Pretzien

10. September Pretzien

Und wieder schien die Sonne, nachdem sich eine erste Wolkendecke verzogen hatte.

Wir verdödelte den Vormittag auf dem Campingplatz, spätes Frühstück, Leckerschmeckerkassette, zusammenpacken usw.

Lebensmittel Einkaufen in Tangermünde und über Jericho und Genthien nach Gommern und Pretzin zum Campingplatz.

Da wir den Campingplatz nicht dort fanden, wo Google uns hingeleitet hatte, fragten wir eine ältere Frau auf dem Fahrrad. Nur den Weg, der für uns eigentlich hier zu Ende war, weiter runter, da stehen immer mehrere Wohnmobile. Da wussten wir noch nicht, dass wir in einem riesigen Feriengebiet mit Datschen gelandet waren. Rund um die Seen, die durch den Abbau von Quarzit ( was das ist, muss ich Zuhause später man nachsehen ) entstanden waren, war hier im Wald eine Feriensiedlung.

Der Platzwart, ein junger Mann, erklärte uns den Campingplatz im besten Berlinerisch und führte uns zu einem Platz mit seinem orangem Allrad ‚Multicar‘ direkt an einem der Seen. Rechnen war aber nicht seine Stärke. Für den Tarif brauchte er einen Taschenrechner und verrechnete sich mehrfach. Oben an der Straße standen zwei große Wohnmobile, die wären den Waldweg gar nicht runter gekommen. Auf dem Platz für Wohnmobile standen wir mit einem anderen Paar alleine.

Strom wurde uns von ihm zur Verfügung gestellt, denn leider sind wir nicht mehr autark 🙁 Dann kam noch der besondere Hinweis, ‚hier gibt es Geister ! – Nein nicht wirklich. Das sind die älteren Herrschaften, die teils sogar auf dem Fahrrad, im Badelmantel mit Kaputze auf zum See radeln‘ . Einen schönen Platz hatten wir wieder gefunden, erinnerte uns etwas an die Flachsbergidylle.

Nebenan war ein Kiosk und eine Eisdiele, gleich das Eis probiert. Die Biertische vor dem Kiosk waren gut besucht, war ja auch Freitag Nachmittag.

Wir schwingen uns auf die Räder für eine kleine Übersichtstour. Der Bäcker für morgen war schnell gefunden und

weiter in den Ort, wo der Campingplatz ‚Steinhafen’ sein sollte, zu dem wir eigentlich wollten.

Campingplatz ‚Steinhafen‘ war zwar ruhig und direkt an der Elbe, bzw einem Elbumfluter, aber hatte keinen Charm, zumindest, von unserem ersten Eindruck.

Das Preziner Wehr der Elbe, das einen Preis für seine Ingenieurskunst zur Zeiten des Eifelturmes bekommen hatte, war beeindruckend und hatte schon viele Hochwasser der Elbe überstanden bzw dabei geholfen Gebiete gezielt zu überfluten.

Unser Platz war schön, direkt am See, nur Toiletten und Abwaschhäuschen etwas weit weg, den Kanickelpfad entlang. Jetzt schon etwas wenig beleuchtet. Und einen Schlüssel muss man auch dabei haben, den hatte ich natürlich vergessen als ich im schon fast Dunkeln hoch zum Häuschen zum Abwaschen mit dem Fahrrad bin und musste zurück. Dabei ging der gesamte Abwasch zu Boden. Ein großer Schweinkram.

Abwaschen auf dem Campingplatz, das letzte große Abenteuer 😉

Wir saßen noch lange draußen, es waren noch 23 Grad und nicht ganz so viel Mücken, während Buchholz wohl gerade in einem häftigen Gewitter absäuft.

Zum Glück fiel mir vor dem Einschlafen noch mal ein, die Handbremse anzuziehen, denn der See war nur 10 Meter weiter und sehr tief.


Samstag 11. September

Hier hatte es über Nacht nur etwas geregnet. Wir genossen das Schwimmen in dem See vor dem Frühstück.

Die Fische suchten das Weite, wenn jemand einsteigt, aber etwas Überwindung kostet es schon. Und nach schon einem Meter wird es tief. Treppen wie unsere gab es mehrere rund um den kleinen Kulumbussee.

Die Seen hier sollen sehr tief sein, unser 18 Meter, ein größerer soll wohl bis 42 Meter tief sein, sagte unser Platzwart, als wir noch mal um einen Tag verlängerten, sein Großvater hatte dort Quarzit abgebaut. Die kleineren Seen waren nur Probelöcher. Hier gibt es sogar einen Tauchverein.

