Ziegenrück

Donnerstag 16. September Ziegenrück

Nachts hört mal hier auf dem Campingplatz von Naumburg laut die Bahn und leider auch die Flieger die von Halle-Leipzig starten dürfen, denn Halle-Leipzig hat kein Nachtflugverbot, soweit ich erinnere.

Auschecken und auf die Autobahn Richtung Süden in den Thüringer Wald. Das letzte Stück Straße war etwas abenteuerlich, eng und große Steigungen. Gut dass wir ein paar PS zur Verfügung haben.

Aber je tiefer wir in das Tal der Saale kamen, um so feuchter und nasser wurde es.

Aber es war nicht nur nass und feucht, es wimmelte hier von Mücken. Genau das richtige für Sabine. Das trübte die Stimmung. Zum draussen sitzen war hier nix. Wollen wir überhaupt bleiben ?

Auf dem Campingplatz in Ziegenrück war nichts los und auch niemand an der Rezeption.

Von den Dauercampers sagte eine Frau uns, der Campingplatz wird von 2 Mönchen betrieben, die unten im Ort auch ein Hostel betreiben und die sehen alles nicht so eng.

Zum Glück hatte Sabine uns per Mail angekündigt, so konnten wir nach unserem Kaffee eine Gang in den Ort Ziegenrück machen, der an der Saale lag und zu Fuß gut erreichbar war.

Da wir die nächsten Tage wandern wollten, hatten wir extra unsere guten Wanderstiefel eingepackt. Nach den vielen warmen Tagen mit nur Birkies waren die Wanderstiefel richtige Klötze an den Füßen. Daran müssen wir uns erstmal gewöhnen.

Das Wasserkraftmuseum lag an einem Ende vom Ort, wir schauten vorbei, aber da schaue ich morgen mal rein. Ein Gang durch den Ort in die andere Richtung zeigte, dass hier noch viel Soli investiert werden kann.

In der Touriinfo holten wir uns eine Karte für eine Wanderung mit dem bestern Saaleblick. Das ist für morgen der Plan. Ansonsten wollen wir hier doch nicht länger bleiben, wenn das Wetter so bleibt. Einfach zu kühl und zu feucht sowie zu viele Mücken.

Ziegenrück war Startpunkt oder Endpunkt von mehreren Europäischen Wanderwegen.

Abwaschen war auch hier ein Abenteuer, auch wenn nur 10 Meter vom Wagen weg, es war einfach dunkel und ohne Stirnlampe wäre das nicht gegangen.

Der Bach neben uns rauscht kräftig.


Freitag 17. September – Ziegenrück

Das Rauschen des Baches hatte uns nichts ausgemacht, wir haben trotzdem gut geschlafen. Wir schlafen immer länger.

Heute stand die Wanderung zum ‚Fernblick‘ an. Etwas vor 12 Uhr begann der ‚Aufstieg‘. Wow, so steil hatten wir uns da nicht vorgestellt, aber damit waren wir schnell oben. Klar, ein paar Verschnaufspausen zwischen durch und nicht nur bei den schönen Aussichtspunkten.

Wir dachten schon wir hätten es geschafft, aber es ging noch höher.

Dort saß eine feuchtfröhliche Wandertruppe, die es unserer Meinung nach nicht über diesen Weg hier hoch geschafft hat. Vielleicht gehörten sie zu dem VW Bus, der etwas weiter hinten am Feldrand stand.

Tolle Ausssicht von hier oben. Diese Fluß-Schleife erinnerte uns an die Schleife, die uns damals Sanjay in Indien gezeigt hatte.

Eiin Teil der Strecke erinnerten uns auch an unsere alte Laufstrecken im Büsenbachtal. Die Tannen, das grüne Moos, der Feldweg….

Schneller als gedacht und vor allem nicht so anstrengend wie befürchtet waren wir wieder unten.

Der Bäcker hatte einen tollen Kuchen für uns, denn das Restaurant nebenan hatte wegen Peronalmangel nur Service für die Hotelgäste. Und der Imbiss beim Einstieg hatte nicht den Charm.

Wir waren gut geschafft und ganz begeistert über unsere Wanderschuhe und froh, dass wir die gestern schon anprobiert hatten. Doch leider waren wir nicht ganz ohne Belässuren davongekommen, sowohl Sabine als auch ich hatten Blasen an den Füßen. Nicht so schlimm, aber viel mehr hätte es nicht sein dürfen. Wir haben diese Schuhe einfach zu wenig an.

Da wir noch nicht richtig, neben der Mail von Sabine, uns registiert hatten und auch Duschmarken brauchten, bot sich die Dauercamperin mit dem Dodge und dem 5thWheeler an, mich hoch zum Besitzer dem Mönch zu bringen, der hier oben seine kleine Hütte hat. Der Mönch würde alles Geld was übrig sein, für Schulen in Vietnam und Kamboscha spenden. Seit eineinhalb Jahren wären sie schon hier, als der Wahnsinnn mit Corona losging, sie suchten die Freiheit und den Politikern könnte man ohnehin nicht trauen. Und Kurtaxe müsste sie hier zahlen, nicht viel, 50 Euro im Jahr.

Der Mönch in einem weissen Kittel, angeblich ein Vietnamese, versprach uns die Duschmarken heute Nachmittag runter zu bringen. Anstelle von Bezahlen sollten wir morgen einfach was spenden, was uns der Aufenthalt hier wert wäre. So etwas hatte ich noch nicht erlebt.

