Samstag 22. Oktober
Sabine war mit Inga in Hamburg zum Rilke Projekt gefahren, so konnten wir am Samstag nicht los. Ich räumte schon mal das Bimo ein und reparierte noch die Trittstufe von der Tour nach Mainz. Noch nicht wieder so wie vorher, aber man konnte damit meiner Meinung nach mit leben. Da muss keine ganze neue Treppe her. Vielleicht noch eine Ecke aus dem 3D Drucker. Da muss ich mal meine Kontakte in der zukunftswerkstatt bemühen.
Endlich auch mal wieder sägen. Für unsere Weinregale sägte ich endlich mal die Diagonalen. So bekomme ich die Flaschen besser unter und sie rollen nicht so hin und her.
Es war tagsüber sehr sonnig gewesen und Abends noch so warm, dass ich zum Grillen draußen sitzen konnte, bis es stockdunkel wurde. Ich basttelte noch lange an meinem Vortrag für die WLH Mitte November zusammen mit der Hochschule Diepholz.
Sonntag 23.10.
Es sollte mal wieder Richtung Westen gehen. Wir hatten uns für den Stellplatz in Elsfleth an der Weser entschieden. Noch einmal tanken für 2,08 €/l. Das schmerzt schon etwas, wenn man da an die Kasse geht. Aber wollen wir uns den BimoSpaß nehmen lassen ? Man muss auch mal abschalten von Ukraine Krieg, Strom und Gas Krise, Inflation, erneute Flüchtlingswelle, …
Hinter Bremen kamen wir durch Sandhausen. Bei Sabine wurden Erinnerungen an ihre Großmutter geweckt. Aus Erzählungen wusste sie, dass, Als Sabines Mutter noch klein war, Sabines Großmutter ihren Mann auf der kaufmännischen Seite unterstützte. Deshalb brauchte sie für ‚klein Hilde‘ eine Hilfe. Dieses Hilfe hiess Christa und Christa kam aus Sandhausen nach Bremen.
In 2 Stunden waren wir da.
Stellplatz Elsfleth, 8 € und freies WLAN 🙂 Für 1 € zusätzlich hätte man auch Strom bekommen können. Das mit dem Wlan ist echt klasse. Auch eine Toilette war am Hafen Cafe ( für die Segler ? ) vorhanden. Den Zahlencode bekamen wir von den Stellplatz Nachbarn, die gerade nach 8 Tagen Aufenthalt hier abreisten. Zwei weiter Wohnmobile verblieben.
Im August 2017 waren wir zuletzt hier, so schnell sind 5 Jahre vergangen ?
Kurze Pause, einen Kaffee und es ging auf die Räder Richtung Brake. Wunderschöne Strecke auf und neben dem Deich. Leider hatte es wieder etwas zugezogen, sonst hätten die Herbstfarben an den Bäumen noch mehr geleuchtet und es wären mehr Fotos auf der Tour rausgekommen. Denn es ging an vielen schönen alten Häusern, viele sehr liebevoll renoviert, vorbei. Alte Reetdachkaten säumten den Weg und die Ortschaften zogen sich endlos hin.
In Brake kehrten wir wieder um und strampelten gegen den Wind.
Mit meinem ehemaligen Studienkollegen Wolfgang wollten wir uns Mittwoch in Oldenburg treffen.
Abends noch ein kleiner Spaziergang die kleine Fußgängerzone rauf und runter. Es war immernoch recht warm, 16 Grad sind es jetzt um 21 Uhr noch draußen. Und drinnen angenehme 21 Grad. Das sind mehr, als wir die letzten Tage Zuhause im Wohnzimmer hatten, da hatte wir schon ein paar mal dem Kamin an.
