Bernburg

Gegen 15.30 waren wir am Campingplatz und wurden persönlich empfangen. Sie wären heute evtl überbucht, meinte die junge Frau, die nach deren Webseite ganz neu den Campingplatz übernommen hatte. Zum Glück hatten wir gestern noch gebucht und eine Bestätigung bekommen und waren rechtzeitig auf dem Platz.

Und der Platz füllte sich wirklich. Nix mit Coroan App oder Impfnachweis. Es waren bestimmt 25 Camper plus 10 Wohnwagen und einige Zelte auf dem Platz direkt an der Saale. Ein riesiger Kontrast zu gestern. Hinter uns lief schon der Fernseher im Nachbar Camper.

Vor uns stellte sich noch ein älteres Ehepaar aus Wyk auf Föhr. Adresse Standstraße. Die wohnen doch da wo andere Urlaub machen, wozu müssen die noch wegfahren ? ‚Manchmal fällt einem die Insel auf den Kopf‘ jetzt wollten sie Richtung Gardasee, Freunde besuchen.

Mit den Rädern ging noch es nach Bernburg rein. Vom Campingplatz ging es ordentlich aufwärts. Uns fehlte noch 2 Bier für das Wochehende. Ich reihte mich in die Schlage der Jugendlichen, die beim Rewe ihre Alc kauften. Es sah so aus, als ob es gleich anfangen würde zu regnen, aber wir konnten zumindest bei trüben Wetter das Schloß sehen.

Von hier oben konnten wir gut die vielen Windräder am Horizont sehen. Hier gab es wirklich richtig viele. Und die sollen unsere Energiewende bringen ?


Sonntag 19. September

Ups, was war das denn, gestern Abend schon im Bett tat mir mein rechter Fuß so weh. Hatte ich mich kurz vor dem Bettgehen auf der Bimo Treppe so nach den Regenbots verdreht ?

Ich konnte rechts gar nicht auftreten. Aber nichts war dick oder heiss. Man glaubt ja gar nicht wie eingeschränkt man plötzlich ist, wenn man nicht mehr laufen bzw auftreten kann.

Auf das Rad kam ich trotzdem und eine Schwerztablette half den Fuß in Bewegung zu halten. Nur mit dem rechten Fuß auftreten durfte ich nicht. Radfahren ging trotzdem.

Durch viel Natur und Wald sind wir bis hinter die Autobahnbrücke nach Alsleben gekommen.

Die Strecke waren wir schon mal vor vielen Jahren auf unserer Saale Tour mit dem Zelt und noch mit den alten Rädern geradelt. Unheimlich heiss war es damals dort, sodaß wir damals froh waren in den Schatten der Autobahnbrücke zu kommen. So warm war es dieses mal nicht. 15 Grad und zum Glück kaum oder Wind von hinten.

Ich war irgendwie geschafft, hatte auch nicht so gut geschlafen. Sabine radelte nach dem Kaffee alleine über die Saale hinter der Schleuse rüber in die Bernburger Talstadt und erhaschte im einzigen Sonnenstrahl eine Bild von der Burg.

Auf dem Rückweg konnten wir noch reichlich Fallobst am Rande des Fahrradweges sammeln. Gibt bestimmt ein gutes Apfelmus, wenn sie wieder Zuhause sind.

Die gute Nachricht, Inga und Jan waren aus Spanien zurück und wieder gut in Hamburg angekommen. Hoffenlich habe sie etwas Spanischen Sonne mitgebracht.

Es war heute morgen ordentlich abgereist worden, die ersten schon um 7.30 Uhr. Tagsüber war der Platz fast leer, aber gegen Abend kamen noch ein paar Camper und Wohnwagen. Da nicht weit von der Autobahn und auf der Alternativen Route statt A7 war die A14 für viele hier ein Zwischenstop auf dem nach Hause Weg. Wir haben viele Tagesgäste, sagte mir die Besitzerin.


Montag 20. September

Mein rechter Fuß war noch nicht ganz gut, aber es ging besser beim Auftreten. Nachts gut geschlafen

Wir entschieden noch einen Tag zu bleiben, so wie es der Plan war und uns durch den Fuß nicht vorzeitig abbrechen zu lassen.

Unten an der Burg vorbei ging es mit den Rädern Richung Saale Mündung .

Die Landschaft war hier schon sehr elbähnlich. Auf den ersten Kilometern waren die Industrieanlagen auf dem anderen Ufer dominierend. Salz wird hier abgebaut. Rohre, eine Becken und so etwas wie eine Abraumhalde. Ich musste an unseren Besuch in der Salzmine letztes Jahr an der Werra denken. Auch oberhalb vom Campingplatz war K+S groß. Auch soll es hier ein Gaslager geben, muss ich mal googlen. Auch wie war es hier zu DDR Zeiten.

Das erste interessante neben all der Natur war das Kloster Nienburg. 911 erste Erwähnung. Richtig alte deutschen Geschichte lag hier am Wegesrand. Hiner den alten Gemäuern war eine Schule untergebracht, hier hörte man die Kinder in der Pause kreischen. Der Ort an sich war aber recht tot.

Das Kino hatte schon bessere Zeiten gesehen.

Nicht besser war es mit Calbe, auch so was von tot und das an einem Montag. Wir hatten noch gehofft einen Bäcker für einen Kaffee zu finden, aber bei all den verlassenen Läden hatten wir bald die Hoffung verloren.

Selbst auf dem Platz vor dem Rathaus mit dem Roland konne kein ‚Aufbruch Ost‘ erkannt werden. Dabei gab es die eine oder andere schöne Fassade, die mal bessere Zeiten gesehen hatte.

Was war denn noch der Ort, den wir auf dem Abschuß unserer ersten Saale-Tour besucht hatten ? Ich dachte es wäre Calbe. Aber Calbe war es definitiv nicht.

Mit etwas Wind von hinten ging es schnell zurück. Wir hofften noch auf eine paar Apflebäume bzw Birnenbäume, die wir auf dem Hinweg gesehen hatten, um unsere Apfelsammlung zu ergänzen. Aber die waren noch nicht reif.

In Bernburg trafen wir auf dem Marktplatz auf eine Menschenansammlung, dort sprach Gregor Gysi von den Linken. Wir hörten einen Moment zu. Eigentlich war der Gysi ein schlauer Mann, aber was er dort brachte, wie bundesweiten Mietendeckel etc. Das kann doch nicht funktionieren.

Beim Bäcker neben dem Rewe gab es dann endlich einen Kaffee und einen Kuchen. Dieses, fast schon ein Ritual bei uns, auf der halben Stecke beim Umkehren noch einen Kaffee zu trinken, konnten wir in diesem Urlaub mangels Angebot nicht wahrnehmen. Fast immer hatte es den Kaffee am Wagen gegeben.

Überrascht waren wir dann noch von der Einkaufsstraße mit vielen Geschäften, die an dem Bäcker in Bernburg anschloß und zum Glück fast alle noch existierten. Und hier war Leben in der Stadt.

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