Freitag 19. Juli
Endlich mal wieder los. Wir hatten bislang noch nicht ausprobiert, wie es mit unserem neuen Fahrrädern im Bimo ging, das musste vor der großen Tour nach Spanien dann doch endlich mal sein.
Freunde von uns waren auch gerade in den Ruhestand gegangen und hatten einen langen Segeltörn Richtung Göteburg gemacht. Schon lange bevor sie vor 8 Wochen los sind, hatten wir schon verabredet, dass wir uns mal auf deren Rückfahrt in Dänemark treffen wollten. Die mit dem Boot, wir mit dem Womo. Letztendlich ist daraus ein Treffen in deren Heimathafen Augustenborg in der Nähe von Sonderburg Dänemark geworden.
Dieses Wochenende sollte es sein, Manfred wollte mit uns unbedingt segeln und eine Nacht irgendwo in einer ruhigen Bucht ankern und die Nacht verbringen. ‚Lasst uns Freitag lossegeln und auf Samstag übernachten, denn Sonntag sollte das Wetter wieder schlechter werden.‘
Am Tag vorher war eingentlich ein Treffen mit IBM Kollegen geplant gewesen, Heidewanderung, aber unser Erstbesuch bei unserem zweiten Enkel in Berlin verschob sich auf diesen Donnerstag. Das hiess packen schon am Mittwoch und Freitag früh gleich los.
Obwohl wir gegen 11 Uhr los kamen, kämpften wir uns mit Staus gen Norden, denn es war erster Ferientag für Hamburg.
Aus den geplanten 3 Stunden wurden 4 und wir wurden schon am Hafen erwartet. Manfred hatte für uns einen Campingplatz organisiert, praktischerweise hatte der Yachthafenbetreiber 12 Campingplätze und er war sehr entspannt mit Anmeldung und Bezahlen sowie für uns einen Platz frei zu halten.
Im Womo hat man so seine Ordnung, jetzt alles inkl Schalfsäcke schnell an Bord zu bekommen war doch etwas chaotisch, alles an Wäsche in unseren Seesack, die Zahnbürste war nicht da wo sie sein sollte und so weiter. Womo kaum eingeparkt und schon wieder verlassen.
Für Sabine war Segeln völliges Neuland. Viele unbekannte Begriffe und Abläufe. Aber alles sehr entspannt, denn wir hatten bestes Wetter und Flaute. So brachte uns der Motor nach fast 4 Stunden in die Ankerbucht.
Ententeich, ganz glatte See. Traumhaft, nicht nur die Lage und das Wetter, wir lagen dort mit nur 2 anderen Booten. ‚Das die für so etwas hier in Dänemark Geld haben’ war der Spruch von Manfred.
Ich nutzte die Gelegenheit gleich für ein Bad in der Ostsee. Die andern trauten sich nicht.
Bis spät am Abend saßen wir an Deck. Andrea hatte für uns gekocht, der Wein schmeckte besonders gut. Die frische Seeluft liess uns spät Abends in die Koje am Heck fallen.
Samstag 20. Juli
Wir hatten uns viel Gedanken gemacht, wie kommen wir über Deck, wenn man mal nachtens auf die Toilette muss. ‚Segeln ist die unbequemste Art teuer zu reisen‘ war ein Schild an der Toilettentür. Nachts Licht anlassen, richtig herum und mit dem richtigen Fuß die Stufe finden, rückwärts die Treppe runter in die Kajüte im Vorderschiff. War dann doch alles ganz einfach, denn es war schon wieder Sonnenaufgang als wir raus mussten. Das verhalf uns dann zu diesen traumhaften Bildern von der spiegelglatten See und der aufgehenden Sonne.
Nach dem Frühstück war eine Wanderung auf der Insel angesagt, vor der wir lagen. Mit dem Schlauchboot ging es rüber, schade, dass ich keine Bilder habe, aber es war so wackelig und ich hatte Angst um mein Handy bzw 360 Kamera. Wir alle 4 im kleinen Schlauchboot , zumindest hatten Sabine und ich Schwimmwesten an.
Ein kleiner Weg führte rund um die Insel, auf der mal vor vielen Jahren große Segelschiffe gebaut wurden.
