Wolfenbüttel bis Wolfsburg

Samstag 19. März Wolfenbüttel

Die letzte Woche war Sahara Staub bis nach Deutschland geweht worden, auch bei uns war etwas angekommen und war auf dem dunkelen Blech vom Bimo zu sehen. Ich war mit dem Wagen am Donnerstag noch mal zur Werkstatt, wir hatten einen kleinen Steinschlag in der Windschutzscheibe gesehen und der sollte noch vor unserer Tour repariert werden.

Jedes Jahr ist es wieder neu und man muss sich auf das Bimo anpassen und eingewöhnen. Was soll alles eingeladen werden, wo ist dieses und wo ist jenes…

Auch war auf der Todo Liste noch einige abzuarbeiten, aber das konnte noch etwas warten. So habe ich noch die 2 LED Scheinwerfer für den Aussenbereich und die Signalanlage, die einen waren soll, wenn hinten ein Hindernis ist. Das baue ich erst ein, wenn das Wetter wieder wärmer ist und das basteln am Wagen mehr Spass macht. Jetzt ist erstmal das notwendigeste dran, damit die Reise unbeschwert losgehen kann.

Wir hatten wieder den Stellplatz in Wolfenbüttel am Schwimmbad uns ausgesucht und für 2 Nächte reserviert. Die Idee war mit den Rädern von dort zu Kiki in Stöckheim zu radeln.

In Celle war die Beschilderung für die Strecke nach Brauschweig neu und man konnte gleich nach der Allerbrücke links abbiegen, noch zu Studentenzeiten ab es dort den U-Turn mit dem Schleichweg, der viele Jahre verboten war. Jetzt kamen wir auf die Strecke, die wir viele Jahre nicht mehr gefahren sind, es kamen viele Erinnerungen hoch von Fahrten nach Braunschweig.

Ich fahre ja lange nicht mehr so viel wie vor Jahren, die Tour mit dem Bimo war irgentwie anstrengend und ich war etwas kaputt als wir am Schwimmbad in Wolfenbüttel ankamen. Der Platz war recht voll und einige große Wohnmobile waren darunter. Gut es war Samstag, aber es war noch März. Wir hatten trotzdem noch freie Platzwahl auf den restlichen Plätzen.

Kleines Nikerchen und auf die Räder. Kiki hatte uns einen Beschreibung geschickt, die nicht über die Bundesstraße, sondern schön über Felder und Seitenwege bzw entlang der Ocker ging. Es waren ca 13 Kilometer und wir brauchten fast 45 Minuten und kamen von Weg an der Oker direkt bei Kiki und Hartmut raus.

Für den Geburstagskaffee gab es extra die tollen Tortenstücke von der Konditorei Haertel aus Brauschweig, die Kiki besorgt hatte. Auf einem Gang rund um den See mussten wir das anschliessend wieder abarbeiten.

Hartmut fuhr uns zum Abendessen in Braunschweig. Als Mitglied des Kirchenvorstandes durfte Kiki direkt an der St. Petri parken und wir liefen noch quer durch die Stadt zu einem sehr netten Italiener. Dafür war ich mit meinen Camping- Radfahrerklamotten gar nicht angezogen.

Beide fuhren uns am Abend direkt zum Stellplatz in Wolfenbüttel, die Räder liessen wir bei Kiki und Hartmut auf der Terrasse stehen.

Die Nacht war windig und KALT. Wir haben beide ganz schlecht geschlafen, so tief konnten wir gar nicht in den Schlafsack kriechen. Irgentwann Nachts bin ich dann noch aufgestanden und habe uns eine Decke geholt.

Sonntag 20. März Wolfenbüttel

Der Abholservice, Hartmut, klopfte kurz vor 9.30 Uhr bei uns an der Wagentür. Kiki hatte uns noch zum Frühstück eingeladen 🙂

Der Rückweg zum Wagen mit den Rädern war dann doch etwas anstrengender, denn es war ein eisiger Gegenwind, der uns voll entgegen wehte. Kiki auf ihrem E-Bike hatte keine Probleme und auch Hartmut, der sein elektrisches Einrad genommen hatte, fuhr lässig uns voraus.

Meine Liebe zu Hunden kann nicht besser werden, wenn ich dann auch noch direkt vor dem Wagen voll in Glück trete und es in den Wagen trage 🙁

Kiki und Hartmut bekamen einen Kaffee vor ihrem Rückfahrt von uns, wir hauten uns erstmal aufs Ohr.

