Sonntag 16. April
Der Wind pfiff und rüttelte richtig am Wagen. Es war eine unruhige Nacht. Heute Morgen dann zwar blauer Himmel aber immer noch zu windig zum draußen frühstücken.

Das übliche Einpacken kostet dann doch immer etwa eine Stunde. Es war aber nicht weit bis zur spanischen Grenze. Der letzte französische Ort war überfüllt, viel zu enge Straße für den starken Grenzverkehr. Es ging nur langsam voran, viele der Geschäfte waren trotz Sonntag geöffnet.
Hinter der Grenze war der Spuk vorbei, die Straßen breiter und die Dieselpreise bei 1,55€ statt 1,85€.
Wir hatten es nicht weit bis in den Nationalpark Fageda d’en Jordà. Das letzte Sückchen war sogar Autobahn. So kurze Strecken, so hatte ich mir es vorgestellt, jetzt beginnt der Spanienurlaub. Auch der Sprung nach Barcelona war jetzt für Dienstag nicht weit. Heute Mittag sind Inga, Jan und Mikel dorthin geflogen. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit Jans Eltern.

Sabine hatte einen Campingplatz kurz vor dem Nationalpark ausgesucht. Die Sanitäranlagen waren sehr neu. Dafür zahlen wir auch gerne die Kurtaxe.

‚Feiner Pinkeln‘ war doch der Werbeslogan von einem Hamburger Sanitäranlagen Haus. Hier traf es zu.

Wir machten noch einen kleinen Gang in den Nationalpark, keine 200 Meter von hier ging der Rundkurs durch die ehemalige Vulkanlandschaft los. 10 Kilometer geht der Rundkurs, wir sind aber nur ein kleines Stückchen mal zur Probe.
Die Luft ist hier ein Traum, ich weiss gar nicht, wie ich das beschreiben soll, man riecht förmlich das frische Grün. Und dann diese Stille! Mit meinem Knie muss es aber noch besser werden 🙁
Während wir auf dem letzten französischen Campingplatz noch ein super Wlan hatten, haben wir hier noch nicht mal ein 4G Netz 🙁
Montag 17. April
Kalt war es die Nacht über, haben etwas gefroren. Als dann die Sonne morgens rauskam, wurde es aber gleich wärmer und wir konnten draußen frühstücken.
Und es gibt doch freies Wlan auf dem Platz 🙂 Nur nicht im Wagen.

Ich konnte meine 360 Grad Bilder hochladen, da brauche ich immer etwas Bandbreite.

Wir machten über Mittag eine 2,5 Stunden Tour, ca 8 Kilometer, in den Nationalpark zu einem erloschenen Vulkan. Viel wärmer darf es schon fast nicht werden.

Runter in den Ort war aus der Reicheweite, nein, nicht zu weit, es waren nur 3,5 Kilometer, die schaffen wir super mit den Fahrrädern, aber es ging diese 3,5 Kilometer ordentlich bergab nach Olot. Und diese 3,5 Kilometer mochte man nicht wieder berauf radeln, auch wenn es die ganze Zeit geradeaus geht.
Dienstag 18. April
Abreise Tag, es ging Richtung Barcelona.

Vorher noch Tanken, eine dieser automatischen Tankstellen war besonderns günstig. Inzwischen trauten wir uns dort die Kreditkarte einzustecken. Doch es kam aus der Dieselzapfpistole nichts raus. Sabine fand dann eine freundlichen Spanier, der versuchte uns zu helfen. Es gab auch keine Telefonnummer, die man hätte anrufen können. Schließloch fand der Spanier beim Blick auf meinen Bon heraus, dass wir die falsche Spritart gewählt hatten. Benzin wollte ich nicht tanken ! Also noch mal die Kreditkarte eingesteckt. Hoffentlich buchen die nicht 2 x ab 🙁
Da wir doch recht weit in den Bergen waren, ging es ziemlich lange bergab, einmal sogar durch einen langen Tunnel. Alles neuste Autobahn und Tunnel.
In Molins de Rei hatten wir für 3 Tage ein Hotelzimmer im HolidayInn gemietet. Denn es gab keinen Campingplatz in der Nähe von Jans Eltern, die bei Molins in den Bergen wohnten. Die Wohngegend war wirklich so in den Bergen, dass ein befahren mit dem Wohnmobil fast nicht möglich gewesen wäre, aber auch hätten wir nicht vor deren Haus stehen können, da die Straße so steil war und wir die Tiefgarage unter der Terrasse nicht passten.

