Pfingsten in der Flachsbergidylle

Ich hatte den Wagen fast Anfang Mai bei unserer Autowerkstatt Bardowiks für einen Frühjahrscheckup angemeldet, aber erst einen Termin am Donnerstag vor Pfingsten bekommen. Da ich den ganzen Mai immer Freitags Zwangsurlaub hatte, wollten wir am Freitag vor Pfingsten schon los. Abends vor dem Werkstatt Termin stellte ich fest, dass wg Abnahme der Kabine, der Stecker zwischen Kabine und Wagen, ziemlich verrottet war. Ich habe noch etwas gekratzt, aber leider musste ich später feststellen, dass hinten die Brems- und Rücklichter an der Kabine nicht gingen. Hoffentlich konnte die Werkstatt das richten. Am Donnerstag Nachmittag hiess es dann, da muss ein neuer Stecker her und der kommt erst Freitag mit der Lieferung um 10 Uhr.

Freitag gegen Mittag wurden wir unruhig, denn wir wollten los und nicht in den Pfingstverkehr kommen. Gegen 13 Uhr konnten wir den Wagen dann abholen, es war nich nur der Stecker es waren auch die Leitungen verrottet, da Wasser bis in die Isolierung gekommen war. Zum Glück wäre noch etwas Leitung dagewesen, die man abschneiden konnte, sonst hätte man eine neue Leitung verlegen müssen.

Um 18 Uhr kamen wir an dem Campingplatz Flachsberg am Beetzsee an. So voll hatten wir den Campingplatz noch nie gesehen. Klar, es war Pfingsten und alle wollten nach dem Corona Lockdown wieder raus, das Wetter sollte ja gut werden. Die letzten Male waren wir hier fast alleine gewesen. Jetzt waren es 13 Wohnmobile und Wohnanhänger auf der Volleyballwiese. Auf der anderen Wiese nochmal so viele. Alle aus der näheren Umgebung Brandenburg Stadt, Potsdam und Berlin. Sabine kochte uns was leckeres im Omnia, saßen noch fast bis 22 Uhr draußen, die Kinder kreischten und spielten noch im Hellen rum und wir gingen fast mit dem Dunkelwerden ins Bett. Echt schon wieder lange hell. So richtig dunkel wird es gegen 22:15 Uhr. Vor einem Jahr haben wir uns Richtung Litauern aufgemacht.

Samstag 30. Mai

Das Wetter war doch nicht so gut wie angesagt, es war windig und bewölkt. Der Frühstückskaffee war schnell kalt, nach Baden im See noch vor dem Frühstück war mir auch nicht.

Wir sattelten die Fahrräder und machten uns auf Richtung Brandenburg Stadt. Wir entdeckten, dass wir anfanges nicht die ganze Zeit die Landstraße fahren mussten, als wir eine Abzweigung zu einer alten Bockwindmühle entdeckten. Es war der Storchenradweg und der war eine viel schönere Strecke direkt am See entlang, schön geteert. Viele Radfahrer kamen uns entgegen, alle Berliner wollten raus. Auch unsere Räder liefen super, denn ich hatte die Tage vorher die Kette und die hinter Kassette ( so sagt man zu den hinteren Zahnrädern ) bei beiden Rädern gewechselt und frisch geölt.

Nicht mehr so schön war es kurz vor Brandenburg, als wir durch die Spargelfelder geleitet wurden. Alles sehr sandig und mit unseren Rädern nicht zu befahren. Traurig mit anzusehen war die Tatsache, dass die Spargelfelder nicht bewirtschaftet wurden, da wg Corona wahrscheinlich die Erntehelfer fehlten. So waren die Felder zwar abgedeckt, aber nicht betreten oder abgedeckt und in Saat geschossen. Erschreckend war auch, wieviel Plastikmüll mit dem Anbau von Spargel verbunden ist. 2 Folien pro Reihe, eine dunkle und eine durchsichtige. Ist das nachhaltige Landwirtschaft ? Gut, wir verwenden auch Folien für unsere Hochbeete, aber diese Massen ?

Bei der Überqueerung der ersten Havelbrücke, entdeckten wir, dass wir das letzte Mal falsch in die Stadt gefahren sind, gleich links ging es an die Havel und dann schön entlang des Wassers fast bis in die Innenstadt. Kleingärten zur Rechten, die Havel mit Booten und Hausbooten zur Linken. Wir kamen fast direkt beim alten Rathaus raus.