Es war richtig warm, so konnte ich Manfred und Andrea dann doch überzeugen ein Bad in der Ostsee vom Boot zu unternehmen. Besser wird das Wetter nun wirklich nicht. Sie waren begeistert, dass ich sie dazu überredet hatte, ihre ganze Tour waren sie nicht einmal in der Ostsee schwimmen gewesen.
Mit einem Duschsack wurde das Wasser aufgewärmt und das Salzwasser abgespült
Die Rücktour war dann doch etwas windiger und welliger mit Windstärke 5-6 und wir kreuzten zurück in den Heimathafen Augustenborg.
Nur so an Bord sitzen ist dann aber doch nicht unser Ding. Viel machen konnten wir nicht, da wir nicht wussten was zu tun ist. Gut, ich war etwas am Ruder, etwas von meinen Erfahrungen aus Marinezeiten konnte ich anwenden.
Wie tot fielen wir in unsere Betten im Wohnmobil.
Sonntag 21. Juli
Das wäre noch etwas für meinen spanischen Duschblogbeitrag, so etwas hatten wir noch nicht. 1 x Duschen kostete 5 Kronen, ca 70 EuroCent, dafür konnte man aber 10 Minuten duschen. 10 Minuten braucht doch keiner, das Besondere an dem Zähleer war dann, dass man den Zähler die Dusche nach dem Duschen am Zähler abstellen konnte und der Restbetrag auf dem Zähler für den nächsten verblieb. Ich hatte über eine Minute Guthaben, das war etwas zu wenig zum Duschen, nach Einwurf der 5 Kronen Münze hatte ich als 11 Minuten, gute 7 Minuten übergab ich an meinen Nachfolger.
Wir wollten jetzt unsere neuen Fahrräder endlich ausprobieren. Am Schloß von Augustenburg vorbei ging es die wenig befahrene Landstraße über Ostbaek und Sabbelev Richtung Ketting bis wir wieder auf die große Landstraße nach Nordborg trafen.
Schöne Abstecher zu verschiedenen Stränden an der Bucht, die wir gestern vom Boot aus gesehen hatten.
Auch einfache ungeteerte Wege an den Strand gingen super mit den breiten Reifen. Nur einen Strecke mit viel sehr groben Geröll zwang uns dann doch zum Umkehren.
Nachmittag mit unserem Freunden am Schloss vorbei und am Schloßpark und dem Küstenpfad folgend
zu einer tollen Badestelle.
Abends wieder Essen und Wein an Bord. Wir hätten gar nicht genügend Sitzgelegenheiten für 4 Personen an Bord vom Bimo. So war es gut, dass wir uns dort an Bord trafen. Aber gemütlicher sitzen wir in unseren Liegestühlen. An Bord und in der Kajüte (?) ist alles recht beengt.
Montag 22. Juli
Nachts fing es schon an zu regnen, Zuhause soll es nach der Wärme kräftig gewittert haben. Aber hier hatte es nur abgekühlt und morgens war es windig aber trocken, genau richtig für eine Radtour nach Sonderburg. Dort trafen wir Manfred und Andrea, die uns die Stadt Sonderburg zeigten. Teile kannten wir schon, denn wir hatten uns zum Treffpunkt etwas verfahren. Die Stecke war mit den Rädern trotz Gegenwind super zu bewältigen. Gegenwind ? Einfach eine Stufe höher schalten ! Steigung ? Einfach eine Stufe höher schalten !
Sonderburg hatte mit den ca 70 Tausend Einwohnern viele Geschäfte. Natürlich waren jetzt viele Touristen unterwegs. Dafür trafen wir keine Kopftuchfrauen und Männer mit viel Tagesfreizeit, aber Kinder, die mit ihren blonden Lockenköpfen einfach dänisch aussahen.
Wir luden die beiden am späten nachmittag zum Essen ein, direkt am Schloßpark gab es ein kleines Cafe und Restaurant, wir hatten am Abend vorher reserviert.
Dienstag 23. Juli
Ich holte uns die Skulptur vom Schloßpark auf den Frühstückstisch.
Nach Verabschiedung vor dem Boot am Hafen von Manfred und Andrea ging es nicht über die Autobahn zurück, sondern gleich hinter Sonderburg über die Landstraße nach Krusau und dort über die Grenze. Auf der Strecke fielen uns die vielen dänschen Fahnen auf und auch dass die Straßenschilder mit dem rot weiss in den Landesfarben lackiert waren. In dem besten Deutschland aller Zeiten ist so etwas leider nicht mehr möglich 🙁