Dobbrikow

Freitag 18. Juni

Heute hatte Lars Geburtstag. Wir klingelten ihn aus dem Bett, unbeabsichtigt. Rocio und er waren gerade in der Schweiz Rocios Verwandtschaft besuchen. Frühstück gab es wie gestern hinter dem Wagen, denn die Markise war einfach zu hoch angebracht, wir brauchen vorne einen senkrechten Sonnenschutz. Aber noch mal extra Gewicht ? Ich muss mal mich schlau machen, kommt auf die Liste.

Anruf beim nächsten Campingplatz in Dobbrikow hinter Belitz. Zum Glück brauche ich keinen Test. Die neue Verordnung hatte sich doch rumgesprochen 🙂

‚Kommt gut wieder her’, war nach wie vor der Abschiedsspruch vom Campingplatzbesitzer als wir kurz vor 12 vom Campingplatz sind und noch einkaufen im BeetseeCenter waren. Vor dem Bierregal klingelte mein eigentlich schon nicht mehr aktives dienstliches Handy, mein Bruder war dran. ‚Wir müssen über Vati reden‘, auch wenn wir das Gespräch erst am Abend führten, verdarb es mir doch den ganzen Tag. Mit dieses Thema möchte ich mich im Urlaub nicht beschäftigen.

Über die Landstraße ging es nach Belitz. In der Altstadt konnten wir bequem mit unserem Bimo parken. Zum Glück haben wir nicht so ein langen ‚Schlitten‘, wie die Camper letze Nacht noch im Camping Flachsberg. Mit unseren 6 Metern passten wir gut in eine normale Parklücke.

Der Tip von der Spargelverkäuferein für ein nettes Cafe hinter der Kirche war gut. Ganz entspannt mal wieder in einem Cafe zu sitzen, Kuchen ohne Maske auszuwählen und einen guten Eiskaffee zu trinken war die zweite Erleichterung des Tages.

Dafür waren die Erdbeeren von der Spargelverkäuferin nicht gut. Die sollte bei ihrem Spargel bleiben. Oder war es etwa zu heiß ?

Es waren bestimmt 36 Grad als wir am Campingplatz ankamen und ganz Berlin hatte sich am Badeteich und auf der Zeltwiese versammelt. Alle wollen raus, super Wetter, kein Corona und keine Tests mehr erforderlich. Da muss man einfach raus.

Aber als man direkt neben uns einen Kühlschrank auspackte und großen Pavillion aufbaute waren wir nicht so begeistert. Der Kinderlärm am Strand wurde bestimmt Abends ruhiger, aber große Party direkt neben uns heute Nacht ? Und bei der Wärme konnten wir noch nicht mal die Fenster schliessen. Unser Bimo ist gut isoliert, das heisst aber auch die Wärme kommt so einfach nicht wieder raus, wenn sie erstmal drin ist und jetzt um 22 Uhr waren es noch fast 30 Grad. Mehr als nackt Schlafen und ohne Decke geht nicht. Und das hatten wir bereits letzte Nacht.

Wir grillten mal wieder was. Der Anschluss vom Grill an die Gasflasche ist noch etwas umständlich, das muss ich mir noch was einfallen lasssen. Ein Wohnmobil etwas weiter runter hatte einen steckbaren Gasanschluß für seinen Gasgrill, die Lösung ?

Die Jungs von nebenan machten noch lange mit leiser Musik, aber wir konnten dabei einschlafen.


Samstag 19. Juni

Wieder blauer Himmel, wieder heiß. Aber nur wieder am Wagen sitzen und so dahindösen ? Die Wiese füllte sich mit weiteren Zeltern, es war immerhin Wochenende. Aber so dicht müssen sie dann doch auch auf unserer Schattensseite nun doch nicht rücken. Da konnten wir uns ja noch nicht mal in unseren Wagen-eigenen Schatten setzen.

Wir versuchten eine Tour nach Luckenwalde. Aber es war einfach zu heiss und wir drehten nach 12 Kilometern um, da wir unser Wasser schon fast ausgetrunken hatten. Sabine übertraf dann ihren persönlichen Rekord mit 4 mal Baden im Badesee.

Ich hatte bei einem Bauernhof neben den Marmeladen und Stauden ein Buch entdeckt, das dort zum Verschenken aus lag. Gegen eine kleine Spende ging ein Sjöwall/Wahlöö Krimi in unseren Bestand über. Die hatte ich immer gerne gelesen.

Am frühen Abend, während des Spieles Deutschland gegen ? kam dann ein Gewitter auf und es begann zu regnen. Hätte gerne mehr sein können, es kühlte zumindest aber ein wenig ab. Bei jedem Tor ging ein Aufschrei über den Campingplatz.


Sonntag 20. Juni

Es wurde war im Wagen, die frühe Sonne wurde noch nicht von den Bäumen verdeckt. Ansonsten standen wir den ganzen Tag schön im Schatten. Erst gegen Abend wurde es für uns noch mal sonnig.

Noch vor dem Frühstück ging es zum Baden in den See. Eine ca 80 cm schwarze Schlange schlängelte sich vor uns durch das Wasser und verschwand wohl für den Rest des Tages im Schilf. War auch besser so, denn heute wurde es noch mal richtig voll. Es sind ja auch Tagesgäste, die hierher zum Baden kommen.