Nachmittags noch mal kleine Radtour nach Wolfenbüttel rein. Als wir hier wohnten, haben wir Wolfenbüttel gar nicht so richtig kennengelernt. So waren wir heute zum erstenmal vor der Bibliothek, die angeblich die größte Handschriftensammlung der ? Haben soll.

Abends noch mal ein Überraschungsgast. Kiki stand plötzlich vor der Tür als wir gerade mit dem Abendessen fertig waren. Wir hätten die Marmeladen vergessen. Es war aber nur ein kurzer Besuch, sie kam zwar rein, aber ein Glas Wein wollte sie nicht mit uns trinken, denn sie musste ja noch zurück fahren.

Montag 21.3. Königslutter

Campingplatz Empfangskommitee

Endlich gut geschlafen, es war auch nicht mehr so kalt in der Nacht gewesen. Morgens ganz in Ruhe zusammengepackt.

Wir wollten nicht weit, Nur 22 Kilometer waren es bis nach Räbke am Elm. Dort gab es am Freizeitpark und den Quellen der Schunter einen Campingplatz, der schon auf hatte.

Es war nichts los dort, wir hatten freie Platzwahl in einem Rondel als wir kurz vor 12 dort ankamen. Stühle raus und in die Sonne gelegt, denn es war strahlendblauer Himmel. In der Sonne war es gut auszuhalten, im Schatten und an windigen Ecken noch recht kalt.

Über Feldwege ging es anfangs nach Königslutter. Die ganze Zeit bergab und mit Rückenwind. Wir ahnten fürchterliches für die Rückfahrt.

Der Kaiserdom von Königslutter war beeindruckend, der Rest vom Ort nicht, sodaß wir gleich wieder umdrehten und uns gegen den Wind auf Schotterpisten bergauf zurück zum Campingplatz kämpften. Wir waren ziemlich kaputt als wir ankamen.

Keine weiteren Highlights für den restliche Nachmittag.

Doch, ein interessantes Gespräch mit einem LinkedIn Kontakt über VR und Neurologie.

Dienstag 22.3. Helmstedt

Wieder blauer Himmel den ganzen Tag ! Wir haben richtig Glück mit dem Wetter während die Kinder in Spanien mehr bewölkt und Regen haben.

Hatte Sabine gestern ihre schöne lila Weste in Königslutter verloren ?

Erst noch ein wenig die Sonne geniessen bevor es Richtung Helmstedt ging.

Später stellten wir fest, dass wir einen riesigen Umweg über die B1 gemacht haben und auch nicht den schönsten Radweg entlag der Bundesstrasse gewählt hatten. Aber so war es ausgeschildert. Wir hätten doch noch mal Google befragen sollen, denn die Frau vom Campingplatz hatte gestern gesagt, es gehe entlang der Bahn. Später ist man immer schlauer.

Helmstedt hatte eine Fußgängerzone und einige schöne Fachwerkhäuser.

An Riga erinnerte uns das Juleum, in dem heute die Volkshochschule saß. Nobel 🙂

Wir brauchten noch was zum Abendessen, der Lidl lag in die falsche Richtung, aber mit Rädern kein Problem.

Zurück fanden wir auch den Weg entlag der Bahnstrecke. Als wir die Gleise auf einem automatisch beschrankten Bahnübergang überquerten, wo mit dem Schliessen der Schranke sofort der Zug angedonnert kam, war wieder eine alte Schachtanlage. Ich muss mal googlen, was hier abgebaut wurde.

Google Ergebnis, das war die Grube Prinz Wilhelm. Mehr z.B . unter https://www.helmstedterrevier.de/portraet/historie/

„Die historische Bergbauanlage Prinz Wilhelm ist im Revier Helmstedt eine der ältesten Anlagen. Sie geht zurück auf die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert (1895).
Hier entstanden dereinst auch die ersten Nasspresssteine aus Kohlestaub, die technisch gesehen die Vorläufer der späteren Braunkohlebriketts darstellen.
Braunkohle wurde zu damaliger Zeit noch im Tiefbau gewonnen, der ab 1925 dann eingestellt wurde und vom Tagebau ersetzt wurde. Im nicht weit entfernten Tagebau bei der Stadt Schöningen können Sie heute noch Schaufelradbagger im Einsatz sehen, die im Revier Helmstedt ab 1933 eingesetzt wurden“ Link

In der Ferne konnte man auch das Kraftwerk von Schöningen ??? Sehen. War das noch damals in der DDR gebaut worden ?

Der kleine Ort Räbke, machte mit seinen paar Bauernhöfen einen netten Eindruck. 7 Wassermühlen soll es hier mal gegeben haben.

