Die Strasse ins Nirgendwo

Wenn man den befestigten Weg vor dem Haus noch ca 100 Meter weiter den Hügel hochläuft, dann geht in der Kurve ein schmaler Wanderpfad in die Wildniss. Ja, Wildniss, denn schon nach 50 Metern auf dem zugewachsenen Pfad raschelte es plötzlich vor uns und eine ca 50 cm lange schwarze Schlange verschwand im Buschwerk. Der Pfad war ziemlich zugewachsen, denn es gab scheinbar den Ziegenhirten nicht mehr, der seine Ziegen hier auf den Hügel noch vor Jahren führte. Da musste man noch aufpassen, wo man hintrat. Und viele Wanderer gab es von hier sicher auch nicht, denn der Pfad war kaum noch sichtbar. Wir wollten runter auf die Straße ins Nirgendwo. 
Das Plateau mit dem schönen Blick auf Torrox war noch wie vor 6 Jahren mit Straßenbauresten zugestellt. Vor vielen Jahren war das noch ein beliebter Parkplatz für junge Paare mit einem Allrader. Bordsteinkanten, Sielschächte, Rollen mit Kuststoffnetzen, Betonrohre, die roten Plastikrohre zerfielen schon vom starken Sonnenlicht. Den Weg weiter runter ging es auf diese seltsam anmutende Straße. Großzügig angelegte Kreisel waren von hier oben zu erkennen.


Unten auf der Straße konnte man den ganzen Wahnsinn erst richtig erkennen. Hier waren, sicher mit vielen Fördergeldern, Straßen angelegt worden, die ins Nirgendwo führten, die nicht genutzt wurden und die Natur sich wieder das nahm, was ihr vor 7-8 Jahren (?) genommen wurde. Breite Gehwege und Parkbuchten links und rechts, gusseiserne Laternen in kurzen Abständen, vertrocknete Bäumchen, offene Siele…. Die Natur eroberte sich die Straße zurück. Wir fragten uns, wofür mögen diese Strassen mal angelegt worden sind ? Es hiess mal, hier sollte ein Golfplatz enstehen, aber dafür war die Fläche nicht da. Es war nicht einmal die Fläche da, um Baugrundstücke auszuweisen, dazu war es hier meiner Meinung nach viel zu hügelig.


Aber irgendwann hörte der Ausbau der Strasse auf und es wurde ein unbefestigter Weg. In den ganzen Hügel waren weiter unbefestigte Wege in den Stein gesprengt worden. Auf dem weiteren Weg, den wir liefen, war auch eine Kanalisation angelegt. War der ganze Aufwand nur zur Sammlung von Regenwasser getrieben worden ? Wasser gab es hier sicher zu wenig, aber dafür brauchte man keine Straßenlaternen und Parkbuchten. Wir konnten auf die Autobahn blicken, die ersten Male als wir hier waren, ging nur die Autobahn bis Torrox. Jetzt ging sie durch einen Tunnel weiter nach Nerja und weiter gen Norden an der Küste entlang. Wir gingen den Weg bis zur Kuppel, wo wir auf Nerja blicken konnten.


Zurück ging es den gleichen Weg. An der Strasse fragten wir uns, was wir denn momentan in Deutschland für Projekte förderten, die auch ins Nirgendwo führten und sicher noch mehr Geld kosteten.

Kurz nach 19 Uhr kamen Inga und Jan am Flughafen in Malaga an. Wir holten sie ab und fuhren nach Torrox Costa zum Abendessen. Es war unheimlich windig an der Promenade, die Wellen schlugen an den Strand und machten den Strand richtig klein. Es waren kaum Spaziergänger, wie sonst zu Sonnenuntergang, auf der Promenade. Die Restaurants hatten alle die sonst offenen Plätze mit den variablen Fenstern geschlossen.

Im Dunkeln ging es hoch zum Ferienhaus. Im Dunkeln die steile Strecke eine besondere Herausforderung. Obwohl es nicht besonders warm war, sassen wir noch gemeinsam bei Wein und Tee bis Mitternacht auf der Zerrasse.