Zurück die gleiche Strecke, dann nur leider mit Gegenwind, richtig heftig auf dem letzten Stückchen. Wir waren fertig nach den 45 Kilometern. Bei einem Nachbarn leihte ich mir eine Gießkanne, da wir nicht genug Wasser getankt hatten. Lecker Mangold aus eigenem Garten im Wagen. Kreischende Kinder, die nicht ins Bett wollten. Die 2 Berliner Wagenburgen hielten noch bis spät in die Nacht durch, obwohl es nur noch 12 Grad waren.

Die eigentliche Campingwiese

Pfingstsonntag 31.Mai

Es war grau und windig als wir aufstanden. Dabei war uns ein schönes Wetter versprochen worden. Kaum Kinder draussen in der großen ‚Sandkiste’ des Volleyballfeldes. Die paar Kinder, die schon draußen waren, waren dick eingepackt. Ich unterhielt mich auf dem Weg zum Abwasch mit einem Fahrer von einem Wohnmobil, das aus Litauen kam, zumindest hatte es das LT als Kennzeichen. Es stellte sich raus, das war eien Brandenburger, der eine litauische Frau hatte und in Litauen privat seine 3 Wohnmobile vermietete. Es gebe keine deutschsprechenden Wohnmobilvermeiter in Litauen. Leben konnte man davon nicht, aber vielleicht ein Anfang für eine Nebenbeschäftigung, wenn er in vorzeitig in Rente gehen wird. Erst gegen 11 Uhr riss es auf und wir sattelten die Räder für eine kürzere Tour zu einem Grundstück, das wir uns ansehen wollten.

Es ging über die Strecke, mit der engen Straße durch den Wald, die wir angereist waren. Mit dem Fahrrad war die Strecke richtig toll, links und rechts der Kiefernwald, die Straße aber gesäumt mit den hohen weiss blühenden Akazien. Mit dem Wohnmobil war die Strecke etwas ‚wellig‘, mit dem Fahrrad war das kaum zu bemerken. Da die Straße so schmal war, war es fast wie ein Fahrradweg. Auf dem Hinweg kamen auch kaum Autos vorbei.

Das Grundstück lag dann doch zu dicht an der Landstraße, der Blick auf die Felder war super, nicht so super war dann die kleine Hütte, die von den jugendlichen Drogenjunkies genutzt wurde.

So waren wir schon früh zurück auf dem Campingplatz, mittagliche Ruhe, keine lärmenden Kinder. Wir verdösten den Nachmittag bis Sabine mit der Urlaubsplanung für Mitte Juni begann, das war ja schon bald. Da kräftiger Wind aufkam, kamen die Berliner von ihrem Paddeltouren zurück, Standup Paddeling war diese Tage angesagt. Auch zuhause hatten sich schon Freunde ( die eigentlich gegen Plastikmüll sind ) Standup-Paddeling-Boards zugelegt. Wegen des Windes setzten wir uns hinter den Wagen. Der KYF Nachbar kam vorbei und fragte, ob ich als Anlaufstelle für eine Schnitzeljagt zur Verfügung stehen würde. Er gab mir einen gefalteten Zettel mit den Worten, ‚es kommt dann gleich eine Horde Kinder vorbei‘. Wir warteten beim Abendessen hinter dem wagen auf die Horde, aber keine Horde kam. Dafür kam der andere Wohnmobil Nachbar, mit dem wir uns schon wg seinen LT = Litauen Nummernschildes unterhalten hatten. Und fragte, ob wir nicht Lust hätten, auf ein Bier rumzukommen ? Aber erstmal Essen und Abwaschen und schliesslich kam auch die Horde Kinder angerannt. Unser Nummenschild war das Schlüsselwort. Ich gab den Zettel weiter, den ich erhalten hatte. Vorher hatte ich aber mal gespickt, was drauf war. Es war eine gemalter Rettungsring mit Inschrift drauf. Und weiter zog die verschwitze Horde, als die letzten kleineren Kinder eintriefen, denen die großen keine Pause gönnten. Tolle Idee.