Sabine hatte eine Kollegin im Krankenhaus, die von hier, genauer aus Leitzkau kam. Dort wollten wir hin, wir hatten den Tip bekommen, dass dort heute Töpfermarkt im Schloß ist.

Schloß Dornburg lag auf dem Weg entlang der Elbe.

Über die historischen Bedeutung von Schloß Dornburg und der Zusammenhang mit Catharina der Großen war uns bis da hin nicht bewusst.

In Dornburg war Dorffest. Neben den üblichen Bierzelten war eine historische Kegelbahn aufgebaut und das Tontauben Schiessen war noch Kilometer weiter zu hören. Hier trug keiner eine Maske, alles schien wie normal.

Bis nach Leitzkau ging es noch mal etwas aufwärts, aber für uns kein Problem, wir sind fit.

Am Schloß war tatsächlich Töpfermarkt.

2 Euronen Eintritt pP. Gut investiertes Geld, denn es bot sich dort uns ein Unterstand in der alten Kirche, als es plötzlich immer dunkler wurde und anfing zu schütten. Auch hier keine Masken, alles wie normal.

Wir hatten die Fahrräder draussen zusammen mit den Taschen angeschlossen. Ich fand in meiner Tasche zwei kleine nasse Fahrradhandschuhe, ansonsten war alles da. Ich nehme mal an, dass ein Jugendlicher die im Regen bei einem der Räder neben uns unterbringen wollte.

Zurück ging es über Dornburg zurück zum Campingplatz auf einen Kaffee und ein erfrischendes Bad. Ich gnoß das Bad im kurzen Regen, zu dem wir in den Wagen geflüchtet waren. Ständig wurde es wieder schwarz.

Noch eine kurze Tour zum Wasserschloß in Gommern.

Die Abkürzung auf dem Rückweg führte uns über weitere Sehenswürdigkeiten von Gommern, die Wanderdüne

und den Heidegarten, aber nicht zurück zum Campingplatz. Bevor wir uns nachher im dunklem Wald verirren, sind wir doch über die Bundesstraße zurück.


Sonntag 12. September

Morgens gleich wider im See Baden. Durch den Regen hatte es weiter abgekühlt, aber es trafen sich nach wie vor die älteren Leute heir zum Baden. Und nach guter alter DDR Tradition wurde nackt gebadet.

Sonntags hatte der Bäcker auch auf, also radelte ich los und holte uns Brötchen.

Magdeburg war nicht unser Ziel, aber wir wollten mal sehen, wie weit wir in Richtung Magdeburg kamen.

Zum Glück ging es gleich von der Landstraße ab über ein Umleitung für Fahrräder nach Schönebeck über die Elbe. Unsere Fahrradkarte wies die neue Elbbrücke für die Landstraße noch gar nicht aus, von 2006 war unsere Bikeline Radwanderkarte für die Elbe. Wann hatten wir denn unsere Elbe Radtour gemacht ? Da muss ich mal in meine Bildersammlung schauen. War noch mit den alten Rädern und sogar noch mit den alten roten Fahrradtaschen.

Schönebeck war nicht so überzeugend, aber wir sind auch nicht viel weiter rein. An der Elbmole war ein (Stadt-?) Fest, ausgerichtet von der Stadt und der Sparkasse.

Zurück über die alte Elbbrücke ging es auf dem Elbdeich dem Elbradwanderweg folgend Richtung Magdeburg. Aber die schwarzen Wolken am Himmel versprachen nichts Gutes, sodaß wir nach einer schönen Allee mit Apfelbäumen im nächsten Ort wieder umkehrten und zum Glück die kleine Schutzhütte nutzen konnten, die wir auf dem Hinweg schon gesehen hatten.

Aber lange mussten wir dort nicht sitzen, es klarte schnell wieder auf und wir fuhren entlang dem Elbradwanderweg bis zum Wehr nach Pretzien. Interessant war entlag es Weges auf dem Deich Tafeln für unsere Planeten aufgestellt. Ähnlich dem Planetenwanderweg bei uns. Wie war der Spruch noch mal, der die Namen der Planeten ? ‚Mein Vater erklärte mir jeden Sonntag unsere neun Planeten‘ ?

Wobei Pluto seit 2006 nicht mehr als Planet zählen soll ? Dann würde dieser schöne Spruch nicht mehr passen:(

Noch mal Baden im See und dann den Rest des Abends am Wagen verbracht.

Lange konnten wir draußen sitzen und zum Glück auch keine Mücken, sodaß auch Sabine nicht so geplagt wurde, denn sie litt immer noch tagelang unter ihren Stichen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert