Wir wollten dem grabplatten Grau des Himmels im Februar und März entfliehen. Schon gleich nach der Spanientour 2023 hatten wir geplant, noch vor dem Frühjahr wieder nach Spanien zu fahren. Erst war auch wieder Nordspanien in der Überlegung, aber das Wetter im März war nicht, was wir uns vorgestellt hatten.
Torrox war dann unser Ziel. Bosmanns machten uns einen guten Preis. Ostern ging für die eigentlich die Saison los.
Große Planungen vorab, eine so lange Tour in den Urlaub hatten wir noch nie mit dem Wagen gemacht. Mit dem Wohnmobil war das eine andere Nummer. Da hat man alles an Bord: Bett, Toilette, Küche, … Jetzt müssen wir uns anders organisieren. Dafür war das Fahren einfacher und wir konnten größere Strecken bewältigen. Trotzdem sollte das Motto lauten, der ‚Weg ist das Ziel‘.

Donnerstag 15. Februar bis Bad Krozingen
Es ging gegen 9 Uhr schon relativ früh von Zuhause los, denn es sollte die längste Tagestour auf unserer Strecke werden.
Das Hotel war schon vorher gebucht, so war alles entspannt mit der Unterbringung, die schlicht und einfach war. War ja nur für eine Nacht.
Ein Restaurant für das Abendessen zu finden war dann schon schwieriger. An der modernen Therme vorbei durch den Kurpark war es ein guter Fußmarsch in den Ort, der gerade seine Fußgänger Zone neu gestaltet hatte.
Das Restaurant im Kurpark war dann doch nicht geöffnet und wir mussten ganz zurück in den Ort. Kein Verlass auf Öffnungszeiten bei Google 🙁
Freitag 16. Februar bis Paray le Monial in Frankreich
Wir wollten die gleiche Strecke wie mit dem Bimo mautfrei nach Spanien fahren. Das sind dann auch viele Landstraßen und National Straßen in Frankreich.

In Paray le Monial hatten wir auch mit dem Bimo auf einem Stellplatz gestanden. Gleich neben dem Dom fanden wir dank Booking ein nettes Hotel, die uns auch gleich ein Abendessen anboten.

Nettes, wenn auch kleines Zimmer, kleiner Spaziergang durch den Ort und dann gut französisch gegessen. Die großen Koffer blieben im Auto, für die eine Nacht hatten wir unsere kleinen Koffer.

Samstag 17. Februar bis Millau in Frankreich
Google schickte uns wie mit dem Bimo über die gleichen kleinen Feldwege. Das war also kein Fehler bei der Navigation im letzten Jahr. Unglaublich dass wir diese engen Feldwege auch mit Bimo gefahren sind. Das passiert uns nicht noch einmal.

Da wir nicht wussten, was uns mit Bauernprotesten erwartete, hatten wir ein Standardhotel ausserhalb von Millau gebucht. Aber wir kamen gut durch, es gab auf der Strecke, die uns immerhin bis auf 1200 Meter Höhe brachte, keinen Schnee wie befürchtet. Wir waren gegen 16 Uhr in Millau und hier waren 11 Grad. Da war es Anfang April im letzten Jahr kälter gewesen. Wir erleben unsere Bimo Tour in Gedanken noch einmal.