Ich konnte zum ersten Mal den neuen Kindle mit Beleuchtung ausprobieren und am Roman von Ayn Rand ‚Der Freie Mensch’ weiterlesen, den ich im Sommerurlaub angefangen hatte. Erschreckend sind die Parallelen zur heutigen Zeit. Sabine hatte für den Kindle eine schöne rote Filztasche genäht, die jetzt sehr gut im Bimo ihren Dienst tut.
Montag 24.10.
Das Geschrei der Möwen weckte mich. Es war sonnig, aber der Wind hatte zugenommen.
Nach dem Frühstück hatte ich noch einen kleinen Call mit der WLH.
Dann schwangen wir uns auf die Räder. Noch mal durch die Fußgängerzone, aber die war noch recht tot am frühen Montag Vormittag. Also ging es entlang der Hunte mit Gegenwind bis zur Huntebrücke und dann zurück.
Weiter ging es mit dem Bimo. Grobes Ziel war Varel. Der Weg dorthin ging über einige kleine und schlechte Straßen. Hier war es sehr moorig und die Strßenränder senkten sich ab. Es war fast wie Achterbahnfahren, einmal hatte man das Gefühl der Wagen kippt nach rechts weg.
Wir landeten auf dem Campingplatz von Neuwarplergroden.
Wie ich schon vor ein paar Tagen Freunden gesagt hatte, wir haben einen Hang zu ‚morbiden‘ Campingplätzen. Dieser hätte eigentlich schon zu, sagte man uns als wir ankamen, obwohl auf der Webseite etwas anderes stand. Es war auch nichts los, obwohl er direkt am Deich lag. Aber die Saison war vorbei. Wir bekamen eine persönliche Führung zum Stellplatz. Die Duschen und Toiletten wären noch bis Ende des Monats auf, dann würde alles winterfest gemacht. Es war alles sauber, mehr brauchen wir nicht. Strom ? Nein Danke, wir sind unabhängig und haben Solar Panel dabei.
Wir zahlten 2 x 20 Euro für den Platz incl 2 Duschmarken.
Kein Mittagsschlaf:( es war schon halb vier. Schnell noch einen Kaffee und dann auf die Räder Richtung Varel. Wir kämpften uns gegen den den Wind bis zur Südspitze des Jadebusens.
Endlose Weiten. Schafe auf dem Deich. Nochmal ein paar Bilder ? Nein, Deichschafe habe ich reichlich in der Kiste.
Die Sonne stand schon niedrig am Varel Hafen. Boote wurden aus dem Wasser gehoben, um ins Winterquartier zu kommen. Das steht für unser Bimo nach dieser Tour auch an.
Zurück ging es dann fast wie im Fluge, erst etwas Gegenwind, fann Rückenwind
und schwupps waren wir auf dem Deich vor dem Campingplatz und bekamen einen Blick auf den Jadebusen.
Ich hatte noch die Stühle rausgestellt, aber zum draußenbleiben war es dann doch zu frisch, da die Sonne hinter den Bäumen verschwand. Das ‚Feierabendbier‘ gab es dann doch im kuschelig warmen Wagen.
Dienstag 25. Oktober
Lange geschlafen, machte das die Luftveränderung ? Endlich mal Gymnastik am Wagen ausprobiert, denn wenn wir länger unterwegs sein wollen, muss neben Radfahren noch etwas Sport gemacht werden. Wir wollten das schon im Sommerurlaub ausprobieren, sind aber zu faul gewesen.