Nach einer kurzen Siesta und dann Kaffee und den Kuchen ging es zum Wasserkraftmuseum. Die leichten Sketchers an den Füßen taten richtig gut. Wandern ist doch was anderes als Radfahren

Wir lobten noch den Museumswärter für die tolle vollautomatisierte Einlass- und Bezahlschranke, ‚warten sie es ab‘ sagte er und nahm das ausgedruckte Ticket entgegen und riss es ein und fragte uns anschliessend nach Name und Telefonnummer für die Coronavorgaben, die er handschriftlich auf einem Zettel festhielt.

Tolle Ausstellung rund um die Wasserkraft, die industrielle Entwicklung und deren Einsatz hier im Saaletal.

Interessant war dann aber noch das Gespräch mit dem Museumswärter, als ich fragte, ‚schaffen wir denn die Energiewende ?‘

Die Energiewende schaffen wir so nicht, Wasserkraft wird nicht gefördert, ein Projekt hier vor Ort wurde abgesagt. Es gäbe in Deutschland nur einseitige Förderung von Wind- und Solarenergie. Wasserkarft könnte hier viel mehr liefern, aber man wolle nicht, dass die Stauseen zu sehr abgesenkt würden, denn weiter oben hätten ein paar wichtige Leute aus Erfurt ihre Häuser am See, und die wollen nicht zu weit zum Wasser laufen. Windräder gäbe es hier aber auch nicht, das war uns oben auch schon aufgefallen, denn man hätte festgestellt, das wäre schlecht für den Touristmus im Thüringer Wald. Es müsse erstmal der Strom großflächig ausfallen, damit die jungen Leute, die alle Grün wählen, sehen was sichere Stromversorgung ist. Die meine doch, der Strom komme aus der Steckdose. Wenn junge Leute mit ihren Eltern hier her kommen, dann sitzen sie hier auf der Bank und daddeln am Handy anstelle sich die Ausstellung einmal anzusehen und sich weiter zu bilden. Er sähe auch keine Änderung mit einer neuen nächsten Regierung. Aber Hauptsache die Grünen kommen nicht dran, dann wird alles noch viel schlimmer.

Wir saßen noch etwas auf einer Bank der Saale Promenade in der Sonne, die kurz rauskam, denn hier gab es keine Mücken. Sabine fand raus, Ziegenrück ist die fünft kleinste Stadt in Deutschland. ( Arnis ist die kleinste, kennen wir auch )

Da die Duschmarken nicht da waren, musste ich noch mal hoch zum Mönch. Wieder wurde ich ganz freundlich begrüßt und er versprach die Marken gleich vorbei zu bringen.

Da kam er dann auch in seinem weissen Kittel. Da konnte ich ihm dann auch die 50 Euro für die Übernachtungen in die Hand drücken, besser als so einfach in den kleinen Briefkasten zu werfen.

Wir bekamen noch 2 weitere Camper auf die Wiese. Waren es Abends jetzt weniger Mücken ? Die neusten Nachbarn saßen draussen, nachdem sie ihren Pavillion aufgestellt hatten. Wir blieben im Wagen auch wenn es etwas weniger Mücken heute Abend waren. Aber hatten die beim Anschliessen ihrer Stromversorgung einen Kurzschluss verursacht ? Jedenfalls bemerkten wir, dass wir ab 21 Uhr keinen Stom mehr hatten. Aber egal, es war hier nicht besonders warm und viel hatten wir nicht mehr im Kühlschrank.


Samstag 18. September nach Bernburg

Gestern morgen hatte ich auf dem Herrnklo feststellen müssen, dass die Tür nicht richtig schließt, sie klemmte einfach. Kein Problem, es ist ja ohnehin niemand auf dem Campingplatz. Also ließ ich die Tür offen und hatte eine tollen Blick auf den reissenden Bach, der gleich hinter den Klohäuschen war. Ein ganz entspannende Situation, nur jetzt durfte keiner um die Ecke kommen.

Heute war es umgekehrt, ich war derjenige, der plötzlich um die Ecke kam…

Über die Dörfer und kleinen Straßen ging es rauf aus dem Saaletal heraus in Richtung Autobahn gen Norden.

Wir hatten gegenüber unserem ursprünglichen Plan, einen Tag im Thüringer Wald verkürzt, aber das Wetter und die Blasen an den Füßen luden nicht zu weiteren Wanderungen ein. Auch waren mir die Fichten zu dunkel, ein schöner Laubwald im bunten Herbstkleid wäre schöner gewesen.

In Neustadt an der Orla machten wir kurz halt und einen Gang durch die Stadt. Gott war die ausgestorben, um 11 Uhr machen hier am Samstag in der Innenstadt schon die Läden zu, jetzt war es 12 Uhr. Wäre auf dem Marktplatz nicht die Hochzeit mit dem amerikanischen Schulbus gewesen, wären wir uns wie in einem dystopischen Film vorgekommen. Kurz noch was einkaufen und tanken. Samstag vormittag war teuer 1.45 kostete der Liter Diesel. Über 100 € habe ich bezahlt. Wusste nicht mehr, wann ich zuletzt über 100 € fürs Tanken bezahlt habe. Aber darauf müssen wir uns jetzt wohl so langsam einstellen.

Noch ein Problem it dem Kühlschrank, die Tür liess sich nicht merh verriegeln und schwang gelegentlich auf, Gut, dass ich einen Termin beim Dometic Spezialisten habe.

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