Wir waren wieder ziemlich kaputt, auch wenn es nur 30 Kilometer waren. Diese Strecken über die Felder, keine richtigen Radwege und natürlich das hügelige ist was anderes als in einer flachen Landschaft.

Wir machten nach einer Kaffeepause einen Spaziergang an die Quellen der Schunter.

Schunter-Siedlung, Schunter-Studentenwohnheim, alles Begriffe, die mir aus der Zeit des Studiums geläufig waren, aber dass ich jemals an die Quelle der Schunter laufen würde, hätte ich nicht gedacht. Wir konnten schön sehen, wie das Wasser aus dem Waldboden hervorkam. Mönche hatte einen See für die Mühlen gestaut und hier war 1981 der Freizeitpark mit dem Schwimmbad und vielen Wochenendhäusern entstanden.

Mittwoch 23. März Wolfsburg

Was hatten wir für ein Glück, denn es war morgens wieder sonnig mit strahlend blauem Himmel. Wir blieben noch fast bis 12 Uhr auf dem Campingplatz, denn wir wollten nicht viel weiter.

Sabine hatte am Allersee in Wolfsburg einen Campingplatz ausfindig gemacht, von dort wollten wir die Gegend erkunden, den was kannten wir von dort ? Eigentlich nichts. Zuletzt waren wir mal in einer Besichtigungstour in der Autostadt gewesen, aber das war auch schon wieder gefühlte 15 Jahre her. Noch zu Brauschweiger Zeiten waren wir mal im damals neu errichteten Schwimmbad gewesen. Sabine mal zu einem Grönemeier Konzert.

Jetzt mit den Fahrrädern und fast direkt im Zentrum konnten wir als erstes mal die Einkaufszone von Downtown Wolfsburg rauf und runter ansehen. Viel Läden, kaum Leerstände, wie in anderen Städten, Museum, Plantarium, … Geld war da. Und es war auffallend sauber. Die Türme von VW waren nicht zu übersehen, denn das VW Werk lag gleich hinter dem Bahnhof. Großzügige Straßen und auch an die Radfahrer war gedacht worden.

Kaffeepause am Wagen und es ging nochmal los entlang des Stadions, der Wasserskianlage, Fahrrad- und Skater Anlage hin zum Wolfsburger Schloß, das hatten wir beide noch nie gesehen.

Dann eine Runde auf der schön angelegten Uferpromenade Allersee, mit Strandbad, und Cafe. Die Promenade wurde von vielen Spaziergängern bei diesem tollen Wetter genutzt, Fussgänger, Radfahrer und Skater kamen uns entgegen und auf einem Streifen, wo gerade die japanischen Kirschen anfingen zu blühen wurden Kinderfotos gemacht. Alles wirklich nett angelegt.

Wir saßen noch bis die Sonne hinter den Bäumen verschwand am Wagen. Ein Nachbar Camper aus Celle unterhielt sich mit uns noch über Stellplätze in der näheren Umgebung. Die hatten auch ihren 100 Kilometer Radius und genossen es nicht mehr am Wochenende los zu müssen. Nebensaison und in der Woche, das hat was, waren wir uns einig.

Es gab freies WLAN auf dem Platz, nur leider nicht mehr im Wagen. Aber das hat auch Vorteile, die Weltnachrichten vom Krieg in der Ukraine waren nicht gerade gut für die Stimmung.

Hoffentlich wird es heute Nacht nicht zu laut, der Kanal ist direkt hinter uns, gefolgt von der ICE Bahnlinie Hannover – Berlin.

Und die Weste hatte sich wieder angefunden, welchen Weg sie in die tiefen des Schlafsackes gefunden bleibt ungeklärt.,

Donnerstag 24. März

Nein, die Bahn war Nachts nicht zu laut, es war eigentlich ziemlich ruhig hier über Nacht. Erst am Morgen war wieder Verkehr zu hören.

Unglaublich, nochmals ein sonniger Tag. Wir hatten für 2 Nächte gebucht und auch bezahlt. Es kamen auch wenig neue Gäste auf den Campingplatz, die paar die kamen blieben gleich vorne bei den Sanitäranlagen stehen.

Gegen 11 Uhr machten wir uns auf Richtung Tankum See. Am Schloß vorbei und dann leider in die falsche Richtung, also nochmal zurück.

Sehr abwechslungsreiche Strecke durch Wohngebiete, Landstraße und Industriegebäude. Letzendlich umrundeten wir das Volkswagengelände.

Was erst noch einer Landstraße bzw Schnellstraße aussah, war dann ein Kanal, der uns zum Tankumsee führte, mit Badestellen und Gastronomie.

