Tangermünde

Donnerstag 24. Juni Richtung Tangermünde

Wir packten zusammen und Sabine wurde zum Bezahlen schon erwartet, denn wir hätten bis 11 Uhr abreisen sollen, hatte uns nur keiner gesagt. Denn die Campingplatzverwalterin und der SeniorChef betrieben den Platz jetzt zu Corona Zeiten nur zu zweit. Alles andere Personal war abgewandert und wollte wegen der schlechten Arbeitszeiten nicht wiederkommen. Wie man mehr Kundschaft in der kommenden Saison bewältigen sollte, wüsste man noch nicht.

Kurzer Stopp beim Sportfachgeschäft am Elbradweg. Die haben bestimmt noch eine wärmere Radlerhose für mich. Auch Sabine erstannte eine und ich noch ein leuchtend oranges Radlerhemd.

Zum ersten Mal kamen wir für einen Lebensmitteleinkauf nicht auf den Parkplatz wegen einer Durchfahrbegrenzung auf 2,20 Meter. Der Kaufhof überraschte uns, dass es nach Suche nur eine Sorte deutsche Kartoffeln gab, fast alle kamen aus Israel. Es gab noch eine Sorte aus Frankreich.

Kurze Pause mit Besuch von Schloss Wiesenburg, das auf der Strecke lag. Von hinten durch den Schlosspark kamen wir zum Schloss, das sich in einer Eigentümergemeinschaft befindet und toll renoviert worden war. In den Gebäuden rund um das Schloss war die städtische Verwaltung eingezogen.

Die ca 150 Kilometer hierher zum Campingplatz in Bittkau, 18 Kilometer südlich von Tangermünde führte über bekannte Strecken, z.B. dem Koster Jericho.

Zum Glück wurde mein Coronatest vom Dienstag dort noch anerkannt. Sonst hätte ich einen Selbsttest machen können, den wir dabei hatten. Beim Lidl gab es die inzwischen ab 10 € Einkauf gratis dazu. Hoffentlich hat dieses mit der Testerei bald ein Ende und wir können wieder wie normale Menschen uns begegnen. Für Niedersachsen soll diese Woche der Mundschutz auf dem Markt aufgehoben werden.

19.30 Uhr, Teilnahme am rot. Zoom Meeting, ohne Bild bzw Video ist es hoffentlich im Datentarif möglich. Leider machte der Akku nicht ganz mit, denn es war ein interessantes Thema ‚Ausbildungsförderung‘.

Schön ruhig hier, an die paar Mücken wollten wir uns gerade gewöhnen, als gegen 21.30 Uhr immer mehr dicke Brummer uns umschwirrten. Sabine bekam richtig Angst von denen gestochen zu werden. Wir flüchteten in den Wagen. Laufend ‚donnerten‘ die Viecher noch gegen den Wagen. Bis es dann nach ca 30 Minuten aufhörte. Aber wir trauten uns nicht mehr raus. Nach Sabines Recherchen im Netz waren es Hornissen, die gegen Abend ausschwärmten, eigentlich harmlos und unsere ‚Freunde bei der Insektenvertilgung‘ sein sollen. Hoffentlich wissen die das auch. Es war so ein bisschen wie in Hitchcocks ‚Die Vögel‘. Sind gespannt, wie das morgen wird. #AbenteuerCamping


Freitag 25. Juni Bis Rögatz

Es war grau, aber warm genug, um draussen zu frühstücken. Ich hängte gleich unser Solarpanel raus, jetzt sind wir ja wieder autark.

Die Wettervorhersage für heute war eigentlich nicht so dolle, aber es bleib grau und war doch manchmal etwas wärmer, aber insgesamt ideal zum Radfahren.

Wir sind den Elbradwanderweg bis zur Elbfähre in Rögatz geradelt. Teilweise nicht so schön, da entlang der Landstraße.

Aber machmal schönen Blick auf die Elbe von den Elbhängen.

Es gibt hier auch schöne Grundstücke mit Blick auf die Elbe.

Die Akatien waren verblüht, wie Schnee lagen die Blütenblätter auf dem Radweg.

In Bertingen sahen wir den Hinweis auf den noch recht neuen Campingplatz, Tipies und Indianer waren auf dem Schild mit der Ankündigung. Den mussten wir uns doch mal ansehen. Zwei richtige Tipies hatten sie tatsächlich, die anderen waren mehr Hütten in Tipi Form. Alles auf das Thema ‚Indianer‘ ausgerichtet. Bestimmt ein Paradies für Kinder.

Aber ist diese Vorstellung ‚Indianer, ein Paradies für Kinder‘ noch zeitgemäß ? Wir hatten ein schönes Thema für die Rückfahrt.

Indianer sind doch eine unterdrückte Minderheit, darf man darauf heute noch ein Freizeitkonzept aufbauen ? Wenn nein, wie müsste dann das Konzept nach den heutigen Vorstellungen aussehen ?