Der Mann am Servive Desk schaute uns etwas verwundert an, als wir nach der Wegstrecke in den Ort fragten. Es waren dann zwar nur 30 Minuten Fußmarsch aber es ging ordentlich bergab.
Wir entdeckten, dass Millau auch eine Altstadt mit kleinen Gassen hatte, sicher ist in der Saison hier ordentlich was los.
Wir fanden kein Restaurant, das uns passte, so fuhren wir zum nächsten Supermarkt und kauften etwas Wein und Käse. Das Problem war ein Wein mit Drehverschluss zu finden, denn mein schönes Taschenmesser musste ich ja in Lanzarote an der Security abgeben, da ich es in meinem Handgepäck vergessen hatte 🙁
Sonntag 18. Februar bis Pau bei Roses in Spanien
Aus dem Ort raus ging es kräftig bergauf, so wie es gestern von der Autobahn steil bergab in das Tal ging. Nicht ohne Grund hatten sie hier die Talbrücke dann doch wieder als Teilstück mautpflichtig gemacht. Hinter Millau ging es noch mal ordentlich in den Nebel oder Wolken an höchster Stelle.
Raus aus dem Gebirge erwartete uns der Frühling mit fast 20 Grad. Die Sonne schien, der Himmel war blau und die Kirschen blühten schon. Endlich Sonne, endlich Frühlingsluft !
Per Landstraße ging es über die französisch-spanische Grenze. Es war Sonntag und es war augenscheinlich Fahrverbot für LKWs in Spanien oder Frankreich. Hunderte von LKWs standen auf der spanischen Seite auf riesigen Parkplätzen dicht an dicht. Prostitution war hier kein Tabu, so offenkundig und leicht bekleidet hatten wir die Mädels noch nie an der Straße gesehen.
Aber der Sonntag war damit ein guter Tag für die Grenzüberquerung, wir sparten uns all die LKWs am Übergang als auch auf den Straßem. Das sollten wir uns für weitere Grenzquerungen merken.
Über Roses hatten wir viel im Wohnmobil Spanien Forum gelesen, da wir früh dran waren. Der kleine Abstecher war kaum ein Umweg, aber wir fuhren wirklich nur durch, bzw kehrten am Hafen gleich wieder um, das war ein Spanien, dass wir nicht vermissen. Hotelburgen noch und nöcher.

Die Pension, die wir gebucht hatten entpuppte sich als altes Landhaus, zwar direkt an der Landstraße, aber das große Zimmer war sehr nett mit alten spanischen Möblen eingerichtet.

Das kleine Dorf nebenan und die Olivenhaine, waren gut für einen ausführlichen Spaziergang. Hier lief auch schon einer der Jakobswege in die Berge.
Wieder war es schwer etwas zum Essen zu finden. Nebenan im Dorf war ein teures Edelrestaurant, danach war uns nicht. Die 2 Restaurants im Nachbardorf waren geschlossen bzw nicht mehr existent. Auf die Google Angaben zu den Öffnungszeiten ist in solchen Lagen einfach kein Verlass. Bis nach Roses wollten wir auch nicht wieder rein. Zum Glück bot die Kühltasche noch etwas für uns. Man muss ja auch nicht jeden Abend Essen gehen.
Montag 19. Februar bis Molins de Rei

Wir waren die einzigen Gäste gewesen. Es gab für uns ein individuelles Frühstück und aufmerksam wurde uns guter Kaffee nachgeschenkt.
Ein Stau auf der Autobahn führte uns fast durch Barcelona hindurch. Diese Stadt ist der Wahnsinn, Großraum Barcelona sollen über 3 Millionen Einwohner sein. Das merkt man auf den Straßen und Autobahnen.

Zwischen den vielen Tunnel und Autobahnabzweigungen erreichten wir dann auch noch unseren Rekord von 1830 Kilometern Reichweite. Durch die geringe Geschwindigkeit konnten wir den Verbrauch gut senken und damit die Reichweite optimieren. Es war dann aber schnell wieder vorbei als es aufwärts in die Berge nach Molins ging.
Ich war froh, als wir endlich Molins erreicht hatten und in die bergigen Straßen der Wohnsiedlung von Jans Eltern kamen. Sabine hatte mich gut mit Hilfe von Google Maps geleitet. Mit dem Passat ist das letzte Stückchen nicht so steil, aus Bimo Perspektive sah das alles viel schlimmer aus. Wir bekamen sogar einen Platz in der Garage angeboten, für ein drittes Auto war dort tatsächlich Platz, nachdem ich mich mit verkantetem Reifen schon am Bürgersteig abgesichert hatte.

Es war schön Jans Eltern wiederzusehen, es gab viel zu erzählen. Aber es war ein Gemisch aus 3 Sprachen und einer blieb meistens auf der Strecke, und das war meistens ich, da ich kein Spanisch konnte.

Wir machten noch einen Spaziergang durch Molins, das wir inzwischen gut kannten.
Die Buchung vom nächsten Hotel war wie immer einfach über Booking, aber dann folgten 4 Mails mit viel spanischen Texten. Dieses Hotel war ohne ständig besetze Rezeption, man erwartete von uns ein online Einchecken, mit Ausweis scannen und auch war es nicht ganz eindeutig, wie wir an den Code für das Zimmerschloss kamen.
Pep musste 2 mal dort anrufen. Gut, dass wir spanische Unterstützung hatten 🙂
Erschöpft vom Sprachengewirr fielen wir ins Bett.
Dienstag 20 Februar bis Xativa
Gerne wären wir noch einen Tag geblieben
Aber wir waren für Mittwoch in Torrox angemeldet, die Strecke runter waren noch mal über 900 Kilometer, da musste noch eine Übernachtung dazwischen. Erst wollten wir nach Valencia, aber nur für einen Abend war es zu aufwendig, auch waren wir uns mit den Umweltzonen, die es auch hier in Spanien gibt, nicht sicher, ob wir überhaupt rein dürfen.

