Wochenende Bergen an der Dumme

Mittwoch ging mein Self-PV ans Netz. Wenn jetzt die Sonne scheint, dann ersetze ich meinen Stromverbrauch bis zu 300 W durch Solarstrom.

Nach 22 Wochen hatte ich meinen ersten Kundentermin am Donnerstag in Bad Homburg. Ich war schon ganz aufgeregt, endlich mal wieder los. Die ganzen letzten Tage war das Wetter heiss, so sollte es auch heute in Bad Homburg werden. Schon morgens um kurz vor6 Uhr, die Sonne ging gerade auf, hiess es am Buchholzer Bahnhof die Maske aufsetzen. Ich kannte die Maske nur mal von 30 Minuten Baumarkt oder Samstag auf den markt. Jetzt sollte ich die Maske die ganze Bahnfahrt bis Bad Homburg tragen. Ich muss sagen, es fiel mich echt schwer. Ich hatte das Gefühl es machte mich müde und erinneret mich an Zeiten als Jugendlicher, wo man sich die Bettdecke extra so über den Kopf gezogen hatte, um nicht so viel Sauerstoff zu bekommen, nur um endich einzuschlafen. Zumindest war das immer mein Trick, wenn ich nicht Einschlafen konnte.

Von dem Kunden hatten wir damals, als ich noch Jugendlicher war, unser erstes Tonbandgerät hatten. Zusammen mit Knuffel, meinem Schulfreund hatten wir auf diesem Tonbandgerät unsere ersten Hörspiele aufgezeichnet. Ich sehe noch richtig das eckige Mikrofon mit dem dreipoligem DIN Stecker vor mir. Vielleicht hat mich dieses Tonbandgerät letztendlich auch zum technischen Studium gebracht. In der Bahn war auf der Hinfahrt nicht viel los, ich konnte mal meine Oculus ausprobieren, ob ich die über das Bahn WLAN zum Laufen bekam. Es klappte, interessant war das die leichten Erschütterungen der Bahn einen Zitter Effekt erzeugten, den ich jetzt nicht mehr beschreiben kann. Ob man das länger ertragen kann.

Erfolgreicher Kundentermin in großem Konferenzsaal mit Abstand und ohne Masken. Dann noch mal 5 Stunden zurück mit der Bahn mit Schnutenpulli. Ich war froh, kurz nach 20 Uhr wieder Zuhause zu sein.

Freitag

Wir arbeiteten beide noch bis 12 Uhr. Dann ging es gegen 13:30 Uhr auf die Straße über Lüneburg Richtung Bergen an der Dumme. Wir erreichten gerade den Campingplatz so, dass ich noch meinen Call mit den US Kollegen um 15:30 Uhr machen konnte. Statt über unser Produkt zu sprechen, wurde auch dieses Mal wieder über Covid 19 gesprochen. Matt war immerhin der IBM Ansprechpartner für unsere High Performance Computing Projekte. Er hatte sich tief eingearbeitet und die Zahlen für USA sahen nicht gut aus.

Zum Glück nicht her bei uns, hier auf dem Campingplatz Fuhrenkamp war man ganz entspannt, keiner trug einen Schnutenpulli, nicht mal bei der Anmeldung. Aber wir hatten doch auch alle genügend Abstand.

Wir fuhren noch mal nach Bergen an der Dumme rein, waren nur etwa 500 Meter. Durch den Ort waren wir schon 2 mal gefahren. Normalerweise quälen sich die LKWs durch diesen netten kleinen Ort mit den vielen Fachwerkhäusern an der Hauptstraße. Es war die Hauptverbindungsstrecke zwischen Uelzen und Salzwedel. Es fahren da doch mehr PKWs und LKWs als man denkt. Gleich am Eingang vom Ort war eine kleines Häuschen von alten DDR Grenzzeiten.

Wir radelten weiter auf dem Radwanderweg, der hier ausgeschildert war. Gleich am Ortsausgang ging es auf die Felder. Der Knick war auf mehreren Metern voll mit Zwetschgen. Wir schlugen uns den Bauch voll bis wir uns selber zurücknahmen, damit wir kein Bauchweh bekamen. Über die geteerten Feldwege ging es bis Schnega, bei der Kirche drehten wir um.

Wir konnten noch lange draussen sitzen. Diese Nacht war es fast zu warm zum Schlafen im Wagen. unten vom Schwimmbad schallte noch lange die Musik rüber.

Samstag 22.8

Brötchen vom Campingplatz gab es zum Frühstück. Da war der Service gut. Zu bemängeln gab es inzwischen, dass das Wasser sowohl zum Abwaschen als auch zum Duschen auch heute nicht richtig warm war 🙁

Wir saßen noch beim Frühstück, da kam jemand vorbei und erklärte uns, dass heute Nacht hinter uns ein Survival Training stattfinden würde und wir uns nicht über Stimmen und Lichter im Wald wundern müssten. Seine Schüler würden hier im Wald übernachten. – Dann mal viel Spaß.

