Montag 5. Juni
Diesen Campingplatz hatten wir lieb gewonnen. Er gehörte einfach in unsere Top Liste der Campingplätze. Er hatte neben den üblichen Block- bzw TinyHäusern und Campingwagen auch große Glamping Zelte zu vermieten,
mit Küche, Bad und Dusche, sowie 2 Schlafräume, eines mit Doppelbett und eines mit 2 Stockbetten.
Damit verlassen wir Asturien. Asturien hat uns sehr gut gefallen, da müssen wir noch mal hin!
Noch vor der Autobahn Lebensmitteleinkaufen bei einem Lupo, das ist hier in Castillien die Supermarktkette. Eroski ist z.B. einen Kette aus dem Baskenland.
Sabine hatte noch etwas dienstliche Hilfeleistung am Telefon zu erbringen, ich warf einen Blick in den Chinamann, der sein großes Lager direkt vor unserem Parkplatz hatte. Unschlagbare Preise und ein riesiges Angebot.
Santander sollte mit dem Fahrrad vom Campingplatz erreichbar sein, so hatte Sabine ihn ausgewählt. Zum Glück noch Vorsaison und unsere ASCI Karte wurde akzeptiert. Nach wie vor zahlen wir damit 23 € incl Strom. Duschmarken scheinen eine Deutsche Erfindung zu sein. Die ASCI Karte hat uns schon große Rabatte beschert.
Wir stellen auf dem Platz fest, je östlicher wir kommen, um so mehr Franzosen treffen wir an. Die Franzosen, auch die von gestern mit ihren großen Womos, können aber kein Englisch. Aber es sind auch mehr Engländer, die hier mit der Fähre ankommen.
Die Mittagssonne war vorüber und wir erkundenten den Strand gleich die Straße runter. Ein riesiger Parkplatz. Autos, die auf abgesteckten Plätzen der Wiese parkten und ihre Fahrer, die gleich daneben in der Sonne lagen.
Kleine Buchten und das Wasser scheinbar warm genug, dass die Leute nicht nur badeteten, sondern sogar im Wasser lagen.
Der Weg mit dem Fahrrad in die Stadt Santander schien für uns machbar, auch wenn es ein paar Höhenmeter zu überwinden galt. Das machen wir morgen.
Gleich neben dem Campingplatz liegt ein großer Friedhof. Deshalb ist es Nachts so ruhig hier. Aber tagsüber gibt es seltsame musikalische Klänge aus dem Lautsprecher als wir am Hintereingang vorbei kamen und einen Blick reinwerfen konnten. Die spanischen Friedhöfe sehen ja mit den gemauerten Gräbern in Etagen etwas anders aus, als die deutschen.
Dienstag 6. Juni
‚machbar, auch wenn … ein paar Höhenmeter‘
Da haben wir uns aber sehr verschätzt!
Unsere Urlaube sind eigentlich auf das Radfahren ausgelegt, aber wie unser Itzehoer Nachbar und Camino Wanderer in Saria vor ein paar Wochen sagte ‚dieses verdammte Land besteht nur aus Bergen!‘
Aber es kam noch schlimmer, beinahe hätte Sabine die Fahrradtour nicht überlebt. Bei der Abfahrt in den Ortsteil Monte, schnitt ein wahnsinnig schneller Autofahrer die Kreuzung, dass Sabine in ihn frontal reingefahren wäre. Der hatte auf dieser engen Kreuzung mit sicher fast 80 Sachen uns, bzw Sabine zu spät und schleuderte und schoss mit quietschenden Reifen einfach weiter. Welch ein Schreck am frühen Vormittag, der uns fast den ganzen Tage nachhing.
Wie sagte noch unser Itzehoer Nachbar ? Es gibt ‚schlechter Orte, um unter die Erde zu kommen‘. Der hatte als ehemaliger Landwirt einen besonderen Humor.
Es ging ordetlich rauf und dann richtig kräftig runter nach Santander Downtown, bzw die Markthalle, die wir besuchen wollten.
Uns graute schon vor der Rückfahrt, denn selbst das Runterschieben, Fahren wollten wir hier nicht mehr, war anstrengend. Kein Mensch ist hier mit dem Fahrrad unterwegs !
Plötzlich entdeckten wir, dass es tatsächlich in einer Straße Rollbänder gab, die die Leute auch mit Kinderwagen nutzten, um wieder rauf in den oberen Stadtteil zu kommen. Es waren bestimmt 8 Rollbänder hintereinander, die wir auch nachhher nutzten, um selber mit den Rädern wieder hoch zu kommen. So etwas hatten wir noch nie gesehen.
