und freie Platzwahl. Ganz hinten auf der Wiese fanden wir eine freien Platz in Reichweite von unserem Kabel zum nächsten Stromkasten. Sonst sind wir freier in der Auswahl und bevorzugen Plätze weit ab von diesen Kästen. Nur Strom war keiner da an den 4 freien Steckdosen. Das nervte, ich musste noch mal zurück zur Reception und der Weg war weit. Erstaunlich es kam gleich ein Techniker. Ich machte gleich mal einen Termin bei dem Dometic Service Vertragspartner in Oyten, der mir in Tostedt empfohlen worden war, um den Kühlschrank reparieren zu lassen.
Heute war unser 40zigster Verlobungstag. Wir radelten entlang der Saale zu einem netten Restaurant, der Henne, an dem wir schon mal vor verschlossenen Türen standen. Aber heute hatten sie auf. Wir saßen zwar nett im Biergarten, aber das Essen wir mittelmäßig und der Wein, zumal wir hier in dem Weinabbaugebiet waren, überteuert.
Morgen muss ich zur Fahrradwerkstatt in Naumburg, denn mein Bautenzug der Gangschaltung war kurz vor der Henne gerissen. Nichts großes. Aber so komme ich keine Berge mehr hoch.
Noch bis 22 Uhr saßen wir draußen unter der Markise. Etwas nervten unsere Nachbarn, die bis spät ihr Radio laufen hatten. Das Keutzchen in der Ferne war uns tausend mal lieber als dieses Radiogedudel, auch wenn es viel neue deutsche Welle war. Mücken gab es hier keine, der Bauer hatte nebenan das Feld eben mit großen Auslegern an seinem Traktor gesprüht. Oder lag es an der Saale, die ja ein fliessendes Gewässer ist und kein stehendes wie der Kolumbussee.
Dienstag 14. September
Besser ich schreibe jetzt die Wochentage zum Blog dazu, sonst verliere ich den Überblick. Wir sind schon total entspannt und ganz fern der Heimat, ob wohl wir erst vor einer Woche los sind. Wo dran liegt das ? Nur einfach daran, dass wir so viel neues erleben ?
Heute morgen so viel Zeit gelassen, dass wir es fast nicht mehr bis 13 Uhr zum Fahrradhändler geschafft hätten, zumal wir uns in Naumburg auch noch verfahren haben. Aber ist ja nichts so wild, Naumburg ist nicht so groß. Zum Glück kann ich ein gerissenes Zugseil für die Schaltung selber reparieren. Werkzeug hatte ich dabei. Vor der schönes Kulisse des Rathauses reparierte ich meine Schaltung.
Wir kannten Naumburg und haben uns da nach dem Eis nicht mehr lange da aufgehalten. Die Kurtaxe haben wir nicht abgearbeitet 😉
Weiter ging es nach Bad Kösen.
An Weinstöcken und Straußwirtschaften vorbei, teils eng, steil und mit Gegenverkehr, schwül warm war es und Sabine hatte mit dem Kreislauf zu kämpfen.
Bad Kösen kannten wir noch nicht, warum auch immer, denn das Kloster widerum war uns bekannt.
So saßen wir etwas im Schatten des Gradierwerkes bevor wir die Rückfahrt über Kloster Pforta antraten. Der Saale Radweg war hier um Naumburg vorbildlich und damit auch gut besucht, viele Radfahrer kamen uns trotz normalem Wochentag entgegen. Aber fast alle im ( unserem ) Rentenalter.
Das Kloster war neben Schule auch Weingut mit Vinothek.
Ich fand die Preise ab 8 Euro für eine 3/4 Liter Flasche ziemlich stolz. Aber das sind hier ja auch kleine Weinanbaugebiete und damit sehr exklusive Weine.
Lars und Rocio waren inzwischen gut in Mexiko City angekommen, das beruhigt auch.
Wir hatten vorgestern auf dem Weg nach Naumburg für heute zum Abendessen eingekauft, so gab es Essen aus der eigenen Küche. Für mich besser als im Restaurant. Da mache ich auf gerne den Abwasch.
Wir saßen noch lange unter unserer Markise draußen.
