Rhodos 4ter Tag 25. Oktober
Das dunkelrote Blut spritze an die weisse Wand und an das Fenster. Das schlimme war, es war mein Blut. – So hätte auch ein Krimi beginnen können, heute morgen waren es aber die Mücken, die ich zwerquetschte, es waren die Mücken, die mir in der letzten Nacht den Schlaf geraubt hatten. Wenn ich gewusst hätte, dass es so viele waren, dann hätte ich mich gestern Abend noch mal aus dem Bett gequält.
Unsere heutige Tour ging über die Berge an die Westküste. Ich bin immer noch von den vielen Serpentienen ganz matschig im Gehirn.
Den ersten Ort mit dem verlassenem italienischen Palast kannten wir schon vom letzten Mal, es hatte sich nicht viel geändert, es kam Kuba Feeling auf, schade, dass so ein tolles Gebäude mitten am Marktplatz so dem Verfall preisgegeben ist.
Gegen Mittag kehrten wir in eine kleine Taverne am Fuße des größten Berges von Rhodos ein, die Wolken hingen im Berg. Das Dorf war eines der Weindörfer, überall wurde Weinverköstigung angeboten, aber auch hier ging die Saison zu Ende.
Wir bestellten den traditionellen Greek Coffee, der ebenso wie der türkische vorsichtig getrunken werden musste, da unten der Kaffeesatz noch in der Tasse war. Dafür schmeckte er einfach besser als die anderen Kaffees. Dazu liessen wir uns griechische Joghurt mit Honig und Nüssen servieren. Einfach lecker.
In der Taverne war die Welt noch in Ordnung, an mehreren Tischen saßen nur Männer und gönnten sich ein Mittagessen. Wo denn wohl die Frauen sind ? Neben uns saß ein älterer Herr, der an dem traditionellem Rosenkranzbändchen (?) die Steine abzählte ode dabei im Stillen das Vater unser sich vorbetete.
Und es ging wieder abwärts zur Küste, mit tollen Ausblicken auf die vorgelagerten Inseln, machten wir Stop bei einer kleinen Festungsanlage.
Schon auf dem schmalen Weg fielen und die vielen kleinen Türmchen aus aufeinander gestapelten Steinen auf, so wie man sie vielfach auf der Welt findet. Ein Symbol für was eigentlich ? Was uns nur überraschte, war ein junges griechisches Pärchen, dass so viel Türmchen wie möglich versuchte umzustoßen, aber nicht aus Spaß, man hatte eher das Gefühl aus religiösen Gründen. Konnte so etwas sein ?
Wir kletterten zur kleinen Festungsanlage rauf. Wieder ein toller Ausblick auf die Felsenküste.
Der Reiseführer empfahl den kleinen Strand am Ende der Straße. Durch hellgrüne Kiefernwälder ging noch mal kräftig bergab, bis wir auf Meereshöhe waren. Diese hell grünen Kiefern waren uns schon in der Türkei vor einem Jahr aufgefallen, die durch ihr frisches Frühlingsgrün auffiehlen. Es war wohl aber eine andere Kiefernart, die im Gegensatz zu unseren heimischen Kiefern einfach viel hellgrüner waren.
Am ersten kleinem Strandabschnitt war nicht viel los, nur ein Auto stand dort. Wir kletterten den Pfad hinunter und hatten einen kleinen Strand mit Steilküste. Was bei uns Lehm oder Sand in der Steilküste war, war hier aber rundgewaschener lehmgelberr Felsen. Wir fuhren aber noch einen Strandabschnitt, der Empfehlung im Reiseführer, weiter.
Großer Parkplatz mit schattigen Parkplätzen unter den hellgrünen, hier auch noch knorrigen Kiefern. Die kleine gastronomische Anlage war schon verwaist. Ein riesiger Felsen stand fast auf der Spitze und sah so aus, als ob er gleich beim nächsten Windstoß auf den Strand rollen würde. Darunter war der Strand mit einem kleinen Absperrband abgesperrt. Als ob das was helfen würde, wenn der abgeht, dann sollte man einen gehörigen Abstand haben.
Wir legten unsere Handtücher an einen Abschnitt der Steilküste, wo demnächst kein Felsen abstürzen würden und wo uns auch niemand für unser kleines verspätetes Mittagsschläfchen stören würde. Das Rauschen der Wellen wiegte uns in den Schlaf.
Wir erkletterten dann noch das Felsen Kap mit den Höhlen, ein Plateau, von dem man gut den Strandabschnitt sehen konnte, an dem wir gelegen hatten. Erstmal oben drauf, war es doch nicht so schräg, wie es vom Strand aus aussah, man konnte nicht abrutschen, wohl aber war die Südseite ziemlich steil, da hielt ma sich besser von der Kante fern.
Dunkelrot ging die Sonne im Rückspiegel zwischen den Inseln unter, als wir wieder Richtung Hotel fuhren.