Wie kann ich die Eindrücke von diesem Campingplatz festhalten ?

Am Badesee konnte man viele Tatoos bewundern, Männlein wie Weiblein, unglaublich, welche Flächen sich die Leute auf der Haut Tätowieren lassen. Und wenn Tätowieren nicht reicht, dann wird ‚gemalt‘, aufwendig mit Goldstaub. Da kann frau nicht mehr ins Wasser gehen.

Manche Frauen ( und auch Männer ) sollten sich nicht mehr in Badeanzügen, wenn man die noch so bezeichnen kann, in der Öffentlichkeit sehen lassen. Aber auf dem Campingplatz geht das. Selbst junge Mädels sind stark übergewichtig und können mit nicht mal 30 Jahren mehr richtig gehen. Leider sind auch einige Kinder stark übergewichtig. Kein Wunder, vom Kiosk schleppen die alle Pommes mit Majo weg, denn sicher wird da im Zelt oder im Wohnwagen nicht ordentlich gekocht. ‚Haben sie schon ihre zweite Hüfte?‘, das wäre einer der Standardfragen in der Radiologie, so erklärte Sabine.

StandUp Paddeling ist der große Renner dieses Jahr, der Strand liegt voll davon und noch mal so viele auf dem Wasser. Sind nicht alle gegen mehr Plastik zusammen mit ‚Fridays for Future‘ auf die Straße gegangen ? Aufblasbare Dinger, bin gespannt, wie lange die halten und wann die im Müll landen.

Bei den Jungs neben uns lief den ganzen Tag laut das Radio RTL 104,6, auch wenn sie vor dem Pavillion ausgiebig bis zum Schluß Vikinger Schach spielten. Aber ansonsten ging es noch mit ihnen, so laut wurden sie Abends dann doch nicht, auch wenn viel getrunken wurde. Die Zeltüberdachung war etwas abenteuerlich und lief beim Gewitter mit Regen voll. Aber vielleicht war Fussball wichtiger als ein trockenes Zelt ?

Ein paar Plätze weiter war auch eine Feier mit lauter Musik, aber um 23 Uhr war dann zum Glück Schluß.

Nur kurze Gespräche beim Abwaschen, aber es ging sofort auf Corona und ‚so könne es nicht weitergehen‘ und ‚wir müssen damit leben lernen‘ . Recht hatte die Frau, die ich nicht kannte, die mir aber dieses gleich mitteilen musste.

Als es dunkel wurde, gingen überall in jedem Camping Idyll die bunten LED Lichter und Lichtschlangen an. Weihnachten kann nicht bunter sein.

Jeder kreiert hier ( oder auf allen Campingplätzen ? ) sein eigenes Camping Idyll:

Vom Gartenzwerg bis hin zur BayernMünchen Fahne, vom moderenen Campingwagen bis hin zum eingebretterten altem Bauwagen.

Der Pavillion Bremen war inzwischen stabileren und schickeren Varianten gewichen. Blühende Rosengärten bis hin zu Wüsten- oder Urwaldlandschaften hinter hohen Hecken. Heckenschneiden und Rasenmähnen ist übrigens nur zu bestimmeten Zeiten am Samstag erlaubt.

Ein verlassenes Grundstück mit einem Oldtimer von einem Clou Wohnmobil auf VW LT Basis ( mein alter Traum von Wohnmobil )

bis hin zu ganz neu aufgestellten Tinyhäusern.

Man sieht auch einen Generationenwechsel und nicht nur deutschen Familien. Aber natürlich auch viele Großeltern mit ihren Enkelkindern.

Jetzt gegen Sonntag Abend wird es auch wieder ruhiger und man hört nur die Vögel ( bis auf einen der wenigen startenden Flieger vom BER ). Alle sind abgereist, viel weniger Autos auf den Parkplätzen, von denen, die überhaupt auf den Campingplatz fahren dürfen. Teilweise waren die Gärten noch mal vor der Abfahrt gesprengt worden, der angeschlossene Rasensprenger liegt noch auf dem Rasen. Ansonsten sind alle Vorzelte zugezogen.

Heute machten wir einen zweiten Anlauf nach Luckenwalde, trotz der Wärme ging es gegen 11 Uhr los. Dieses mal die andere, kürzere Strecke. Dafür immer auf der Landstraße, aber weil heute Sonntag ist, war nicht viel Verkehr.

In der schön gestalteten Fußgängerzone waren wie in vielen Orten etliche Läden leer. Doch wir fanden einen Eisladen mit dem Namen Eiscafe21. Fast so wie Blume2000 wird dieser Name nächstes Jahr veraltet sein.

Aber immerhin konnten wir Espresso und VanilleSofteis bekommen, das wir uns am Tisch dann selber zusammen mischten. Das gab Kraft für den Rückweg, der dann doch nicht den Gegenwind wie befürchtet hatte. Fix und fertig waren wir wegen der Hitze trotzdem als wir ankamen. Da half nur ein Bad im See 😉

Der gestern erstandene Krimi war gut, ich hatte ihn heute Abend schon durch. Aber nix mit ‚Midsommer Morden‘. Es spielte die ganze Zeit in saukalten schwedischen Wintertagen.

Es war zu warm zum Einschlafen:(

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