WE vorher
Ich hatte mich dran gemacht, den Wagen etwas zu ‚erleichtern‘ und habe die hinteren Sitzgurte entfernt sowie eine LED Leiste oberhalb der Heckscheibe angebracht. Jetzt haben wir schönes buntes LED Licht in der Sitzgruppe.
Und unser Tisch rastete in der unteren Position nicht ein. Der Tip von Hersteller war richtig mal zu prüfen, ob der Tisch in der unteren Position ohne Platte einrastet. Tatsächlich machte es klick und der Tisch liess sich in der unteren Position feststellen. Man musste das Gestell aber viel tiefer drücken ( ca Stärke der Tischplatte ) , als man mit der Tischplatte wg der Leisten hätte drücken können. Diesen Klick gibt es jetzt auch in der oberen Position. Das gab es vorher nicht. Tisch wieder zusammengeschraubt und – oh Wunder – jetzt macht es auch den Einrast-Klick mit der Tischplatte, obwohl die Leisten die Platte nicht so weit runterdrücken lassen.
Nur bei der Vorführung klappte es nicht, ich musste noch etwas drunterschrauben
Mittwoch 2. Oktober
Ich habe schon um 15 Uhr Feierabend gemacht, hatte ja genügend Überstunden durch die Reisen der letzen Tage der T3 Klassen.
Es war Herbstferienbeginn und damit hatten wir den üblichen Stau auf der A1 vor dem Kreuz Ost, 30 Minuten hat uns fast gekostet. Ziel war die Flachsberg Idylle, nein, so heisst der Campingplatz nicht, die Idylle war die kleine Wirtschaft auf dem Campingplatz, aber die hat bestimmt nicht wieder aufgemacht. Der Campingplatz hiess Flachsberg und lag am Beetzsee kurz vor Brandenburg an der Havel.
Sabine hatte uns angekündigt, bis 19 Uhr war jemand am Empfang. Doch wir schafften es nicht bis 19 Uhr. Es dann doch nur 10 Minuten nach 19 Uhr und wurde schon dunkel, als wir die Schranke vom Campingplatz erreichten. Kurzer Anruf beim Campingplatzbesitzer und Sabine bekam den Code für das kleine Schlüsselschränkchen, um da die Karte für die Schranke zu bekommen. Wir wussten ja, wo wir hinwollten. Unten am Volleyballfeld hatten wir vor 2 Jahren schon mal gestanden. War das nicht die Nacht mit der Mückeninvasion ? Gerade bevor es dann stockdunkel wurde haben wir unseren Platz gefunden. Trotz all des Regens der letzten Tage war die Wiese auch nicht nass, ich hatte etwas Bedenken, dass ich später nicht wieder runterkommen, aber hier ist der Boden sandig, wie bei uns in der Heide.
Während wir noch bei Essen waren kam noch ein zweiter Camper. Lichter im stockdunkel.
Wir probierten unsere neue Liegewiese aus. Tisch will aber nicht immer einrasten.
Ich war von der Fahrt und den letzten Tage so früh aufzustehen ziemlich geschafft. Am Liebsten wäre ich schon um 21 Uhr is Bett gegangen. Es war dann aber doch 21.30, als ich ins Bett ging, schön in den Schlafsack gekuschelt, denn es sollte Nachts kalt werden, wie bei uns die letzten Tage.
Donnerstag 3. Oktober
Natürlich wache ich auf, wie an einem normalen Arbeitstag. Es waren nur noch 13 Grad im Wagen, erstmal Heizung an und wieder in den waremen Schlafssack.
Wir waren gerade mit dem Frühstück fertig, als der Campingplatzbesitzer vorbei kam und mit unseren Nachbarn sprach. Wir gesellten uns dazu, denn auch wir hatten noch nicht bezahlt.