Das tolle Wetter lud die ersten FKKler am Strand zum Sonnenbaden ein. Hochseilgarten und Strandbar, hier muss zur Saison richtig was los sein.

Wir fuhren durch den Wald zurück, Ziel war Fallersleben, das wir dann aber dann doch nicht erreichten, weil wir zu geschafft waren und den Radwag entlang des Kanals zurück zum Campingplatz nahmen.

Am Bahnhof, direkt gegenüber dem alten VW Kraftwerk holte ich noch schnell einen Kuchen, den wir dann in der Sonne vor dem Wagen mit einem Kaffee genossen.

Warum tropft es hinten aus der Leitung von dem Ablassventil der Heizung ? Dem muss ich mal nachgehen.

Das freie WLan machte eine Teilnahme an dem Rotary Zoom Meeting am Abend möglich. Sabine gönnte sich eine Folge Netflix.

Freitag 25. März Wolfsburg

Wie die letzten Tage war es auch heute Nacht wieder recht kalt im Wagen geworden, gegen Morgen hatten nur noch 7 Grad im Wagen. Das Aufstehen und aus dem warmen Schlafsack rauskriechen, um die Heizung anzumachen, fällt schwer.

Ich war schon fast am Zusammenpacken für den Aufbruch, da machte Sabine den Vorschlag, ob wir nicht noch eine Nacht bleiben und heute eine Tour gen Osten machen. Kennen wir auch noch nicht.

Genau so machten wir es.

Es ging entlang des Kanals Richtung Osten. Was wir nicht wussten, dass hier die Aller mal total begradigt worden ist. Jetzt ist man im Rahmen eines Naturschutzprojektes dabei die Aller wieder in alte Bahnen zu lenken und die Gebiete wieder zu Feuchtgebieten zu machen. Die Strecke durch den Wald war nicht so gemacht für Sabines Rücken. Im Wald fingen die ersten Bodendecker weiss an zu blühen. Die letzten Tage hatten unheimlich was für die Natur gebracht. Auch die ersten weiss blühenden Sträucher – waren es Schlehen ? – waren mit einem Male an den Waldrändern sichtbar. Nur ein paar Minuten mit dem Rad und man war von Wolfsburg aus in der einsamen (?) Natur. Zumindest war heute am Wochentag hier nichts los. Das war der Aller Auenwald

Wir waren ja im Zonenrandgebiet und plötzlich waren wir über die ehemalige Deutschen Grenze. An einer Infotafel war beschrieben, wie es mit dem Todesstreifen und den Selbstschussanlagen vor der Grenzöffung war.

Oebisfelde war nur eine Bahnstation von Wolfsburg weg, in 10 Minuten war man mit der Bahn wieder in Wolfsburg. Auch der Nachbarort direkt hinter der Grenze profitierte jetzt ganz sicher von VW und Wolfsburg. Es sah nicht so ärmich aus, wie in anderen grenznahen Orten.

Wir entscheiden uns für eine Tour durch den Drömeling. Viele Kanäle hatten hier die Landschaft trockengelegt. Drömeling kam mir irgentwie bekannt vor ‚Du Drömeling Du !‘ war das nicht ein altes Schimpfwort ?

Endlang des Kanals ging es dann wieder zurück. Kurz beim Rewe noch was für das Abendessen einkaufen und gegen 16 Uhr waren wir wieder am Wagen. Es waren wieder 40 Kilometer geworden.

Gegenüber vom See war das Courtyard Marriot. Die schauten direkt auf den Campingplatz und sagen sich sicher, schau mal, diese armen Leute, die da auf dem Campingplatz sitzen müssen. – Wir sagen genau das gleiche, schau mal auf diese armen Menschen, die da in einem Hotel sitzen müssen;)

Samstag 26.3. Heimweg

Wir saßen noch etwas in der Sonne vor dem Wagen, bevor wir den Rückweg antraten. Sabine musste noch ihr Buch zuende lesen.

Zwei riesige Wohnmobile kamen an und stellten sich neben uns. Ein drittes sollte noch auf unseren Platz folgen. Es war Wochenende, jetzt schnell weg.

Wir hatten eine wunderschöne Woche mit nur Sonnenschein und wieder etwas von unseren näheren Heimat kennengelernt. Wenig Kilometer, zurück ging es den kürzesten Weg über Fassberg und Bispingen. Der noch günstige Diesel vom letzten Jahr im Tank wurde nur etwas mehr als die Hälfte auf der Tankanzeige verbraucht.

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