Xativa lag ca 80 Kilometer südlich von Valencia, vorher nie davon gehört, aber wie Pep uns erläuterte, kamen da die 2 spanische Päbste her.

Durch die Altstadt durch fanden wir noch gut das Hotel, das mit dem Parkplatz war dann schon schwieriger, kein Platz in diesen engen steilen Gassen und mein Autohold, das ich statt Handbremse zum Bremsen benötigte, funktionierte nicht. Später stellte sich raus, das funktionert nur wenn man angeschnallt ist. Schießlich konne ich meinen Platz im Halteverbot dann doch gegen einen regulätrn Parkplatz tauschen, der auf der Parkfläche frei wurde.

Wir machten einen Gang in die Altstadt, eine typische spanische Bar hatte tolle Brötchen mit spanischem Schinken, Bocadillos.

Die Bocadillos waren richtig gut. Der Laden schien recht neu, Es schien so ein Laden einer Erzeugergenossenschaft zu sein, Neben Schinken konnte man auch Wein bekommen. Alles zu vernünftigen Preisen.

Das Zimmer, das wir hatten, war schon etwas besonderes, großer Raum, alles offen, auch zur Ecke mit Waschbecken, WC und Dusche. Und dann noch ein großer Spiegel, der den Blickwinkel erweiterte.
Der Wein, den wir unten in der Altstadt wegen seines Drehverschlusses gekauft hatten, entpuppte sich als Sherry. Auch nicht schlecht, aber beim ersten Schluck hatte ich doch etwas anderes erwartet.
Wir haben gut im weichem Bett geschlafen. Aber jeden Tag ein anderes Bett ist schon gewöhnungsbedürftig.
Mittwoch 21. Februar bis Torrox
Das Frühstück gab es in einem Raum die Straße weiter hoch. Wir waren neben einer alleinstehenden jungen Frau die einzigen Gäste. Es war ein einfaches Frühstück. Schade, ich hätte von dem Raum ein Bild machen sollen, wir saßen sozusagen in der Küche. Unser Köchin lief in dicker Dauenjacke umher, denn es war hier nicht geheizt.
Im Sommer kann man sicher vor dem Haus auf der Terrasse sitzen.
Die Ausfahrt aus der Altstadt war dann aber ein Abenteuer, denn ein Betonmischer versperrte unsere Straße, die uns auf die Hauptstraße geleitet hätte. Jetzt hiess es den Einheimischen zu folgen und durch enge einspurige Altstadtgassen, Einbahnstraßen und um heisse enge Ecken den Weg zu finden.Ein Glück, dass ich da mit dem Bimo nicht durch musste.

An Almeria vorbei, erschreckend waren da die vielen Foliengewächshäuser, die sich über viele Kilometer entlang der Autobahn zogen.

Bis Torrox zog es sich, einmal Stau wegen Bauernprotesten mit Treckern auf der Autobahn, einmal war der Stau durch die Trecker auf der anderen Seite. Es war unser zweitlängste Tagesstrecke gewesen.
Nach 3040 Kilometern kamen wir in Torrox an. Die steile Auffahrt zum Ferienhaus war kein Problem mehr, das hatte wir ja schon mehrfach mit dem Mietwagen gemacht. Aber an unser erste Fahrt hierher mussten wir natürlich denken, da gab es auch die Umgehung von Torrox Puebla noch nicht.

Das ist der Blick, auf den wir über 3000 Kilometer gewartet hatten. Und das Wetter enttäuschte uns nicht 🙂
Woher kam eigentlich der Titel dieses Blogbeitrages ? Sabine S hat einen Bruder, der hier unten zwischen Malaga und Marbella sich vor vielen Jahren eine alte Finca mit großem Olivenhain gekauft hatte. Der prägte für uns den Begriff ‚wir bimmeln da runter‘, der inzwischen in unseren Wortschatz Einzug gehalten hat.