‚Überwiegend flach‘ hiess es bei Google und man käme ‚leicht mit Fahrrädern in das Städtchen‘ im Reiseführer.
Was machen wir falsch ?
Die Markthalle war unglaublich groß, die Auswahl an Fisch überwältigend. Gerne hätte ich etwas eingekauft und auf den Grill gehauen. Aber wir wussten nicht, wann wir zurückkommen und ob wir jemals diese Steigung bewerkstelligen.
Allein das Angebot an unterschiedlichen getrockneten Bohnen lag bei fast 20 verscheidenen Bohnensorten.
Der Markt war ein absolutes Highlight. So etwas hätte ich gerne Zuhause in Reichweite.
Eine frische Jakobsmuschel kostet übrigens hier auf der Schale 1 Euro.
Wir liefen noch etwas durch die Innenstadt, bis um 14 Uhr die Geschäfte schlossen.
Unglaublich, was es hier an vielen Lebensmittelspezialtäten Läden gab.
Zurück ging es nach einem Kaffee also über die Rollbänder. Trotzdem war die Tour auch wegen der Wärme sehr anstrengend. Ich habe auch wenig Bilder gemacht.
Morgen wollen wir noch mal los, da wir vieles nicht geehen haben.
Nach der Siesta rief das Meer und wir sind in die Fluten gestiegen. Badeklamotten schon im Bimo angezogen und mit dem Fahrrad runter an den Strand.
War eine schöne Erfrischung.
Mittwoch 7. Juni
Es war trüb heute und 21 Grad warm. Ich hatte die Markise über Nacht draußen gelassen, da ich sie dieses mal ordentlich am Baum festgemacht hatte.
Wir wollten ja noch mal nach Santander rein. Ich fragte dieses Mal an der Rezeption, ob es nicht einen einfacheren Weg in die Stadt gibt.
Ja, nicht hinter dem Friedhof vorbei sondern die Strecke, die ich mit dem Wagen gekommen war und dann die lange Straße ( das war die wir auch genommen hatten ) ganz bis runter an die Küste. ( Wir waren vorher nochmal über die Bergkuppe beim Krankenhaus und den Rollbändern ).
Das erste Stückchen war nicht schön, viel städtischer Verkehr, Busse und LKWs und wir auf der Straße.
Die lange Straße runter zur Küste hatte zwar einen Radweg, aber jede Kreuzung war nicht integiert für die Radfahrer. Da müssen die noch viel lernen, kennen wir besser auch in Spanien. Aber wer fährt hier bei diesen Bergen schon Fahrrad ???
Es ging stetig gut bergab. Wo wir rauskamen, nannte sich Sadinero. Zusammen mit dem folgendem Viertel Magdalena, war das das Nobelviertel von Santander.
Gran Hotel, Casino, schöne Villen und toller Strand hinter einer super Promenade.
Der Strand wurde jeden Tag maschinell gekehrt, man sah noch die Spuren.
Parkplätze ohne Gebühren, keine Kurtaxe, freie Strandzugänge, alles sehr sauber.
Was man auch sah, waren junge Leute, am Strand. Knappe Bikinies. Keine Jugendgruppen wie bei uns.
Von der Straße, die man an der Küste entlang ging, hatte man den Parkstreifen zum Radweg für beide Richtungen gemacht. Für mich etwas ungewohnt, weil mir der Verkehr direkt entgegenkam.
Die Halbinsel Magdalena war auch kostenfrei zu besuchen. Da wo das Karolinchen fuhr, konnten wir auch mit den Rädern fahren.
Nur als es nachher nach dem Leuchtturm zu steil wurde, drehten wir um.
und landeten in einer Sackgasse, wo der Fahrradweg im Strand endete. Jetzt mussten wir leider wieder hoch. Diese Steigungen sind übel, doch zum Glück war es weiterhin bedeckt und nicht so warm wie gestern.
Weiter ging es an der Hafenpromenade in die Stadt rein.
Die Fähre nach England lief gerade aus und
wir konnten kurz die Füße hochlegen. Jetzt endlich waren wir auf Meereshöhe angekommen. So lange ging es stetig bergab. Wollen wir da wirklich wieder zurück ?
So richtig konnten wir die Stelle nicht finden, wo wir gestern vermeintlich bis ans Wasser gekommen waren. Es ging weiter an dem Kunst und Kulturzentrum, dem Wahrzeichen von Santander und den Fährterminal vorbei.
Ziel war das alte Fischerviertel.
Und ausgerechnet dort gab es Restaurants, die Fisch servieren.