Wir saßen noch beim Frühstück, als die Frau, die den Campingplatz betreute, bei uns vorbeikam. Sie müsste die Duschen in Gebäude neben uns abstellen, da keinGas mehr in der Flasche wäre, wir sollten doch die Duschen im Hauptgebäude nutzen. Wir kamen ins Gespräch, wie schwer des doch sei den Campingplatz zu erhalten und sauber zu halten. Der Deich sollte schon letztes Jahr erhöht werden, deshalb dürften sie die Reihe an der Deichseite nicht an Dauercamper vermieten, da das Land inzwischen der Deichwirtschaft gehörte. Nur mit der Deicherhöhung gehe es nicht voran. Ja der Platz sei schon speziell, etwas runtergekommen, Leute mit hohen Ansprüchen hätten hier ihre Probleme, dass nicht überall sauber gemäht oder auch die Sanitäranlagen nicht so ganz neu seien. Der Campingplatzbesitzer sei schon mit seiner Frau zum Überwintern auf Tennerifa. Im Süden sei es doch bei diesen Kosten für Strom und Gas günstiger zu überwintern. Solange man gesund sei, solle man doch so viel wie möglich das Leben genießen. Ihr Mann war inzwischen verstorben und ihre Pläne von großen Reisen mit dem eigenen Segelboot wären damit in Wasser gefallen.
Es bestärkte Sabine doch noch mal nächstes Jahr aufzuhören.
Der Platz war schon speziell, das besondere war hier, dass die einzelnen Parzellen nicht nur mit einem Campingwagen bestückt waren, sondern viele noch eine Holzhütte, vor den Wagen , hinter den Wagen oder einen Raum zwischen Wagen und Hütte hatten.
Wir radelten noch mal die Richtung Varel Hafen von gestern aber weiter am Deich entlang bis zum Strandbad Dangast. Lange gerade Strecken am Deich entlang. Zum Glück ging es mit dem Gegenwind.
Der große Campingplatz von Dangast war schon geräumt. Das waren bestimmt 500 Plätze. Da waren wir uns einig, da möchten wir nicht stehen. Als wir nach Dangast reinkamen, erkannten wir es wieder. Hier hatten wir schon mal bei dem Bäcker am Strand gesessen. Das war die Tour von Zetel aus.
Auch heute war es gut besucht. Kaffee und Kuchen zur Stärkung und
weiter ging es noch bis zum Jadestellwerk.
Hier konnten wir die Kunstwerke des Ortes bewundern.
Auf dem Rückweg, jetzt auch mit Rückenwind, konnten wir riesige Starenschwärme bei ihren Formationsflügen bewundern. Auch Wildgänse saßen in großen Schwärmen auf den Feldern und bereiteten sich auf den langen Flug gen Süden vor.
Wir konnten den Start von fast 1000 Staren beobachten. Das war nicht nur ein besonderer Anblick, sondern auch ein ganz besonderes Geräusch beim Start. Ich muss dabei immer an das obige Video von dem Choir of Young Believer denken, das mal der Titelsong einer Netflix Staffel war.
Zurück am Wagen konnten wir tatsächlich noch etwas in der Sonne mit Decken liegen.
Vor dem Abend noch eine kleine Tour gen Norden. Im Ort nebenan gab es einen netten Stellplatz, den wir uns mal merken sollten. Aber wir sind einem falschem Schild gefolgt. Es fuhr sich zwar gut, aber entlang der vielbefahrenen Landstraße wollten wir eigentlich nicht fahren. Und es war eindeutig Feierabendverkehr.
Die Sonne verschwand hinter dem Deich, es wurde schon fast dunkel, als wir zum Wagen zurückkehrten.
Mittwoch 26. Oktober
Wir hatten noch die zwei Duschmarken und, da ‚unsere‘ Sanitäranlagen nur noch die Frauentoilette auf hatte und die Duschen gar nicht mehr, mussten wir ins Hauptgebäude. Kleiner Spaziergang an den den doch sehr individuell zusammengebastelten Hütten vorbei zu dem Altgebäude, das auch nur eine Hütte war. Alles sehr sehr einfach, aber sauber. Die Duschkabine liess sich sogar verschliessen. Eine hochgestellte Duschwanne, eine Bank, 4 Hacken, alles nackte Rohrleitungen und etwas Platz, das war es, alles sehr einfach, aber, wie gesagt, alles sauber. Aber das Heiss-Wasser war heiss, der Wasserdruck war gut. Was will man mehr ?