Es stellte sich raus, das Hausboot unten am Steg baute er selber, mit speziellen Schwimmkörper aus der Ukraine und viel günstigeren Fenstern aus Polen. Er wollte damit, wenn fertig, bis nach Masuren und dort eine Rundtour durch die Seen machen. Unsere Nachbarn aus der Nähe von Leipzig wurden später von Freunden mit Hausboot unten am Steg abgeholt. Ein Vermieter sollte hier 150 Hausboote haben, aber alle nicht solide gebaut. Wir haben uns gemeinsam noch nett unterhalten. Die Flachsberg Idylle hatten sie vor Jahren aufgeben müssen, weil eszuviel Arbeit für seine Frau war. Der Pachtvertrag vom Grundstück für den Campingplatz läuft bis 2023, dann will er nicht mehr weiter machen. Seine Kinder auch nicht, fast wie in Maliß. Da müssen wir wohl noch ein paar mal kommen, denn es ist so nett hier. Man kann das gar nicht beschreiben. Die Wohnwagen und die einzelnen Stellplätze haben einen morbiden Charm, wie Sabine sagt. Alles sehr eingewachsen und mit viel (ost-)deutscher Campingplatzkultur über Jahre gealtert. Wir fühlen uns hier wohl und wir sind jetzt das vierte Mal hier, die Toiletten sind sauber, für 2 Nächte haben wir 32 Euro bezahlt und es ist vor allem ruhig, gut, ab und zu sind ein Flieger aus Berlin zu hören. Aber eigentlich sind es mehr die Wildgänse, die hier den Lärm machen und die stören nicht.
Lars rief an, eigentlich wollte er uns mit dem Fahrrad besuchen kommen, jetzt kommt er mit Rocio mit der Bahn bis nach Brandenburg an der Havel. Wir satteln die Fahrräder, es ist eine Stunde bis nach Brandenburg. Wir fahren die westliche Route über Radewege nach Brandenburg, die 2tw Hälfte ein schöner Radweg am See und an Gärten entlang, nachdem wir uns auf der Landstraße gegen den Wind etwas quälen mussten. Aber wir haben wieder was neues gesehen.
Über das Kopfsteinpflaster in der Stadt folgten wir dann den Straßenschildern Richtung Bahnhof und sind einen riesen Umweg gefahren, denn für Fußgänger und Radfahrer gab es eine Abkürzung, wie wir später rausfanden.
Gerade rechtzeitig um 14 Uhr kamen wir am Bahnhof an und die beiden standen gleich vor uns.
Sabine, Lars und Rocio sammelten Esskastanien, während ich noch in einen kurzen internationalen Call wollte. Eigentlich gibt es noch so viel mehr von Brandenburg zu sehen, aber die beiden wollten um 16 Uhr schon wieder zurück. So schnackten wir in einem Cafe bei Kaffe und Kuchen, bis beide wieder los mussten. Wir sehen uns ja am Samstag schon wieder. Brandenburg ist schön mit den Kanälen der Havel und eigentlich müssten wir hier noch mehr Zeit verbringen, aber es war Feiertag und die Stadt war deshalb relativ tot.
Wir radelten über die Ostseite des Sees zurück und wie immer hatte der Wind gedreht und wir mussten wieder gegen den Wind radeln. Aber schön diese flache Sonne und die herbstliche Stimmung. Ärgerlich dieser rücksichtslose Autofahrer, der ganz dicht an einem vorbei fuhr, obwohl genug Platz und freie Gegenspur war. Noch einen kleinen Abstecher durch den Ort Gortz, einige Häuser waren nett restauriert. Andere zeigten ihre vergangene Pracht.
Auf dem Campingplatz drehten wir zu Fuß noch eine Runde, runter zum Bootssteg mit Blick auf das Hausboot, dann hoch zur Flachsbergidylle bevor es in den Wagen ging.
Sabine kochte für uns. Letztens hatte jemand in der Bimo Gruppe geschrieben, dass seine Frau keine Essensgerüche im Wagen mag. Armer Kerl :(.
Rocio und Lars hatten sich zum Abendessen die Esskastanien gemacht.
Unsere Wasserpumpe hatte Probleme, sie baute keinen Druck auf. So mussten wir zum Waschen im Stockdunkel zum Waschhäuschen. Auch ein Stück kleines Abenteuer. Wie sich später rausstellte, hatte die Pumpe kein Problem, wir hatten einfach zu wenig Wasser im Tank.