Wir gönnten uns das Menü des Tages. Gut gegessen und gesessen. Nur die Flasche Wein konnte ich nicht so richtig geniessen, da wir ja noch irgentwie über diesen verdammten Hügel zurück zum Campingplatz mussten.
Auf der Karte hatte ich einen Fahrstuhl gesehen. Gestern waren es die Rolltreppen, die wir mit den Fahrrädern genommen haben, Passen wir mit den Rädern in die Fahrstühle ?
Es klappte und wir sparten etliche Höhenmeter.
Mit Fahrrädern im Fahrstuhl, das hatte ich noch nie.
Nur ein kleines Stückchen musssten wir noch schieben und dann ging es wieder abwärts auf bekannter Strecke.
So viele Eindrücke, wie wir heute wieder gewonnen haben, die bekommt man nur so auf dem Fahrrad, sind wir der Meinung.
Aber auch so war die Strecke ziemlich anstrengend gewesen.
An dem Vordereingang vom Friedhof war gerade eine Beerdigung.
Es war den ganzen Tag nicht die Sonne durchgekommen, sieht man auch auf den Bildern. Es kam noch ein kurzes Gewitter blieb dann aber grau. Das Wasser in den Duschen war wieder nicht warm.
Eine Seite vom Campingplatz musste wohl für das Rasenmähen freigehalten werden. Das machte sich auf den 4 anderen Reihen bemerkbar. Es wurde deutlich voller. Es stellte sich auch jemand mit der Tür Seite in unsere Richtung, kennen wir so gar nicht. Sonst hat man immer nur die Rückseite vom andern zu sehen bekommen. Da geht etwas Privatsphere verloren 🙁
Donnerstag 8. Juni
Es war ziemlich warm letzte Nacht. Unsere IRL Nachbarn hatten bereits vor dem Schlafengehen die Klimaanlage angeschmissen. Sie brummte und hinderte mich neben der Wärme am Schlaf.
Heute morgen waren es trotz bedecktem Himmel noch 21 Grad draussen.
Lierganes war unser erstes Ziel. Nicht zu weit von der Autobahn entfernt und somit kein Umweg.
Schöne historische Altstadt und eine alte steinerne ( römische ? ) Brücke.
Wir waren gerade auf dem Weg zurück, als 2 Gärtner gerade ein Tor abschlossen. Der eine muss mitbekommen haben, dass wir Deutsche waren. Er sprach uns auf deutsch an. Und es stellte sich raus, dass er auch aus Buchholz war. Sein Bruder hatte bei uns im Ort ein Geschäft.
Er zeigte uns sein Kundengarten, den er instand halten muss. 2 Monate im Jahr sind die Madrider Besitzer im Sommer auf dem, ich sage mal, Anwesen. Die Beete vorne sollen die nächsten Tage angelegt werden. Wir haben uns noch nett unterhalten und er vermietet auch ein kleines Ferienhaus.
Seine Kontaktdaten liegen uns vor.
Die Kuchen und Süßigkeiten zum Kaffee alle durchzuprobieren werde ich wohl nicht schaffen. Die Auswahl ist zu groß.
Bis zum nächsten Campingplatz war es dann noch 45 Minuten auf der N Richtung Burgos in Ramales del a Victoria. Wir sind dann fast im Dreiländereck Leon, Cantabrien und dem Baskenland.
Nach Strand mal wieder die Berge. Der Campingplatz lag im Wald mit Blick auf die sehr nahen, steil ansteigenden Bergen.
Ein Gewitter zwang uns in den Wagen. Ich hatte zwar gerade die Markise gegen den Regen festgebunden, aber bei einem Gewitter wollte ich sie dann doch nicht draußen lassen.
Den tollen Sonnenuntergang nach dem Gewitter, der die Berge rot beleuchtete, haben wir leider um ein paar Minuten verpasst.
Freitag 9. Juni
Das Gewitter war schon lange vorbei, doch es hatte noch lange auf das Wagendach von den Bäumen getropft. Wie kleine Einschläge sind die Tropfen auf dem Aludach. Sie behindern das Einschlafen. Irgentwann war dann Schluß und die Einschläge waren immer seltener.
Aber es war am Morgen dann dampfig und feuchtwarm, gut genug um wieder draussen zu frühstücken.
Als wir in den Ort gehen wollten, kam gerade die Sonne raus. Sofort wurde es richtig heiß.
Wir waren ganz überrascht von dem Ort Ramales de la Victoria. Bei der Anreise waren wir vorher abgebogen und hatten das Gefühl so völlig im Off zu sein. Dieser Ort war so etwas wie ein Mittelzentrum und hatte alles.
