Montag 30. September – Chaves
Im Nachbar Ort vom Allariz sind wir kurz Lebensmittel einkaufen gewesen. Die Pappschachtel mit den Bierdosen passte nicht in unsere ‚Kellerablage‘, die Dosen mussten raus aus der Verpackung, aber sie ging nicht auf. Ich versuchte die Verpackung mit dem Wagenschlüssel anstelle eines Messers aufzumachen. Das war nicht beste Idee, denn ich stach eine Bierdose an und das ganze Bier der einen Dose spritzte uns entgegen. Nicht schlimm, nur eine große Sauerei, überall tropfte das Bier hin im Einstiegsbereich des Wagens.
Es waren noch nicht mal 100 km bis nach Portugal zum nächsten Campingplatz. Der Grenzübergang war unspektakulär. Die Häuser der Grenzkontrollen waren unbesetzt.
Portugal hat eine andere Zeitzone als Spanien, und wir waren etwas zu früh am Campingplatz und konnten noch nicht rein.
Es war richtig warm geworden. Wir dösten noch etwas vor dem Wagen, bevor wir mit den Fahrrädern Richtung Chaves fuhren.
Sabine hatte eine Strecke entlang eines Flussen gefunden, die morgen unsere Tour sein sollte, heute ging es den ersten Teil davon in die Stadt.
Chaves hatte eine Therme
Eine Altstadt
https://s.insta360.com/p/2266d77ab506626653ef9c64e0cdb892
mit Burganlage.
Leider durfte ich das tolle portugiesische Fliesenmotiv an beiden Seiten im Eingang des Rathauses nicht fotografieren🙁
Wir saßen noch lange beim Zirpen der Grillen draußen. Wird sicher sehr ruhig heute Nacht.
Dienstag 1. Oktober – Chaves
So günstig wie dieser Campingplatz auch ist, wir zahlen zusammen nur 14 Euro pro Nacht, es ist alles sehr einfach, aber gegen die Duschen ( das ist die Messlatte ) kann man nichts sagen. Guter Wasserdruck, heisses Wasser, Mischventil, Haken für die Klamotten, alles da.
Sogar gutes Wlan haben wir vor dem Wagen !
Heute war es etwas grau, eigentlich war Regen für heute und morgen angesagt,
aber das Wetter war gut genug für die gestern entdeckte Fahrradroute entlang des Flusses.
Erst ein Stückchen durch die Altstadt von Chaves,
hier begann die portugiesische N2, das ist so etwas wie die Route 66 in USA. Die N2 geht vom Norden bis in den Süden Portugals.
dann unterschiedlich gepflegte Wege entlang des Flusses. Warum müssen auch die Portugiesen ihren Bauschutt am Wegesrand in der Natur abladen ?
Von unseren niederländischen Nachbarn hatten wir gehört, dass innerhalb der Ortschaften die Beschilderung zu wünschen übrig liess. Und so war es auch, ein braunes Schild mit ‚Ecovia‘ alleine reicht nicht, es sollte schon ein Pfeil die Richtung vorgeben. Wir landeten in einer Sackgasse. Nette moderne Häuser haben wir da im ‚Zonenrandgebiet‘ gesehen. Bungalows mit Pool und sogar einmal nachgeführte Solarpanele. Aber mehr zerfallene und arme Kleinstbauernhöfe.
Wir waren überrascht, wie schnell wir dann doch an der Grenze waren und haben noch mal kurz rübergeschaut.
Der Schauer war nur kurz, hat uns aber diese Bilder beschehrt, als wir uns an der verlassenen Grenzerstation untergestellt hatten.
Hier waren wir auch gesten mit dem Wohnmobil rüber gekommen.
Etwas befremdlich waren diese Haufen, die ziemlich stanken. Offensichtlich waren dort Hühner oder Hühnerreste beerdigt worden. Die Federn, das sind die weissen Flecken auf dem Haufen, zeugten davon. Ein Haufen am Wegesrand, war schon etwas älter, der andere frischer. Der stank noch mehr.
Dank Wlan, längere Facetime Sessions mit den Kindern und Enkeln am Wagen vor dem Abendessen. Bei fast allen Campingplätzen gibt es inzwischen Wlan, meistens sogar auf dem Platz und nicht nur an dem Empfangsgebäude.
Mittwoch 2. Oktober
Der Radweg, den wir gestern bis an die spanische Grenze geradelt sind, wollten wir heute in die andere Richtung nehmen. Wir warteten ab, bis der Regen vorbei war.
Wir hatten uns mal wieder auf Google verlassen und waren auf einem Pfad gelandet, der erstens sehr steil bergab ging und zweitens nicht zu befahren war, da er nur aus Steinen und ausgewaschene Regenrinnen bestand.
Wir kamen an der alten Brücke und den Stromschnellen an.
Und es fing wieder an zu regnen und wollte nicht aufhören.
Diese eigentlich wunderschöne Strecke auf einer alten Bahntrasse, die immer höher in die Berge ging, mit Dämmen über Seitentäler und in den Fels gehauenen Schluchten zeigte siene Schönheit erst ein wenig für uns auf dem Rückweg.