Das war ein Campingplatz mit einem Stern, wenn überhaupt, mit vielen Leuten möchte ich hier nicht sein, aber so war es für den Preis ok.
Heute Nachmittag hatten wir uns mit meinem alten Studienkollegen Wolfgang für den frühen Nachmittag verabredet, der in Oldenburg wohnte.
Zwei Nächte auf dem Campingplatz Flötenteich am nordöstlichen Rande von Oldenburg waren geplant. In einer guten halben Stunde waren wir dort.
Leider war das (Frei-)Schwimmbad schon geschlossen. In dem nächsten Jahr soll das Schwimmbad und der Campingplatz zu einem Spaßbad umgebaut werden. Bürgerproteste laufen. Mal sehen, ob wir hier je wieder landen werden.
Für 20 € pro Nacht, war er genau so teuer wie die letzten beiden Nächte, aber dafür waren die Sanitäranlagen Schwimmbad Charakter der 70iger. Gefühlt waren wir die einzigen Deutschen auf dem Platz, es war im Vergleich zum letzten Mal nicht viel los. Eine Gruppe Holländer schien mehr befuflich ( auf Montage? ) hier zu sein. Iren und Spanier waren sonst noch vertreten.
Der Kühlschrank hatte wieder Starter Probleme, Nacht war ich davon wachgeworden, dass die Salve der Zündfunken nicht reichte. Einmal durchblasen und er lief wieder ohne Probleme.
Mit den Fahrrädern ging quer durch Oldenburg es zu Wolfgang und Wilma.
Sie führten uns in den Botanischen Garten bevor es zum Kaffee ging. Wir hatten den Kuchen mitgebracht.
Donnerstag 27. Oktober
Es war immer noch unglaublich warm. Wir mussten morgens noch nicht mal heizen.
Der Hunteradweg war unser Ziel.
Es ging wieder nach Oldenburg rein, aber wir fanden den Einstieg in den Radweg nicht so richtig,
Etwas zickZack ging es über Fluß, Kanal.
Am Tillysee machte Sabine eine Gedenkminute an ihre Großmutter, die ja auch Tilly genannt wurde.
Da am See haben wir uns aber etwas verfahren, vor lauter Laub konnte man nicht erkennen, was denn eigentlich der Hauptweg war. Es endete damit, das ich im Laub über einen Zaun mit Stacheldrahr führ und Sabine sich drin verhedderte. Zum Glück nichts passiert. Hätte ja einen schönen Plattfuss geben können.
Über die Landstraße ging es nach Wahrenburg. Wir schauten uns doert noch den Stellplatz an, der war aber auf einem großen Parkplatz und sprach uns gar nicht an.
Kaffee bei Bäcker und weiter ging es. Leider dann nicht mehr so schön, da fast immer entlang von Landstraßen, besonders das letzte Stück nach Oldenburg wieder rein.
Eigentlich schade, der Tag war wunderschön, Sonne, schönes Herbstlaub, aber die Strecke nicht so dolle 🙁
Eine schönen Mönchskopf Kürbis erstanden wir noch am Wegesrand.
Abends ging es dann doch mal etwes Essen und es wurde nicht selber gekocht. Der Grieche war schon um 18 Uhr gut besucht, wir bekamen gerade noch einen Platz.
Es waren draußen noch 15 Grad, als wir um 20 Uhr zum Wagen zurück kehrten.
Freitag 28. Oktober
Wir konnten den Schlüssel erst ab 12.30 Uhr abgeben und unser Pfand zurück bekommen. So sind wir am Vormittag noch mal nach Oldenburg in die Innenstadt rein. Schöne Fußgängerzone mit vielen kleinen Läden, die mal nicht den großen Ketten angehörten.
Um 15 Uhr waren wir wieder Zuhause.
Abends noch eine Führung im alten Wasserfilterwerk Hamburg Kaltehofe.
Ein Gedanke zu „Herbsturlaub Jadebusen“