Wir saßen lange draußen, bis mir zu kalt wurde. Der Brandenburger mit seiner litauischen Frau fand kein Ende. Es war mehr Trump und Corona das Thema, wir hatten gehofft mehr über Litauen zu erfahren. Es dauerte ewig, bis mir im Schalfsack wieder warm wurde.

Pfingstmontag 1. Juni

Endlich der versprochene Sommertag. Wir konnten draußen frühstücken. Um uns herum war allgemeine Aufbruchstimmung. Aber die hatten es alle nicht so weit, denn die kamen alle aus dem Brandenburger, Potsdamer und Berliner Umland.

Im Norden floss der Beetzsee noch in einen weiteren See, da wollten wir hin. Am Hotel Bollmannsruh waren wir schon öfter mit dem Auto vorbeigekommen, jetzt mit den Räderen schauten wir uns die Anlage mal näher an. Schön gelegenes Hotel direkt noch am Beetzsee. Am Eingang wr eine Tafel vom Gedicht ‚Herr von Ribbeck‘. Da wurde mir bewusst, dass Ribbeck gar nicht weit weg war und dass wir dort ja auch schon mal hingeradelt waren. Ich glaube das war auf der Tour, als wir den Havelradweg geradelt sind. ( Gut, dass ich den Blog habe, da muss ich nur mal nachsehen. Das mache ich aber Zuhause. ) Wir radelten weiter bis Päwesin, dort war uns der ‚Backwahn‘, die Klosterbäckerei der Baghwan Schule empfohlen worden. Die Leute standen wegen Corana Abstandregeln bis auf die Straße. Das mussten wir uns nicht antun. Denn eigentlich war Corona sooooo weit weg hier draussen in der Natur.

Eine schön am Mohn bewachsenen Feldrand gelegene Töpferei brachte uns vom Weg ab. Wir machten so erstmal den Waldlehrpfad um einen weiteren See. Ich hatte mir eine schöne einsame Badestelle vorgestellt, aber die fanden wir nicht, dafür schöne Waldwege, die uns sehr an die Waldwege in Litauen und Lettland erinnerten. Zumindest waren sie nicht minder sandig 🙁 . Sabine fand dann doch einen schöen Flecken, wo wir uns eine Pause gönnten. Nur so einsam war er nicht, wie ich mir gewünscht hätte, dafür lagen schöne Gartenlauben hinteruns am Wegesrand und auf der gegenüberleigenden Seite des kleinen Sees weitere Gartenlauben mit eigener Badeleiter. Traumhaft.

Die offizielle Badestellen, die wir dann einen Ort weiter fanden, war gut besucht und viele lagen auf der Wiese zum Sonnen bzw schleppten ihre Boote runter zum See. Das Dorf Riewend hatte 4 tolle Blockbohlenhäuser am Ortseingang. Natürlich mit unverbaubaren Blick auf den Riewendsee.

Ich ging dann bei uns am Campingplatz noch ne Runde im See baden, nachdem ich unseren Hymer Nachbarn gegenüber geholfen hatte ihre Markiese abzubauen. Denen war bei einer Windbö die Markise über das Dach geklappt und abgerissen. Bzw mit meinem Schrauber aus dem schnell herbeigeholten Werkzeugkasten konnte er dann die Markise doch noch vom Wagen lösen. Dumm gelaufen, hätte aber schlimmer kommen können, denn es hätte noch ein Fester dabei kaputt gehen können.

Leider mussten wir uns von unserem Wasserkessel verabschieden. Das gute Stück begleitete mich immerhin sei meinen Ford Transit Zeiten 1977 und war sogar mit auf unserer Hochzeitsreise gewesen.

‚Kommen sie gut wieder‘ war der Spruch vom Campingplatzbesitzer, der noch mal kurz am Stellplatz vorbeischaute. Wir sind ja inzwischen schon fast Stammgäste. Sein Hausboot unten am Steg, mit dem er bis nach Masuren schippern wollte, war leider immernoch nicht fertig.

Dienstag 2. Juni

Wieder ein wunderschöner Tag, Frühstück vor dem Wagen. Wir waren heute fast alleine auf dem Campingplatz, zumindest auf dem Volleyball Feld. Wir wollten erst gegen Mittag den Heimweg antreten. Ich machte noch Bilder vom Campingplatz und den doch noch den alten DDR Eindrücken

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