Freitag 4.10.
Als wir aufstanden schien die Sonne. Unsere Nachbarn frühstückten wieder draussen auch wenn es nur 14 Grad waren. Aber es zog sie dann doch wieder in den Wagen. Ich sprach meine Bewunderung aus, als ich meine Gang zum Toilettenhäuschen machte. Dieser Gang an den paar Campingwagen vorbei war schon ein Erlebnis für sich. Es waren über die Jahre eingewachsenen Wagen, das Vorzelt und Wagen noch zusätzlich überdacht oder mit einer Holzfassade in eine kleine Holzhütte verwandelt. Zugewachsen oder mit Zwergen oder sonstigen kleinen Figuren und Blumen liebevoll den Vorgarten verziert. Am Besten war die Glasskulptur den Weg runter aus vielen kleinen Schnapsflaschen eine Halbkugel geformt, die auch beleuchtet werden konnte.
Hier und wie auf vielen anderen Campingplätzen, wo noch die überwiegende Mehrheit aus Dauercamper bestand, hatten wir meistens Klo und Dusche für uns, denn die Dauercamper hatten die Versorgung in ihren Wagen/Hütten. Deshalb war es immer ein ganz besonderes Erlebnis, wenn man den großen Dusch- und Waschraum für sich alleine hatte.
Mein auf heute verschobene Abteilungscall fiel dann doch aus. Trotzdem kurzer Call mit dem Chef über meine erste Exabyte Opportunity.
Über die Dörfer ging es nach Wustermark. Sabine hatte die Idee dort mal in das Designeroutletcenter zu schauen. Gleich daneben war auch das ehemalige Olympische Dorf. Dann großer Stau auf der B5 kurz vor dem Designeroutletcenter. Baustelle ? nein, alle wollten zu dem Designeroutletcenter. Bloß schnell weg hier, das müssen wir uns nicht antun.
Quer durch Spandau ging es an den Teltowkanal zum CityCampingplatz Berlin.
Kurzes Mittagschläfchen bevor es auf die Räder Richtung Babelsberg ging. Der Weg hinter dem Campingplatz am Kanal entlang entpuppte sich nach 100 Meter als reine Sandpiste, nix für unsere Räder. Also zurück und durch die Siedlung, wow, hier wüteten die Wildschweine, auf die alte Autobahntrasse.
Sprayer schauten etwas seltsam, als ich Bilder von den Kunstwerken an der alten Überführung machte. Was jetzt sandiger Radweg war, sollte mal eine Autobahn werden, sogar die Autobahnbrücke über den Teltowkanal war noch für Radfahrer befahrbar. Am südliche Ufer des Teltowkanals ging es Richtung Babelsberg. Alles noch sehr ländlich hier, aber kaum kam man unter den Gleisen der S-Bahn hindurch, war man im Villenviertel von Babelsberg.
Hier gegenüber dem S-Bahnhof hatte ich mal in dem Hotel übernachtet, toller Blick auf die Havel, Hasso-Plattner Institut, Uni Potsdam, Studio Babelsberg, RBB, Ufa, alles kannte ich von beruflichen Terminen.
Leider fing es an zu regnen, sodaß wir dann doch lieber umkehrten.
