Die Nacht blieb trocken und wir haben fest geschlafen. Im Zelt schläft man gut und tief ( wenn man schläft ). Nur ein paar Krähen störten unseren Schlaf beim Morgengrauen. So gegen 8.30 Uhr sind wir erst aufgestanden.
Es war ziemlich bewölkt, ich ging trotzdem im See schwimmen. Der See war wellig und nach dem Regen erstaunlich kalt geworden. Man muss wissen, dass man hier auf dem See sehr weit rauslaufen muss, bis es tiefer wird. Wenn man nicht weit genug rausläuft, so wie ich heute, weil es doch zu kalt wird, dann stößt man mit jeder Welle unten auf dem Boden auf. Machte nicht viel Spaß :(.
Wir verlängerten um eine Nacht, denn wegen des Regens fehlte uns jetzt ein Tag hier an der Peene und wir wollten nicht noch mal umziehen, so gut wie hier unter den Bäumen würden wir es bestimmt so schnell nicht wieder treffen, auch die Duschen waren 1a und die Toiletten sehr sauber.
Die Fahrräder waren noch vom Vortag auf dem Träger. Wir machten uns auf den Weg Nach Demmin, von dort sollte die heutige Tour losgehen. Auch wollte ich das Geburtshaus meines Vaters sehen.
Gar nicht weit von unserem Parkplatz am Kriegerdenkmal fanden wir 2 Häuser, die mich an das Bild erinnerten, das ich von dem Haus in Erinnerung hatte in dem Vati als Junge gewohnt hatte. Direkt gegenüber vom Friedhof. Die Danziger Straße hiess auch nicht mehr so, es war jetzt die Jamener Straße. ( Danzig gibt es ja auch nicht mehr unter dem Namen ) Es gab nur 2 Häuser, die vom Stil her in Frage kamen, alles andere waren Plattenbauten oder rechteckige Häuser und direkt gegenüber dem Friedhof lagen. Die Seitenstraßen haben wir auch gescheckt. Ich hoffe, eines dieser beiden Haäuser ist es. Bin gespannt, was Vati zu den Bildern sagt.
Wenn man von der Stadt Richtung Friedhof fährt, liegt unterhalb des Friedhofes ein Sportplatz.
( Nachtrag : Die historische Bedeutung von Demmin war mir damals nicht bekannt – Welt zu ‚Massenselbstmord von Demmin‘ )
Von dem Radweg entlang der Peene waren wir entäuscht. Es ging nicht am Fluss entlang, sondern weit ab über wenig befahrene Landstraßen. Zwar kamen wir zu dem einen oder anderen Wasserwanderrastplatz, aber von der Peene sahen wir kaum etwas.
An einem Wasserwanderrastplatz hing eine Verordnung, wie die Regeln auf dem Platz sind. 9 Paragaphen mit 22 Unterpunkten. So sind wie Deutschen nun mal, auch in der Natur, oder muss ich sagen, besonders geschützten Natur ?
Riesige Felder hat man hier, viel Landschaft. Lindenbaumalleen dufteten mächtig nach Lindenhonig. Da es auch nicht so viel auf und ab ging, wie am Kummerower See, haben wir ordentlich Kilometer gemacht.
Es ging bis nach Jamen, mit einem Stop in Loitz, ein kleiner Ort und nette Marina, hier wäre der alternative Campingplatz gewesen, den ich ausgeguckt hatte. Das Amazonascamp war aber noch meilenweit von dem gemütlichen Camp in Gravenlov entfernt.
Jamen war auch nicht der Bringer, wir fanden aber doch noch einen netten Bäcker und es gab Kaffee und Kuchen zu Stärkung bevor wir den Rückweg über eine andere Strecke antraten.
An einer Landstraße stoppten wir, dort gab es Kirschen als Straßenbäume. Die Bäume waren voll und niemand erntete. Ein anderes Ehepaar hatte auch schon gestoppt und drückte Sabine die Kirschen in die Hand. Gut, man konnte sehen, es waren schon Pflücker vor uns da, in Armlänge war schon fast alles abgepflückt. Gelbe Glas Kirschen, kleine süße und auch Schwarzkirschen. Man musste nur aufpassen, dass man nicht in Wespen fasste. Obst am Straßenrand vom Baum direkt in den Mund, das mag ich. Viele Fliederbeer- Sanddorn-, Schleensträuche sind hier an den Straßenränder, die eine reichhaltige Ernte versprechen.
Die letzten Kilometer gingen nicht an der Peene entlang, sondern an der Tollense. Neubrandenburg am Tollensesee kannten wir von früheren Ausflügen und früheren IBM Zeiten. Das war gar nicht so weit weg. Der Radwag, oder sagen wir lieber Feldweg ging schön am Fluß entlang, so hatten wir es mit der Peene vorgestellt, nur etwas mehr geteert, wir sind schon verwöhnt von besser ausgebauten und auch ausgeschilderten Radwegen. Dieser endete nämlich in einem ziemlich zugewachsenen Trampelpfad. Wir dachten schon, wir hätten uns total verfahren, kamen dann aber, die Räder durch die Brennnessel schiebend, fast am Demminer Bahnhof raus, nur eine Straße weiter wartete das Auto.
Wir suchten noch eine nette Gaststätte für ein Abendessen und radelten durch Demmin. Nichts zu finden, viele aufgegebene Geschäfte, hier ist wirklich nicht viel los, auch unten am Hafen hatte man nach der Wende groß investiert, doch alles Leerstände. Eigentlich schade.
Zum Glück fanden wir noch einen Griechen hinter dem Rathaus.
Vati freute sich über den Anruf aus Demmin und ich fotografierte noch seine Schule.
Noch duschen, ein Bier vor dem Zubettgehen und beim Blogschreiben wurde es dunkel. Unter uns leuchteten die Lichterketten der Pavillione ‚Bremen‘ vor den Caravananbauzelten.
Zeltwände sind doch etwas dünner. Unter wurde irgendwo gefeiert, das Gelächer der Proseccolärchen brachte uns um den Schlaf und es wurde erst zu spät ruhiger.