So stand unser Wagen auf dem umzäunten Hotelparkplatz. Und wir mussten nicht groß auspacken ( alles im Kühlschrank war aufgegessen) und hatten nur die Zahnbürste mit auf das Zimmer genommen. Das Zimmer erinnerte mich an die vielen Businessaufenthalte in Hotels, was war ich froh, dass wir mir dem Wohnmobil unterwegs waren.

Wir wurden am frühen Nachmittag von Jan, Inga und Mikel abgeholt. War schon witzig, die beiden hier zu treffen. Die Zeiten wurden ab jetzt durch die Schlafenzeiten von Mikel bestimmt 😉 Kleiner Spaziergang mit Kinderwagen durch Molins und natürlich einen Kaffee in der Bar, die Jan und Inga ma liebsten mochten. Es gab für deutsche Verhältnisse viele Läden mit Kinderkleidung und natürlich auffällig viele Kinder hier in Molins. Spielplätze an jeder Ecke. Kennen wir gar nicht mehr. Oder wandelt sich die Wahrnehmung ?
Es ging hoch in die Berge zu Jans Eltern. Das war wirklich abenteuerlich, die Straßen waren inzwischen zu Einbahnstraßen deklariert worden, so kam wenigestens keiner entgegen.
Tappas mit Familie mit sagenhaften altem Wein und Dessertwein zum Nachtisch.
Erst gegen 23.30 Uhr zurück im Hotel. Die Autobahn war bei geöffneten Fenster zu hören und es war viel zu warm im Zimmer.
Mittwoch 19. April
Zu viele Geräusche Nachts, schlecht geschlafen. Beim Busdepot gegenüber ertönten am frühen Morgen die Rückfahrwarnsignale und rissen mich aus dem Schlaf.
Hotelfrühstück, Leute benehmen sich unmöglich. Wie füllt man seine Wasserflasche am Saftautomaten ? Wie steckt man möglichst unbemerkt Verpflegung für den restlichen Tag in den Rucksack ?


Die Fahrt ins nächste Dorf, kurz über den Berg zum Weingut dauerte keine 20 Minuten, Es gab Käse und Wurst als Tappas zur Weinprobe. Wir mussten erstmal erklären, dass wir hier nicht groß Wein einkaufen konnten, da wir in unserem Bimo mit der Zuladung sehr stark begrenzt sind. Sabine oder Duschwasser, ihr kennt inzwischen das Problem 🙂

Erst gegen 14.30 im Restaurant im nächsten Ort. Sehr gute Küche mit MichelinStern auf dem Dorfplatz gesessen

Spaziergang durch die Weinfelder zum nächsten Weingut, ich hätte besser ein Bett gebraucht 😉

Hier im Ort war das Geburtshaus des ‚Erfinders‘ von der Kunstsprache Esperanzo.
Noch ein kleines Abendessen in Familie
Auch erst spät zum Hotel zurück. Jedesmal musste uns jemand fahren, meistens Jans Mutter, die dann auch kein Wein trinken durfte. Und dann diese bergige Kurven.
Donnerstag 20. April
Ich hatte den Tag vorher zu viel gegessen und die Nacht im Sitzen verbracht 🙁
Wir hatten den Vormittag für uns und machten einen Spaziergang durch Molins. Ich brauchte noch ein neues Schnürband, schließlich wurden wir beim Schuster fündig.
Treffen mit der ganzen Familie und noch ein Spaziergang durch Molins, inzwischen kannten wir den kleinen Ort gut.