Heute war Markttag. Wir schlenderten über den Markt und kauften Pimentos de Patron ein und einen regionalen Kuchen, eine Art Käsekuchen, nur viel schwerer, wie sich dann später beim Kaffee am Wagen rausstellte.
Auch hier wieder viele verschiedene Bohnensorten.
Und Salate, Zwiebeln, Tomaten und Paprika wurden noch als Pflanzen verkauft. Gefühlt war für uns diese Zeit des Einpflanzens schon vorüber. Was unser Garten wohl so macht ? Dieses Jahr wird es kaum was aus dem eigenen Garten geben.
Der Ort hatten noch als Sehenswürdigkeit eine Höhle mit historischen Wandzeichungen anzubieten. Wir liefen zwar hoch zur Höhle, sind aber nicht rein.
Einen guten Ausblick hatte man von hier auf den ‚Hügel‘ gegenüber
Inzwischen machen wir es ganz gerne, dass wir uns noch zu einem Kaffee hinsetzten. Hier gab es auch Pintos. Es war Freitag und so gegen 12 Uhr und die Restaurants und Bars waren gut besetzt. Die Spanier lassen es sich einfach öffters gutgehen und auch Frauen saßen schon beim Bierchen.
Samstag 10. Juni
Im Nachbardorf sollte ein Paella Wettbewerb im Rahmen des Dorffestes stattfinden.
Das könnte doch ein Grund sein, dort mal hinzuradeln. Sind nur 5 Kilometer vom Campingplatz. Allerdings ein Stückchen auf der Nationalstraße.
Wir liessen uns Zeit für die morgentlichen Aktivitäten. Ich hatte sogar mal Croissons von unten im Campingplatz Restaurant geholt. Die waren sehr gut und ihr Geld wert. Am späten Vormittag war zu unserem Glück es etwas bewölkt.
Parallel zum Fluß auf der N ging es die Straße auf dem Seitenstreifen abwärts und als wir dachten, jetzt kommt endlich die Abzweigung, da kam noch mal ein kräftiges Gefälle. Spanien kennt auf Landstraßen keine parallelen Radwege, wie wir in Deutschland. DA Wochehende war, war wir zum Glück nicht die einzigen Radfahrer. Die Profis waren in kleinen und großen Gruppen unterwegs. Auch wurden die Autofahrer vor Radfahrern extra am Ortsausgang gewarnt. Aber etwas mulmig war uns schon.
Gibaja lag etwas von der N ab. Am Ortseingangschild hörten wir schon die laute Musik. Aber das war es dann auch fast schon. 3 Hüpfburgen wurden laut für die Kids bespielt. Keine 100 Meter weiter hatte ein DJ die Aufgabe das Dorffest zu beschallen. Es war ein lauter Klangmatsch.
Neben den Familien, die ihre jüngeren Kinder in den Hüpfburgen beobachteten, gab es 5 Stände mit Gebäck und Brot, Blaubeeren und Blaubeersaft, gebasteltes zum Hinstellen, Gestricktes und Genähtes, Bemalte Dachpfannen und Büffelhörner als Wanddeko oder als Musikinstrument und einen Käsestand. Aber keine Paella 🙁
Wir drehten nach 30 Minuten wieder um.
Die erste Steigung auf der N mussten wir auf dem Seitenstreifen schieben, es war zu steil und auch zu warm zum Fahren. Aber dann stellte es sich raus, dass wir Hinweg doch mehr bergauf als bergab geradelt sind. Jedenfalls sind wir fast gemütlich in unseren Ort bergab geradelt.
Völlig geschafft fielen wir in unsere Liegestühle zur Siesta. Der Kuchen von gestern vom Markt gab uns Energie zurück
Am späten Nachmittag ging es noch mal mit Rädern rein in den Ort Ramales. Dann braucht man nur 5 Minuten. Im Ort baute gerade eine Band ihre Instrumente auf. Auch für ein Dorffest ? Alle Restaurants und Bars waren gut besucht. Hier ging mitten durch den Ort die N durch und trotzdem sitzen die Leute auf den Plätzen an der Straße zum Bier und Kaffee. Der Hauptplatz, an dem wir uns dann nach einem Spauiergang durch den Ort auch noch zu Bier und Pintchos setzten, war mit Gittern zu Straße abgegrenzt. Hier hatte gestern der Markt stattgefunden. Jetzt spielten hier die Kleinen mit Bällen. 7.80 Euro für 2 Bier und 2 Pintchos.
Die Wolken hingen in den Bergen und ab und zu fällt ein Tropfen hier auf meine Tastatur.