Montag 22. September – Baveno
Das war eine Nacht ! So gut wie nicht geschlafen. Es kam dann doch der Regen und wie ich schon öfters beschrieben habe, prasselte der dirket über unseren Köpfen auf das Dach des Bimos. Da halfen auch keine Ohrstöpsel 🙁
Hinzukam, dass imNetz auf den Wetterapps Panik gemacht wurde. ‚Gefahr für Elib und Leben‘ und vor einpaar Wochen hatte es durch Starkregen am Comer See, der ja nicht weit von hier ist, Erdrutsche gegeben.
Da liege ich im Bett und kann nicht schlafen, ab und zu ein Blitz der auch bei geschlossenen Augen zu sehen ist.

Was ist wenn hier am Campingplatz das Wasser so stark den Hügel runterrauscht, dass es uns den Boden unter den Reifen nimmt und wir sammt Bimo in den drunterliegenden Weinberg gespühlt werden ?
Wir hatten doch für die Sicherung der Fahrräder den Keil wieder entfernt, der eigentlich das Auto vor dem Abhang schützen sollte. Hatte ich die Handbremse auch wirklich fest genug angezogen ? Man wird ja kirre wenn man so durch das Trommeln des Regens nicht schlafen kann. Ich musste nochmals aufstehen und die Handbremse kontrollieren. Hoffentlich wird Sabine nicht wach. Treppe zum Bett hoch und in die vordere Kabine gekrabbelt.
Handbremse war doch fest angezogen. Zum Glück.
Nur beim Rückzug krachte es plötzlich ganz laut, ich hatte mich zu stark auf einer der Armlehnen abgestützt und die brach ab. Kannte und hatten ich schon, nicht schlimm, aber ärgerlich. Egal, Handbremse war fest.
Jetzt einschlafen ? Schnell noch mal das Wetter die nächsten Stunden checken. Wird nicht besser 🙁
Katastrophe, aber egal, da müssen wir jetzt durch.
Irgentwann bin ich dann doch eingeschlafen.
Am Morgen hatte es aufgehört zu regnen, wir standen noch auf unserem Platz. Alles war normal, keine Erdrutsche oder ähnliches.
Eingepackt war ja schon alles, damit war die Abreise einfach und schnell.
Unten im Ort gab es tatsächlich beim örtlichen Lebensmittel Laden auch einen Einsatz für die Espresso Kanne für wenig Geld. Glich noch einen Satz neue Dichtungsringe dazu gekauft.
Bei der Durchfahrt von Omegna sollte ich nach der Beschilderung und Google rechts abbiegen und UPPPPPS, beinahe hätte ich das Schild mit der Höhenbegrenzung von 2,70 Meter nicht gesehen und wäre unter der Eisenbahnbrücke steckengeblieben. Gerade noch rechtzeitig reagiert.
Heute war unsere vierte Woche angebrochen. Der Weg zum nächsten Campingplatz war der kürzeste den wir hatten. Es ging nur rüber zu Lago Maggiore. 30 Kilometer.

Kurz nach 12 Uhr hatten wir schon wieder auf dem neuen Campingplatz eingecheckt. Es regnete wieder.
Etwas Schlaf nachholen, einen Kaffee, Socken und Schuhe an ( das erste Mal seit Wochen!) und trotz leichtem Nieselregen bei 17 Grad runter in den Ort.

Könnte bei Sonne sicher ganz nett sein,

Hier gingen die Boote zu den Inseln ab. Da wollten wir eigentlich hin. Aber bei diesem Wetter ?

Aus der Schweiz hatten wir noch eine Packung Käsefondue im Kühlschrank. Das passte zum Aufwärmen für diesen Abend. Die Crossinies, die wir statt Brot dazu hatten, hatten etwas von einer Knochensammlung.
Dienstag 23. September – Baveno und Stresa
Und wieder hat es in der Nacht furchtbar 2 Mal länger und laut auf unser Wagendach geprasselt. Es waren ordentliche Gewitter. Schlafen auch mit Ohrstöpsel unmöglich. Kennen wir so eigentlich nicht.

Tolles Schwimmbad, fast mit Blick auf den See, können wir leider nicht nutzen, auch wegen der Gewitter ist es mir zu riskant..
Späten Vormittag riss es dann doch auf und wir wagten es mit den Rädern runter in den Ort und die 5 Kilometer weiter nach Stresa zu radeln. Aber wie schon geschrieben, auf der Landstraße besonders zwischen den Ortschaften, aber auch im Ort, macht das Radfahren keinen Spaß. Keine Radwege und zu viel Verkehr, der meistens zu dicht an einem vorbeifährt.
Unser Ort Baveno sah bei Sonnenschein schon ganz anders aus. Gestern beim Regen war alles so viel morbider, die Häuser mit ihren alten Farbanstrichen, die rostigen Zäune wirkten noch älter, die alten Mauern mit dem Moosbewuchs, …

Stresa war die Überraschung. Das ist scheinbar DER italienische Ort am Lago Maggiore. Sehr mondän, teure Laden, viel Mode, da Mailand ja nicht weit weg ist, großes Grand Hotels und die Fähren zu den 3 Inseln. Schulkinder in Schuluniformen, die Jungs sogar mit Krawatten, warteten auf Busse.