Mittwoch 15. September
Warum kann ich hier im Bimo so gut schlafen und auch lange schalfen ? Zuhause bin ich immer mit Sabine wach und stehe kurz nach 7 Uhr auf. Das war auch mein alter Rhytmus als ich noch berufstätig war. Da hat sich eigentlich seit Ende Juni noch nichts geändert. Nur hier im Wagen kann ich bis 8 Uhr schalfen und mich dann noch mal bis 8:45 Uhr umdrehen.
Heute war der Himmel grau und es war auch Regen angesagt.
Aber wir kamen nicht los, denn der Regen setzte schon gegen 10 Uhr ein. Gerade dachten wir, wir könnten jetzt los, weil es ein paar Minuten trocken war bzw nur noch leicht nieselte, da fing der Regen wieder an. Gerade auf dem Wagendach hört sich das immer schlimmer an als es wirklich ist.
Wir wollten Richtung Freyburg der Unstrut entlang. Die Unstrut mündet hier am Campingplatz Blütengrund in die Saale.
Mit der kleinen Fähre kann man sich direkt an den Unstrut Wanderweg übersetzen lassen. Wir radelten aber bis zur Brücke beim Restaurant Henne und dann das kurze Stück Saale wieder zurück.
Zumindest auf diesem Stück muss ich meine Meinung vom Unstrut Radweg revidieren. Er war super asphaltiert und die Landschaft und die angrenzenden Weinberge sehr schön anzusehen. Ich hatte die Unstrut als kanalisierten Fluß mit langweiligen geraden Radwegen in Erinnerung.
Hier gab es noch Wasserkraftwerke, eine alte Mühle war umgebaut worden und ich konnte durch eine offene Tür die rotierende Turbine sehen.
Schnell waren wir in Freyburg.
Es war der letzte Versuch der Impfkampagne die letzten Unwilligen zu erwischen, so stand ein Impfbus auf dem Marktplatz. Die Leute drin langweilten sich zu Tode. Warum wird nicht akzeptiert, dass manche Leute sich nicht impfen lassen wollen ?
Wir genossen ein besonderes Eis, ein Eis aus der Tonka Bohne. Und beobachteten die polizeilichen Aktivitäten bei der Feststellung eines Taschendiebes. Richtig was los hier auf dem Marktplatz, der sonst nur von touristischen Rentnern ( so wie wir ?) heimgesucht wurde.
Es gab auf dem Weg einige Gaststätten oder Weingüter mit Weinverkostung. Aber es war uns zu früh jetzt am frühen Nachmittag schon Wein zu trinken. Besucht waren diese Gaststätten aber schon.
Weiter ging es die Unstrut bis nach Laucha rauf.
Zwischendruch immer mal wieder ein kleiner Schauer. Aber nichts schlimmes, das es nicht kalt war. Naumburg kam wieder in Sicht.
Kurz vor der Fähre zum Blütengrund war eine Straußwirtschaft, die uns ansprach.
Treppe rauf zu einer kleine Laube.
Die Wirtin saß an einem von drei Tischen mit Bekannten. Alles gleich sehr persönlich und coronamäßig unkompliziert. Wir genossen den frischen Federweißer und anschliessend, da es hier nur Flaschen gab, probierten wir eine Flasche vom hauseigenem Riesling. Den Rest der Flasche nahmen wir mit ins Bimo.
Gerade saßen wir auf den Rädern, da fing es fürchterlich an zu schütten, so wie den ganzen Tag nicht. Egal, wir radelten gegen den Regen den Rest der Unstrut runter, die Saale runter und wieder rauf zum Campingplatz. Fast beim Wagen angekommen, hörte der Regen wieder auf. Aber ich legte mich 20 Meter vor dem Wagen mit Rad noch mal richtig in den Dreck, als ich auf dem Weg mit dem Hinterad wegrutschte. Nix passiert, nur etwas eingesaut. Wir waren so richtig durchnässt.
Den Rest des Weines gab es im Wagen zum Abendessen. Heute hätte man zwar auch noch draussen sitzen können, warm genug war es noch, aber es war zu feucht. Auch jetzt um 21.30 Uhr waren es draussen noch 19 Grad.
Und richtig dunkel. Als ich eben vom Abwaschen kam, konnte man in der Ferne die roten blinkenden Warn- und Positionslichter vom Windpark sehen.