Aber wir kehrten nicht um, die Räder und wir waren vollkommen dreckig.
Ein alter Bahnhof hätte ein schöner Unterstand gegen den Regen sein können, aber innen war es mehr Viehstall, aussen die schönen alten portugiesischen Kacheln.
Ein Stückchen an der Autobahn entlang, unter der Autobahnbrücke durch und wir waren dann doch schneller als gedacht in Vidago.
Aber wir waren so durchgeweicht und dreckig, sodass wir nirgendwo einkehren konnten.
Zurück geht es dann immer wieder schneller, jetzt war es zumindest trocken.
Donnerstag 3. Oktober
18 Grad draußen, 21 Grad drinnen morgens um 8 Uhr beim Aufstehen
Gestern waren wir mit den Rädern nicht mehr zur Therme in Vidago gekommen.
Das wollten wir heute auf dem Weg gen Süden auf der N2 nachholen.
Schnell hatten wir die Stelle gefunden, wo wir gestern mit den Rädern umgekehrt waren. Nur ein kleines Stückchen weiter war der Viago Palace, abgesperrt hinter einem Zaun mit Wächter an der Schranke. Ich wollte schon umdrehen, da entdeckte Sabine, dass man doch den Park besuchen darf. Wir fragten den Wächter u d der sagte uns sogar, dass man nicht nur einen Rundgang zum Hotel machen durfte, sondern auch an der Trinkhalle das Wasser probieren durfte.
Das 5 Sterne Hotel war ein 1a Golfhotel
die Trinkhalle erinnerte mich etwas an Riven
Wir durften rein und bekamen von der freundlichen Dame auch gleich ein Wasser aus der mineralhaltigen Quelle angeboten. Aber erst nachdem wir etwas unterschrieben hatten.
Unsere Strecke ging weiter nach Vila Real. Der Palast von Mateus https://maps.app.goo.gl/mp7PyjyCSJQrLFBH7?g_st=com.google.maps.preview.copy
lag etwas ausserhalb. Es war etwas aufwendig dort einen Parkplatz für uns zu finden. Der Aufwand hatte sich aber nicht gelohnt, denn wir kehrten gleich wieder um, als wir die Preise sahen , 12.50 Euro wollten die für den Eintritt haben. Wir wollten ohnehin nicht in den Palast, ein Besuch des Gartens hätte uns gereicht. Da stellten wir uns nicht in die Schlange vor der Kasse.
Dafür waren wir dann Lebensmittel einkaufen. Ich hatte einen intermarche auf der Strecke gesehen, es war sogar die Super Variante, aber so super fanden wir diesen Laden nicht, die sehen in Frankreich ganz anders aus, viel netter eingerichtet.
Die Strecke dann wurde richtig abenteuerlich, es ging auf den Fluss Duro zu, es ging immer höher und es gab immer mehr verbrannte Landstriche.
Hier waren die Waldbrände, die uns fast davon abgehalten hätten weiter nach Portugal zu fahren. Inzwischen hatte es genügend geregnet, es bestand keine Gefahr mehr, aber traurig war das schon, zumal man weiss, dass die Brände zum größten Teil durch Brandstiftung verursacht wurden.
Die Strecke war wirklich heftig, ich danke den VW Leuten, dass sie so zuverlässige Fahrzeuge mit guten Bremsen bauen.
Der Wein wurde hier in ganz anderen Abständen angebaut.
In Pesa de Regua stoppten wir weit oben im Ort, da wir gelesen hatten, dass für Wohnmobile es etwas eng sein sollte.
Zufuß sind wir die steilen Straßen runter bis fast zum Duro, der hier immer noch ziemlich breit ist.
Der Ort war nicht so nett anzusehen, auch wenn man hier in den letzten Jahren sicher viel gemacht hatte. Kein Vergleich mit Porto, das auf gleicher Höhe am Duro lag.
Zum Campingplatz war es dann nicht mehr weit, wir nahmen aber nicht die N2 sondern eine andere Landstraße, wow, ging die in die Berge ! Ich hatte mich gerade über meine vielen PS unter der Haube meines Wagens gefreut, da musste ich auch schon in den ersten Gang schalten.
Die Anfahrt zum Campingplatz ging auch steil hoch.
Wir wurden sehr nett von einer jungen Frau in Empfang genommen und bekamen eine Platz mit einer super Aussicht auf das Tal mit der Stadt.
Auf gleicher Höhe lag die Patio dos Reis. Keine 10 Minuten zu Fuß und wir waren oben an der Kirche. Toller Ausblick, da wollen wir morgen mal runter 625 Stufen sagte ein niederländischer Nachbar.
4. Oktober – Lamego
All die Stufen sind wir dann heute morgen tatsächlich runter gegangen.
Oben an fer Kirche war noch über Lautsprecher chorale Gesänge zu hören, die etwas Stimmung machten. Momentan war nichts viel los, die Busse kamen erst später als wir wieder oben waren.