Samstag 5. Oktober
Wir liessen uns Zeit mit dem Frühstück, erst um 13 Uhr waren wir mit Lars an der S-Bahn Haltestelle Yorkstrasse verabredet. Wir fuhren mit den Rädern bis S-Bahn Wannsee, durch den Industriepark mit ebay, wo Anika mal gearbeitet hatte und dann durch eine lange Strecke durch den Wald. Hatten wir unss das gut überlegt ? Auf der Strecke bis zum Schiessplatz gab es keine Beleuchtung. Zum Glück war der Weg ganz gerade, nur die vielen Wildschweinspuren liessen uns nachdenklich werden. Bei Nacht eine Horde Wildschweine begegnen ist bestimmt nicht lustig. Fahrräder in Wannsee angeschlossen, Tagestickets für 7,40 € gezogen und dann kam auch gleich die S1. Superschnell waren wir in der Yorkstrasse. Nur Lars war nicht da. Aber wir konnten dem Treiben an der S-Bahnstation etwas zusehen. Z.B. der Dönerfritze hatte eine Dönerhobelmaschine, ein ‚Roboterarm‘ schnitt von dem Dönerspiess die Fleichstücke runter. Da muss man schon ordentlichem Umsatz haben, dass sich das lohnt. Uns war schon etwas kalt, als Lars dann endlich mit dem Rad kam. Wir gingen zufuß durch den ‚Park am Gleisdreieck‘. Ganz neu und ‚modern‘ angelegt, hier war mal ein Rangierfeld der Bahn, die alten Gleise konnte man teilweise noch sehen. Hier sollte laut Lars keine Drogendealer wie im Görliepark geben.
In der Wohnung von Tobie und Lena, wo Lars sein Zimmer hatte, waren wir unter uns, Rocio wartete auf uns, aber Tobi und Lena kömmen erst am Sonntag zurücl, denn die kleine Meta soll mit ihren 14 Monaten ab Montag in den Kindergarten. Bevor wir dann wieder aufbrachen gab es noch Kaffee und selbstgemachte Zimtröllchen und Späße rund um Mexiko.
Unbedingt mussten wir uns die neusten Kapriolen in der Bermannstrasse ansehen, statt der Sitzplätze hatte man jetzt Feldsteine auf die Straße gelegt, um die Straße zu beruhigen, da Steine leider nicht beleuchtet sind und damit da aber keine gegenfährt, wurde rot-weisse Plastiksperrgitter drum herum aufgestellt. Kostet den Steuerzahler bestimmt wieder Hunderttausende.
Nett die Markthalle, Lars schaute noch nach einem Tisch.
Mit der Straßenbahn ging es zu seinem Büro am Prenzlauer Berg. Schön, dass wir da auch mal sehen konnten. Die Ecke kannten wir von früher, das Kochhaus gab es immernoch, das in Hamburg hatte inzwischen zugemacht.
In einem Cafe trafen wir uns mit Michi, der hier um die Ecke wohnte. Lars hatte mit ihm ja nicht nur zusammengewohnt, sondern inzwischen viele Reisen gemacht, so zuletzt die Wanderung auf dem ?? Trail ( eine Art Jokobsweg ) in Japan.
Lars und Rocio hatten eien Überraschung für uns. Es war ein Besuch in einer Kapelle, die der Lichtkünstler James Turrell gestaltet hatte. Eine Stunde Farbenspiel, dass uns an die Nanoliefes erinnerte, nur alles sehr viel langsamer, dazu wurden Gedichte verlesen, sodaß man in eine meditative Stimmung verfiel. Leider liess mein Tinitus keine Stille zu 🙁
So toll Sushi hatten wir noch nie gegessen, in einem Sushirestaurant, wieder am Prenzlauer Berg, saßen wir auf dem Boden, brav die Schuhe ausgezogen und wurden nicht nur nett von echten kleinen Japanerinner bedient, sondern konnten auch dem Sushikoch beim zubereiten der Sushies zusehen. Unglaublich, wie er die Avocado zuschnitt usw.
Mit der S-Bahn ging es dann zurück nach Wannsee. Die Strecke durch den dunkelen Wald war doch nicht so lang, denn nachher gab es doch Beleuchtung. Aber es war richtig dunkel !!!
Sonntag 6. Okt.
Morgens Nebel am Kanal mit einer ganz besonderen Stimmung.
Wir fuhren die A24 zurück, bevorzugten dann aber doch die ‚Abkürzung‘ über Dömitz.
An der alten Brücke von Dömitz gab es noch einen Kaffee und Sabine hatte ich noch etwas Kuchen.
Die weiter Strecke bis nach Buchholz fuhr dann Sabine. Ich freue mich, wenn ich auch mal danebensitzen kann und für sie ist es auch wichtig, den Wagen öfter mal zu fahren.