Wir hatten als Ziel den kleinen Ort Schweskau bei Lemgow im Wendland. Da wollten wir uns was ansehen. Wir waren überrascht, gleich hinter dem Campingplatz war die ehemalige Grenze zur DDR. Bergen an Dumme war ein Grenzflecken gewesen.

An der B71 ging es fast bis Salzwedel. Dann wieder über die Grenze nach Niedersachsen ins Wendland. Hier gab es schön renovierte Bauernhäuser und für mich ein Glas Honig vom Straßenrand. Zum Glück war es etwas bewölkt und nicht ganz so heiss, genau richtig zum Radeln. Kiki und Harmut waren auf dem Weg in die Zingst und fuhren über Salzwedel. Fast hätten wir uns in Salzwedel treffen können, jetzt waren wir schon wiederzu weit in die Pampa geradelt.

Schweskau war eines der Rundlingsdörfer im Wendland. Netter Ort mit Edeka. Doch leider waren die Windräder viel zu nahe am Dorf.

Zurück ging es über Landstraßen, teilweise radelten wir das ‚Grüne Band‘, den Innerdeutsche GrenzRadwanderweg, nach Salzwedel.

Traurig war in Salzwedel zu sehen, wie in einer der Haupteinkaufstraßen mit den tollen Fachwerkhäusern viele Geschäfte leer standen. Sabine zählte 13 Leerstände. Hatte ich in einem anderen Blog mal was über den Hutladen von Onkel Bruno geschrieben ? Wir fanden das Cafe wieder, wo wir schon mal auf der Terrasse gesessen hatten, es gab es nicht nur guten Stachelbeer Kuchen sondern später auch das beste Eis.

Zurück quälten wir uns von Salzwedel bis Bergen gegen den Wind und waren fix und fertig als wir nach fast 60 Kilometern am Wagen ankamen.

Ich probierte noch mal meine Brille aus, ob man über das Handy damit was machen kann. Es ging, sogar Altspace.

Eine Front zog auf und es wurde kühler. Wir konnen noch lange draussen sitzen und dann im Bett die Musik vom Schwimmbad hören.

Sonntag 23. 8.

Mein Vater hat heute Geburststag und wird 93 Jahre. Vor 2 Jahren begann das Familiendrama und ich mag gar nicht dran denken, auch wenn meine Gedanken immer wieder nach Kiel zurückkehren. Es schmerzt einfach.

Der Kühlschrank machte wieder Probleme und war über Nacht ausgegangen. 3 junge Männer kamen vom Survivaltraining aus dem Wald. ‚Überlebt ?‘ fragte ich. Einer hielt 3 leere Bierdosen hoch ‚hat uns gerettet’ . Der Campingplatzbesitzer kam etwas später vorbei und interessierte sich für das Bimo ( oder wollte er nur mal nachsehen, ob wir wirklich keinen Strom brauchten ?) . Dabei erfuhr ich, dass das Survival Training wohl schwarz verdientes Geld sei, denn der Trainer lebte von Hartz IV auf dem Campingplatz.

Auf dem Weg nach Schnega am Freitag Abend hatten wir ja die Zwetschgen gefunden. Wir wollten noch ein paar mit nach Hause für einen Kuchen nehmen. Auch gab es dort reichlich Schlehen. Vielleicht mal wieder einen Schlehen-Schnaps aufsetzen ? So radelten wir vor dem Auschecken noch mal auf den Hügel und pflückten Zwetchgen. Gleich hinter dem Knick war ein Feld und 8 große Windräder. Heute drehten sie mal kräftig. Hefig war damit auch das Geräusch, dass sie machten.

Oben am Dorfrand sprachen wir mit einem älteren Herren, dr schon am Laub fegen war, ob man nicht durch die Geräusche der Windräder gestört wäre. Er verneinte, im Hause schon gar nicht, draussen gewöhnt man sich dran, er höre es kaum noch und ausserdem wäre er pro Windkraft. Ich habe auch nichts gegen Windkraft, nur direkt daneben möchte ich der Geräusche wegen doch nicht wohnen. Die letzten Wochen hatte ich ja immer wieder was zu Energiewende in FB gepostet. Ich bin mal gespannt wie das für Deutschland weiter geht.

Wir fuhren wieder heim, machten aber noch einen Stop bei Hof Rohrstorf. In solche Hofanlagen muss man sehr viel Arbeit reinstecken, um sie zu erhalten. Am Feldramd sammelten wir noch etwas Fallobst für Apfelmus in den nächsten Tagen.

Kurz nach 14 Uhr waren wir wieder zu Hause. Das schöne Wetter war auch vorbei, es fing an zu regnen und kühlte sich merklich ab, sodaß wir den Abend mal wieder im Haus verbrachten.

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