Eigentlich wollten wir auch rüber zu einer der Inseln, aber das Wetter und die vielen Touristen, sprachen dann doch dagegen.

Wir schoben die Räder eine ganze Zeit an der Promenade entlang,

wurden Zeuge einer Indischen Hochzeit am Grand Hotel, Erinnerungen an Pune kamen hoch, und sprachen ganz nett mit einer älteren Amerikanerin aus Texas.
Am botanischen Garten kehren wir um, auch hier Preise auf Grand Hotel Niveau.

In Boveno war es doch entspannter, auch preislich, erst noch kurz hoch zur Kirche, dann fanden wir ein Restaurant an der Promenade, das uns passte und so gingen wir mal Mittags essen und mussten Abends nicht kochen.
Am Abend wären wir auch nicht mehr in den Ort gekommen, es schüttete mal wieder. Wir saßen quasi den ganzen Nachmittag und Abend im Wagen. Das hatten wir bislang noch nicht. Im Hintergrund immer wieder Donnergegroll.
Da das Wetter die nächsten Tage nicht besser werden soll, fiel die Entscheidung wir fahren heim.

Mittwoch 24. September – Rückreise bis Memmingen
Der Campingplatz war seriell organisiert. Hätten wir etwas aufgepasst und uns vor den 3 Franzosen auf den Weg gemscht, wären wir eine halbe Stunfe früher losgekommen. Aber manche haben die Ruhe weg, diese Franzosen sind zwar auch Rentner wie wir, aber manche Dinge kann man doch besser organisieren . Wasser ablassen, Wasser auffüllen, … da muss man doch nicht den Weg für die anderen Abreisenden blockieren 🙁
Die Straße am Lago Maggiore auf dem restlichen Stückchen Straße bis Schweiz waren eng. Kein Spaß für Radfahrer. Einmal kam uns ein älteres Paar auf einem Tandem entgegen, auf den angespannten Gesichtern konnte man erkennen, dass auch ihnen die Strecke nicht gefiel.
Wir mussten noch Tanken, Der Diesel in der Schweiz sollten teurer als Italien sein, wir tankten an einer Selfservice Station mit Unterstützung der Carabineri. Ein italienischer Polizist erklärte uns wie das funktioniert. Erst die Kreditkarte einstecken, …
Für das Protokoll : 1,67 Euro pro Liter, doch scon fast schweizer Preise, die bei fast 2 Euro lagen.
Es war grau und nicht einladend. Die letzte Chance noch eine Nacht am Lago Maggiore zu verbringen hatten wir in Cannobio verworfen. Schwupps waren wir dann in der Schweiz. Ein langer Tunnel brachte uns an Locarno vorbei und wir kamen raus bei dem Einkaufzentrum vom ersten Besuch am See.

Wir bleiben bei der Entscheidung, nicht über den St. Gotthard Tunnel, wie auf dem Hinweg, sondern über den St Bernadino Tunnel zurück zu fahren.

Das hiess aber sich in Serpentienen immer höher zu bewegen, die Autobahn war dann nur noch einspurige Landstraße.

Kurz vor dem St Bernadino Tunnel gab es nochmal einen schöne Aussichtsparkplatz.

Ich starte doch noch einen Blogbeitrag über Toiletten. So sehen Schweizer Toiletten an den Autobahnen aus. Zumindest am St Bernadino Tunnel. Sehr sauber mit alles was man braucht, Papier, Handwäsche, … und alles landet mit einem gewaltigen Wasserstrahl in dieser riesigen Schüssel.
6,6 Kilometer lang war der Tunnel, reichte uns. Da ist man dann doch froh, wenn man durch ist.
Danach ging es gefühlt ewig bergab.
An Lichtenstein vorbei und wegen des schlechten Wetters stoppen wir auch nicht mehr wie ursprünglich für ein paar Tage geplant am Bodensee.

Ein Campingplatz in Memmingen war unser Nachtquartier.

Einchecken war ein Zeugnis vom Status der Digitalisierung in Deutschland. Gewollt, aber nicht gekommt 🙁 zum Glück war noch Rezeptionspersonal da, die helfen konnte. Der Belgier vor uns verzweifelte.
Essen im Gasthof nebenan. Es war ein nasser Weg zurück zum Wagen. Große Pfütze direkt vor dem Eingang.
Ich gehe jetzt ins Bett und es regnet immer noch.
Donnerstag 26 September – bis nach Zuhause
Um 10 Uhr waren wir auf der Straße. Sabine hatte uns vorher am obigen Terminal ausgecheckt, dafür brauchte sie nur noch die Buchungsnummer, die ich per Mail bekommen hatte.
Über Ulm ging es die ganze Zeit auf der A7 gen Norden
Zwischendurch für 1.50 Euro pro Liter Diesel getankt
Damit sind wir bei ca 10 Liter Diesel pro 100 Kilometer auf der Strecke über die Alpen.
Viele Baustellen auf den Autobahnbrücken bremsten uns aus. Dazu noch ein großer Stau mit Vollsperrung für 45 Minuten.
Windräder ab Würzburg. Wir sind wieder in Deutschland
Regen fast bis Göttingen.
Kurz vor 22 Uhr waren wir wohlbehalten wieder daheim.
Rückblick
Unwetter in Norditalien am Comer See, wir waren zum Glück von unseren ursprünglichen Plänen abgewichen und nicht mehr zum Comer See gefahren.