Vor allem erstmal Gender-,Klima- und Nationalitäten-neutral. Der Regenbogen wurde doch gerade in der FussballWM Deutschland gegen Ungarn vorgestern hervorgehoben. Anmeldungen nur noch unter den Datenschutzgesichtspunkten ohne Angabe von Namen und Geschlecht. Mensch allein reicht schon. Autos müssten weit vor dem Campingplatz verlassen werden und alles Camping Equipment müsste mit Lastenrädern in das Camp gebracht werden. Wären Lastenräder mit Elektroantrieb noch erlaubt ? Wären Handies noch erlaubt ? Nur wenn der Strom vor Ort erzeugt wurde.

Geschlechtsunspezifische Aktivitäten müssten angeboten werden. Pferde Reiten, wie die Indianer das taten, passt doch nicht mehr ins Weltbild, weil das zu sehr von Mädchen bevorzugt wird. Esel hatten wir vorhin einige gesehen, Esel als Lastentier treiben, wäre die Alternative. Die Kurse sollten auch für die Jüngsten schon angeboten werden: Vulva malen, vegan kochen ohne Strom, ‚Der Wolf ist Dein Freund‘. Schon Holzarbeiten mit Axt oder mit dem Messer dürfte nicht mehr angeboten werden, das Axt oder Messer als Waffe gebraucht werden könnten und Aggressivität gefördert werden könnte. Die heutige Messerattacke in Würzburg mit 3 Toten bestätigt das ja. Und Wandern im Dunkeln mit der Wahl das Handy als Taschenlampe oder morgens kein Internet. Väter, die auf offenem Feuer das Kochen lernen. Nein, Väter darf man ja nicht mehr sagen, einfach Menschen. Menschen, die vegan kochen am offenen Feuer kochen ohne Strom. …

Wir hatten unseren Spaß.

Ich hatte noch nachmittags unseren Dauercamper Nachbarn nach den Brummern vom gestrigen Abend gefragt. Hornissen und Juni-Käfer, beides hätten sie hier.

21.30 Uhr, Wir waren mit Erscheinen der ersten Brummer in den Wagen geflüchtet, aber der große Angriff der ‚Killer Hornissen‘ blieb aus.


Samstag 26.Juni

Um 4.48 Uhr war es schon hell und die Vögel gaben ein morgentliches Konzert. Ich konnte nicht wieder einschlafen. Dabei ging mir einiges durch den Kopf. Kiel ist mal wieder dabei. Aber ansonsten drehte es sich um meinen Job, der nun nach 37,5 Jahren zu Ende war.

Der Plan war erst spät nach Tangermünde zu radeln, um dort früh zu Abend zu essen. Wir saßen am Wagen und lasen in unseren Büchern. Ich hatte von Gerd geliehen bekommen ‚Am Ende des roten Teppichs‘, Tips zum Thema Ausstieg aus dem Job. Ich war zwar nicht die genaue Zielgruppe, aber ein paar Tips und Punkte zum Nachdenken waren schon dabei. ‚Die größte Freiheit liegt hinter der Tür, die Angst heisst‘ ( Konfuzius ) passte aber auch für Reisen.

17 Kilometer sollten es bis Tangermünde sein, wir sind nachher 40 Kilometer geradelt. Es war wieder wärmer geworden, ich hätte doch meine dünne Fahrradhose anziehen sollen, oder besser, man nimmt die gleich mit.

Lange Strecke auf gerader Landstraße, viele neue Obstbäume waren entlang dieser Straße angepflanzt worden.

Das schönste Stückchen ist aber immer noch das letzte Stückchen auf dem Deich kurz vor Tangermünde.

Der Stellplatz von Tangermünde, auf dem wir auch schon mal gestanden hatten, war brechend voll und noch südlich erweitert worden. Hier standen die vielen Wagen ( ca 50 ) auf dem heissen Asphalt und mussten inzwischen ohne weitere Services 12 Euro pro Nacht bezahlen. Wir bevorzugen in solchen heißen Tagen einen Campingplatz. im Herbst ist das was anderes, da man da ohnehin nicht draußen sitzt.

Wir kreisten einmal durch das bekannte Tangermünde. Die Stadtführung, die wir vor ein paar Jahren dort mal mitgemacht hatten, war uns noch in Erinnerung. Das Denkmal von der Grete Minde, das Rathaus, das Schloss, …

Um die Zeit noch etwas bis 17.30 Uhr totzuschlagen, wo der angepeilte Italiener erst öffente, fuhren wir noch mal raus bis zur Spitze, wo Tange rund Elbe zusammen fliessen.

Toller Blick in Richtung Stadt und auf das andere Elbufer. Diesen Ausblick auf die Natur mögen wir mehr als einen Bummel durch die Stadt.

Zu unserer Überraschung waren alle Tische bereits reserviert. Doch wir bekamen noch eine Platz im Schatten.

Vollgefuttert, aber mit Rückenwind ging es zurück auf den Campingplatz.

Die ‚Killerhornissen‘ kamen zwar zur gewohnen Zeit, aber der ‚Angriff‘ war nicht mehr so heftig. Um 22.15 Uhr war alles vorbei.

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