Ist schon eindrucksvoll, was man damals so gebaut hat, 12 Ebenen mit jeweils gleich angeordneten Stufen.
Unten im Ort sind wir tatsächlich mal in ein Museum, ich schaute erst nur kurz rein, wurde dann aber von einem Portugiesen auf Deutsch angesprochen. Er entschuldigte sich, das Museum wäre gerade am Renovieren und nur die untere Etage hätte geöffnet, für 2 Euro könnten wir hinein für ca 30 Minuten, dann käme eine geschlossene Gesellschaft.
Das war genug Kultur für uns zum günstigen Preis.
Ich scannte einige Ausstellungsstücke.
Erwähnungswert ist dann doch mal hier der Preis für einen doppelten Espresso, einen Kaffee und 2 große Pasteis. Für 3 Euro 90 waren diese bei einem normalen Bäcker zu haben. Dafür würde ich in Deutschland nicht mal den Espresso bekommen. Woran liegen diese gravierenden Unterschiede in den Preisen ? Personal ? Energie ? Rohstoffe ?
Die 625 Stufen wieder hinauf waren auch gut zu schaffen, der Puls ging zwar etwas hoch, zum Glück war es nicht zu warem, aber mit ein paar Pausen, ich versuchte weitere Scan Varianten, war das gut zu schaffen.
Nachmittags sind wir dann mit Rädern noch mal runter. Für Sabine war es doch etwas viel Kopfsteinpflaster. Hoch war dann einfacher.
Es war ein weiteres Bimobil auf dem Campingplatz angekommen und ich habe die einfach mal angesprochen.
Wir haben uns dann Abends noch mal an der Kirche getroffen und
an der Aussenbar anschließend nett zusammen gesessen. Wir haben mal eine Portweinprobe bestellt, 20 Jahre alten und 44 Jahre alten. Der 20zig jährige hat uns besser geschmeckt.
Samstag 5. Oktober – Meda
Kein Frühstücken draussen, es nieselte leicht 🙁
Es war großer gemeinsamer Abreisetag, vorgestern hatten wir uns noch Gedanken gemacht, wie wir da wieder rückwärts rauskommen, aber alles heute kein Problem, da die Fläche fast frei. Die Dänen mit dem Caddy und dem Heckzelt wechselten auf den besten Platz mit dem Besten Ausblick. Sabine hatte etwas Probleme mit dem Bezahlen, da der Automat nicht so richtig funktionierte und der ältere Herr auch etwas Bedienungsprobleme hatte. Hinzu kamen Verständigungsprobleme. Die Abrechnung liegt auf Wiedervorlage zur Kontrolle.
Die Abfahrt vom Campingplatz war dann doch nicht so steil, wie in meinen Albträumen der letzten Nacht 😉
Gefühlt befinden wir uns damit auf dem Rückweg, denn ab jetzt geht es wieder ostwärts.
Mit den Campingplätzen ist es nicht so einfach auf dieser Strecke/Richtung. Der in Guarda soll nicht so dolle sein, deshalb wollten wir mit dem nächsten Sprung schon in Spanien sein Richtung Salamanca. Tanken muss ich hoffentlich hier nicht mehr, bei regulären Tankstellen kostet der Liter ca 1,60 €, das billigste, das wir beim LeClerc gesehen haben war 1,51€.
Kurzer Stop in Penodono.
Die Burg war hier das Highlight, aber es war windig und gefühlt kühl, auch wenn es noch 18 Grad waren.
Erschreckend war die Tafel am Parkplatz der gefallenen Soldaten in Angola, Mosambik im Afrikakrieg. Auch wenn Portugal für uns ein kleines Land ist, es war einmal eine Weltmacht mit vielen Kolonien. Ich denke immer an das Museum, das wir mal in Goa besucht hatten.
Die Landstraße war gut zu fahren, es ging immer wieder ordentlich hoch und dann wieder runter.
Der Campingplatz war schlicht, ein städtischer am Schwimmbad. Nur leider hatte das Bad schon wieder zu.
Kleine Fahrradtour in den Ort in die Altstadt. Viele alte Häuser, nein, Häuser kann man das nicht mehr nennen, waren zum Verkauf. Die Straßen in den Altstadt waren neu gemacht, aber die Häuser waren fast alle verfallen. Für 15.000 € kann man da eine Ruine kaufen.
Wir stiegen einzeln nacheinander die Stufen hoch zur Statue und dem Turm auf dem Felsen. Das junge Päarchen, das hinter dem Turm sich ungestört fühlte, wollten wir auch nicht stören 😉
Beeindruckend war der Blick auf das Umland. Leider kommt das auf den Bildern nie so raus.
Warum hat man in vielen Ortschaften das Gefühl, dass viele Häuser nicht bewohnt sind sondern nur Ferienhäuser sind ? Viele Häuser sind einfach zugezogen und sehen unbewohnt aus.
Am Ende der Tour noch Lebensmittel einkaufen, obwohl es Samstag und schon nach 17 Uhr war, war der LeClerc für uns offen. Aber auch hier eine anderes Niveau, als in Frankreich.