Tappas beim besten Tappasrestaurant des Ortes. Es war recht windig, da mussten wir aufpassen, dass uns der Salat nicht weg weht. Jan hatte eine Auswahl an Tappas bestellt, wir mussten alles einmal probieren, von kleinen Fischen, die wie Bismarkhering schmeckten über Kroketten gefüllt mit Schinken, Huhn oder Pilzen bis hin zu eingelegten Schweinefleischstückchen, die wie Gyros schmeckten.
Und noch ein kleiner Spaziergang durch den Ort zur Verdauung.
Fahrt zum Kaffee nach Hause zu Jans Eltern in die Berge.
Ich hatte meine VR Brille mitgebracht, Wir machten auf der Terrasse eine kleine VR Session.
Auf unseren Wunsch hin wirklich nur ein kleines Abendessen.
Verabschiedung und Talfahrt ins Hotel.
Freitag 21. April
Auschecken und Einkaufen für das kommende Wochenende im Supermarkt neben dem Hotel. Das Bimo war nicht geklaut oder aufgebrochen worden. In der FB Spaniengruppe kam ein Hilferuf aus Barcelona, da war gestern ein weisser Sprinter, der zum WoMo umgebaut worden war, geklaut worden 🙁 Aber wir waren ja nicht in Barcelona, sondern einem Vorort.

Fast 3 Stunden sind wir raus aus Barcelona in die ersten Ausläufer der Pyrenaen gefahren. Hier gab es eigentlich nur in einen Campingplatz in einem winzigen Dorf. Sonst hätten wir noch etwas weiter fahren müssen. Aber es reichte erstmal wieder mit Fahren. Die ersten Kilometer mit dem Verkehr um Barcelona waren anstrengend gewesen.
Auf der ganzen Strecke haben wir nur einen Windpark mit ca 25 Windrädern gesehen.

Es stellte sich raus, dass dieser Campingplatz von einem deutschen Paar aus dem Sauerland geführt wurde. Der Ort hatte wohl mit der EU Förderung einen Campingplatz neben dem Schwimmbad angelegt, hatte aber keine Pächter gefunden. Die beiden verbrachten hier ihren Ruhestand, wo sie sonst in den Urlaub gefahren wären. So verdienten sie noch etwas Geld 🙂
Ich konnte mir einen Lötkolben leihen und die LED Beleuchtung am Bett reparieren.
Wir machten nur noch einen kleinen Gang in den Ort. Hier war echt nix los 🙁 Dafür war der Platz ruhig und günstig.
Samstag 22. April
Geburtstagsgrüße via Facetime Video im Wagen aus Japan. Lars und Rocia waren gut in Osaka angekommen. Unglaublich was heute möglich ist !

Wir radelten in den größeren Nachbarort Monzon. Zum Glück war es bewölkt, sonst wäre es sicher zu warm geworden. Über gut geteerte Feldwege ging es ordentlich bergab. ‚Überwiegend flach‘ hatte es bei Google gehiessen, von wegen 😉

Aber der Ort hat uns nicht überzeugt, der eingetrockente Fluss und die Fussgängerzonen waren zwar neu gemacht. Zur Burg hoch war es uns dann doch zu steil.


Die vielen Afrikaner im Ort sollen angeblich in dem riesigen Schlachthof arbeiten, der pro Tag 35.000 Schweine schlachtet, so unser Campingplatzvermieter. Schweineställe hatten wir auf dem Weg genügend gesehen. Und jetzt würde man hier Mais, trotz Wassermangels,für das Schweinefutter anbauen,

Highlight der Tour war dann auf dem Rückwag die antiken Wasserspeicher, der in den Fels gehauen worden war. Sabine und ich kletterten getrennt auf den großen Felsen, einer musste ja auf die Fahrräder aufpassen, auch wenn hier nicht los war, besser ist besser. Conquest del Agua stand auf der Tafel. Es gab hier auch einige Kanäle zur Bewässerung der Felder.
Ein Gewitter zog auf, es fing leicht an zu regnen, wir dachten schon, das wäre es für den Tag und hatten alle Stühle reingeräumt. Doch nach dem Gewitter wurde es wieder schön und wir konnten draussen sitzen bis es dunkel und uns zu kalt (14 Grad) wurde. Drinnen waren es noch kuschelige 23 Grad 🙂
Das Glockenläuten am späten Nachmittag war der Schäfer mit seiner Schafherde. Kurz vor 21 Uhr hörten wir das Läuten wieder als er zurückkam. Die Hunde hörten allerdings nicht auf zu kläffen.
Dafür fing unsere spanische Camping Nachbarin leise für sich an zu singen. Brachte eine besondere Stimmung, hätte gerne mehr gehört.